Samt und Seide, bunte Farben, Fotografie, Glasmalerei und Aquarellzeichnungen - schon die Werke im Eingangsbereich des Anwesens Kirchsteig 8 lassen erahnen, was die mittlerweile 6. Jahresausstellung der Künstlergruppe Art Breeze an den drei kommenden Novembersonntagen zu bieten hat.
Der Abwechslungsreichtum begeistert, jeder aus der Künstlerriege hat ein anderes Metier, das auf immer wieder neue Arten variiert, interpretiert und gestaltet wird.
Anita Tschirwitz interessiert die „Ästhetik des Banalen“. Im Untergeschoss hat sie auf dem Scanner aus zart türkisenen Farbfangtüchern aus der Waschmaschine filigrane „Mädchenblüten“ geschaffen. Im ersten Stock hängen unbearbeitete Fotografien von Dachplanen, die mit ihrer matten Kaschierung wie gemalt wirken.
Walter Bausenwein hat sich nach seiner Premiere im letzten Jahr als festes Gruppenmitglied etabliert. Er arbeitet „intuitiv“, viele Werke sind „Naturerinnerungen“. Im Eingangsbereich hängt „Regen“, eines der wenigen seiner Werke mit einem Titel, eine Wachsreservierung auf Seidensamt. Durch die Einfärbung des Stoffes entstehen spinnenwebartige Muster und faszinierende Effekte, die sich durch Lichtreflexionen permanent verändern. Eine neue Richtung geht der Mühlhausener gerade mit fragilen Tableaus aus Seidenkokons, die er zu zarten Reliefs anordnet.
Isa Wagner ist dem Großformat treu geblieben. Beim Malen der Landschaftsmotive entspannt sie sich wie bei einem Spaziergang im Freien, bringt aber auch aktuelle Umsetzungen wie die Flüchtlingssituation, auf die Leinwand. Darüber hinaus arbeitet sie momentan an Kombinationen aus Fotokopien ihrer Werke und Originalen, die sie zu spannenden Collagen vereint. Im Zentrum immer eine energiegeladene Figur, die sie MJ nennt und Michael Jackson gewidmet ist.
Edith Fersch hat sich auf die Hinterglasmalerei spezialisiert. Manchmal kombiniert sie diese mit Leinwand, die meisten ihrer Werke sind aber auf Plexiglas entstanden. Ihr vierteiliger Zyklus „Vor der Haustür“ zeigt Spuren im Schnee. Manchmal verarbeitet die Künstlerin Zeitungen, die zart hinter dem Glas erscheinen. Viele ihrer Werke zeigen auch Bootmotive.
Jürgen Stäbleins Aquarelle haben sich thematisch geändert. Nach filigranen Blütenmotiven und italienischen Impressionen ist er jetzt „auf Zeitreise“ durch die eigene Heimatstadt. Mainstream gibt es mit Stäblein nicht, er probiert gerne neue Dinge aus und arbeitet nun mit aktueller Aquarelltechnik alte Szenen und Begebenheiten auf. „Damals vielleicht“ nennt er mit Augenzwinkern seine Reminiszenzen, die allesamt das alte Schweinfurt zeigen: „Viehhirten am Zeughaus“, „Drei Jungfrauen am schwarzen Loch“ nach einer gruseligen alten Sage oder das Gänsehüten „Am Zürch“ sowie zum Rückertjahr ein wunderbares Porträt Friedrich Rückerts.
Albrecht Fersch schließlich zeigt ältere Arbeiten aus einer Zeit, in der er sich selbst noch nicht so recht festlegen wollte. Im Mittelpunkt steht die Symbolik des Männlichen und Weiblichen in immer neuen Variationen zwischen „grafischer Malerei und lesbarer Kodierung“. Mal erscheint es wie eine Gebrauchsanweisung, dann wieder erinnern die kleinformatigen Werke an Comics oder skizzierte Soziogramme, wie der „hodenlose Reiter“.
Information: Die Ausstellung im Kirchsteig 8 ist an den Sonntagen 13., 20. und 27. November jeweils von 13 bis 18 Uhr für geöffnet.