
Wer darauf achtet, kann es täglich erleben: Architektur prägt unseren Alltag. Mit den jährlichen „Architektouren“ bietet die Bayerische Architektenkammer die Möglichkeit, ganz neue, umgebaute oder lediglich sanierte Bauwerke näher kennenzulernen, Architektur im wahrsten Wortsinn „zu erleben“. Das, weil die Architekten als die Urheber ihre Projekte nicht nur vorstellen, sondern auch zum Gespräch, der Auseinandersetzung mit dem Bauwerk live und vor Ort zur Verfügung stehen.
Bei den Architektouren 2014 unter dem dementsprechenden Titel „Architektur bewegt!“ werden bayernweit 324 Projekte präsentiert. In der Stadt sind es mit dem neuen Gemeindehaus der evangelischen Kreuzkirche in Oberndorf, dem Erweiterungsbau der Alwine-Schäfer-Kinderkrippe, dem sanierten Pfarrzentrum von Christkönig am Bergl und der neuen Mainlände deren vier. Im Landkreis gibt es Führungen über den sanierten Marktplatz von Stadtlauringen und durch den neuen Saalbau im Kloster Maria Hilf Heidenfeld.
Die Präsentation der Kinderkrippe in der Schweinfurter Auenstraße ist insofern eine Besonderheit, als sie unter dem Extraangebot „kinderArchitektouren“ läuft. In Bayern gibt es dazu mit 18 Terminen so viele wie noch nie. Bewusst laden die Bauherrren und Architekten dazu Kinder und Jugendliche ein, bieten ein kindgerechtes Programm.
Größtes unter den sechs heuer präsentierten Projekten ist die sanierte Mainlände zwischen Harmoniegebäude und Stadtbahnhof. 6,7 Hektar groß ist das Areal, das nach den Vorgaben eines bundesweit ausgeschriebenen Ideenwettbewerbs umgestaltet wurde/wird. Es beteiligten sich damals 39 Büros, entscheiden konnte den Wettbewerb Ende 2007 Peter Jahnen mit den Berliner Landschaftsarchitekten Jan Wehberg und Cornelia Müller. Der preisgekrönte Entwurf wurde Grundlage für die Detailplanung.
Insgesamt werden in die Mainlände rund sechs Millionen Euro investiert. Der erste Bauabschnitt war die Umgestaltung ab Maxbrücke bis zur Brücke über den Marienbach mit der Treppenanlage am Harmoniegebäude, der Brüstungswand auf dem Bahntunnel und Themengärten als herausragende Elemente. Dieser Bereich wurde im Oktober 2010 mit einem Bürgerfest eröffnet.
Der Uferbereich zwischen Johannitern und Jugendgästehaus sowie das höher gelegene Gelände – der so genannte „Stadtbalkon“ – folgten als Bauabschnitte zwei und drei der Mainlände-Sanierung. Obwohl sie zur Landesausstellung „Main und Meer“ weitgehend beendet war, erfolgte die offizielle Übergabe erst im November letzten Jahres.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé sprach damals von einem „wichtigen weiteren Meilenstein“ auf dem Weg zu einem „noch attraktiveren Schweinfurt“. Gekostet haben diese beiden Bauabschnitte 2,1 Millionen Euro. Als vierter und letzter Abschnitt steht noch die Überbauung der Reste der „Mainbastion“ an. Wo früher das Gebäude Am Unteren Marienbach 14 stand, soll eine gastronomische Einrichtung entstehen. Das Ziel, den Mainuferbereich räumlich und funktional ins Stadtgebiet einzubinden und die Attraktivität des Uferbereichs zu erhöhen, ist nach allgemeiner Meinung mehr als gelungen. In einer alten Bestandsaufnahme wurde das Gelände neben dem Main so beschrieben: „Ungeordneter, teilweise verwilderter Charakter ohne jeden Erholungswert“. Das hat sich für jedermann sichtbar ins Gegenteil verkehrt.
Führungen über die Mainlände finden am Samstag, 28. Juni, und am Sonntag, 29. Juni, jeweils von 14 bis 16 Uhr halbstündlich statt. Treffpunkt am Jugendgästehaus. Für die kleinen Besucher ist der Spielbus Max vor Ort. Das Schiff Mainfranken bietet Rundfahrten an.