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Oberndorf
Aschermittwoch der CSU: Stadttaube soll nicht über "Havanna" kreisen
Treffen der CSU-Familie beim Oberndorfer Polit-Aschermittwoch (von links): Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, Stefan Funk als Schweinfurter CSU-Kreisvorsitzender, Moderatorin Stefanie Stockinger-von Lackum, Grafenrheinfelds Bürgermeister Christian Keller, Landtagsabgeordnete Martina Gießübel,  Stadtrat Florian Dittert, ehemaliger Innenstaatssekretär Gerhard Eck sowie Roland Schraut (CSU Bergl/Oberndorf).
Foto: Uwe Eichler | Treffen der CSU-Familie beim Oberndorfer Polit-Aschermittwoch (von links): Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, Stefan Funk als Schweinfurter CSU-Kreisvorsitzender, Moderatorin Stefanie Stockinger-von Lackum, ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 13.03.2025 02:36 Uhr

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die politische Binsenweisheit bestätigte sich beim Aschermittwoch der Schweinfurter CSU in Oberndorf. Dessen Themen ließen sich auch als Einstimmung auf die Kommunalwahlen 2026 deuten – in einer Großwetterlage, die nicht nur finanziell fordernd ist.

Rund 60 Gäste fanden sich im Haus "open door" des Vereins Levi, dem einstigen evangelischen Gemeindehaus, ein. Die "Sennfelder Combo" übernahm die Musik, Stefanie Stockinger-von Lackum die Moderation. Roland Schraut ließ seitens des Ortsverbands Bergl/Oberndorf durchblicken, dass die Traditionsveranstaltung nächstes Jahr andernorts stattfinden könnte. Einstweilen herrschte noch der nostalgisch-rustikale Charme bundesdeutscher Aufbaujahre im historischen Gebäude, bei Fisch und Weizenbier.

Im Levi-Haus las dann Bezirkstagspräsident Stefan Funk politischen Gegnern die Leviten. Die Ampel habe "Politik an den Menschen vorbei" betrieben, so der Schweinfurter CSU-Chef und Stadtrat. Bei den Grünen hätten "Kinderbuchautoren, Trampolinspringer und Studienabbrecher" das Sagen gehabt. Die SPD sei in der einstigen Arbeiterhochburg Gelsenkirchen von der AfD überholt worden – bei den Zweitstimmen. Funk sah die Entwicklung mit Sorge und beschwor gemeinsame Verantwortung für die Demokratie.

Fisch und Politik: Die Schweinfurter CSU und die 'Sennfelder Combo' trafen sich im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus Oberndorf.
Foto: Uwe Eichler | Fisch und Politik: Die Schweinfurter CSU und die "Sennfelder Combo" trafen sich im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus Oberndorf.

Bei manchen der "auferstandenen Linken" in Schweinfurt wisse man nicht, welcher Partei genau sie gerade angehören würden, so Funk süffisant unter Anspielung auf das BSW. Allerdings habe auch die Union ihre Zielwerte vor der Wahl verfehlt. Vorbei die Zeiten, als Amerika "Garant der Sicherheit" war. Launig verwies Funk auf James Bond: "In tödlicher Mission". Im Film von 1981 wäre die Rollenverteilung noch klar und in der Bobbahn von Cortina d´Ampezzo ein ostdeutscher Athlet der Bösewicht gewesen.

Die Bundeswehr müsse Priorität haben, so der Hauptredner, eine ukrainische Flüchtlingswelle verhindert, der Anspruch beim Bürgergeld neu definiert und Bürokratie abgebaut werden. Ebenso brauche es eine angepasste Sozialpolitik, bei explodierenden Kosten: Bayerns Bezirke erwarteten 750 Millionen Euro mehr an Sozialleistungen im Vergleich zu 2024.

Autoindustrie als Wohlstandsfaktor für Schweinfurt

Schweinfurt verdanke, so Funk, seinen Wohlstand der Autoindustrie: Wenn diese deutschlandweit eine Erkältung habe, dann hätte die Stadt Grippe, mit Auswirkung auf die Einkommenssteuer. Hohe Energiepreise seien ebenso ein Problem wie zu teure E-Autos. Eine florierende Wirtschaft wäre Vorrausetzung für alle anderen Politikfelder: "Wer über eine Mietpreisbremse redet, dem empfehle ich, mal nach Havanna zu gehen." In der Stadt sei der Haushalt noch nicht genehmigt worden. Man müsse über eine Haushaltssperre nachdenken, über eine Aussetzung der Personalmehrung, die Machbarkeit von Projekten, freiwilligen Leistungen und Sanierungen. Funk mokierte sich, ohne Namensnennung, über Stefan Labus als "Engel" des Josefskrankenhauses: "Er will Bürgermeister der Stadt werden!" Auch die Schließung des Ankerzentrums, wie von der SPD gewünscht, sei bei der aktuellen Lage nicht realistisch. Man müsse den Menschen die Wahrheit sagen, vor der Kommunalwahl, so das Credo des Christsozialen.

Florian Dittert ließ im Zwischenprogramm die "Stadttaube Annedde" fliegen, die zuletzt im Fasching der Antöner aufgestiegen war. Martina Gießübel sprach als CSU-Landtagsabgeordnete. Tausende Arbeitsplätze seien in Schweinfurt in Gefahr. Standortsicherung müsse, Stichwort ZF Aftermarket, jetzt wichtiger sein als Tariferhöhung. 60 Millionen Euro Förderung durch den Freistaat dürften nicht "kleingeredet" werden, die Stadt sei in München auf dem Schirm. Die Wahlergebnisse der AfD empfindet sie als alarmierend. Es brauche zum Geld auch Reformen, ein verändertes "Mindset" - und Entscheidungsfähigkeit der Politik vor Ort. Gießübel denkt da insbesondere an den schwierigen Ankauf der Konversionsflächen der Conn Barracks vom Bund.

 
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  • Doris Hauptmann
    Die CDU/CSU-Regierenden sollten mal kleine Brötchen backen. Ohne Stimmen der SPD gibt es keinen Kanzler Merz und ohne die Stimmen der diffamierten Grünen keine Lockerung der Schuldenbremse. Der Feind sitzt rechts außen, das sollte die CSU endlich mal realisieren.
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  • Martin Heberlein
    Das muss man erst einmal hinkriegen: Demokratische Konkurrenten als "Kinderbuchautoren, Trampolinspringer und Studienabbrecher" zu diffamieren und dann die "gemeinsame Verantwortung für die Demokratie" zu beschwören.
    Nichts begriffen.
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