Der Stadtteil Hainig hat einschließlich der Eishockey-Arena eine Größe von rund 50 Hektar, entspricht also in etwa 50 großen Fußballfeldern. Der großteils als Gewerbegebiet ausgewiesene Hainig grenzt an Niederwerrn an, ist eigentlich mit der Nachbargemeinde zusammengewachsen. In den Randlagen im Norden und Osten – ausgewiesen als Mischgebiet – wird hauptsächlich gewohnt.
Jede Menge Freizeitmöglichkeiten
3400 Menschen lebten zuletzt im Stadtteil. Weitere kommen hinzu. Auf dem Gelände des früheren Saunaclubs an der Gretl-Baumbach-Straße kommt eine neue moderne Anlage mit rund 20 Eigentumswohnungen hinzu. Neben Gewerbe ist auch ein bisschen Freizeitbeschäftigung geboten – etwa mit Bowling, im Veranstaltungs-Center der ESKAGE, auf dem Campingplatz oder in Clubs. Ansonsten ist der Stadtteil hauptsächlich Arbeitsplatz für Menschen in derzeit 86 bei der Stadt gemeldeten Betrieben.
Der Hainig war einmal das Discothekenzentrum schlechthin mit zwei großen Discos direkt nebeneinander. Legendär das Megadrom. Einst war dieses fest in der Hand junger US-Soldaten, bis die Disco in der Adolf-Ley-Straße nach einem zwischenzeitlichen Dachstuhlbrand bis zur endgültigen Schließung 2015 vor allem russischstämmige Menschen anlockte. Friedlich ging es nicht immer zu. Auf dem Gelände öffnete 2016 die kleine Disco Club 360 Grad, ein Jahr zuvor eine Bowlingarena mit 18 Bahnen. Die Rockfabrik gibt es schon lange und noch immer.
Feuerwache und Depot für Industriegüter
1983 gab es erste Planungen für eine neue Feuerwache. 1987 wurde mit dem Bau begonnen. Am 21. April 1989 erfolgte die Einweihung. Beflügelt durch den nun ausreichenden Platz und in weiser Voraussicht wurde 1989 eine Jugendfeuerwehr gegründet. In einem 2010 errichteten Depot neben der Feuerwache sind auf über 700 Quadratmetern mehr als 5000 Gegenstände aus der Stadt-, Handwerks- und Industriegeschichte Schweinfurts übersichtlich und sicher aufbewahrt. Das Depot könnte ein Schritt auf dem Weg zu einem immer wieder geforderten Industriemuseum sein.
Retter wie die Feuerwehr sind auch die Malteser, die 2006 ihr neues Quartier an der Alois-Türk-Straße bezogen haben. Der Rettungsdienst war zuvor in sehr beengten Verhältnissen in der Ludwig-Krug-Straße in Oberndorf angesiedelt. 2010 gab es eine Erweiterung.
Im GRIBS lernen Gründer das Laufen
Das Gründer- und Technologiezentrum GRIBS ist seit 1994 im Stadtteil zuhause. Im Kerngeschäft werden Existenzgründer beraten, die in Stadt und Landkreis eine Firma ansiedeln wollen. Insbesondere Gründer aus den Bereichen IT, Technologieentwicklung, Konstruktion und unternehmensnahen Dienstleistungen können auf ihren Bedarf angepasste Büroräume im GRIBS-Gebäude mieten. Das Zentrum für Digitale Innovationen Mainfranken unterstützt Gründer und Unternehmen bei der Umsetzung digitaler Lösungen und Geschäftsmodelle. Gemeinsam mit der Fachhochschule Schweinfurt werden gründungsinteressierte Studierende unterstützt.
1997 wagte Sport Ludwig den Sprung in den Gewerbepark. Vor 50 Jahren hatte das Familienunternehmen in der Innenstadt begonnen, die Programm-Erweiterung rief nach Vergrößerung, die man am Hainig im eigenen Gebäude realisieren konnte.
Veranstaltungs-Center der ESKAGE
Ein Jahr später unternahm auch die Erste Schweinfurter Karnevalsgesellschaft (ESKAGE) einen mutigen Schritt und eröffnete am Hainig ihren Tanzsport- und Veranstaltungs-Center. In der eigenen Halle finden seitdem alle Faschingssitzungen der Narren statt, außerdem ist sie Trainings-Heimat der ESKAGE--Tanzgarden.
Die zweite Hainig-Zufahrt wurde im Jahr 2000 eröffnet. Wer aus Richtung Schweinfurt kommt, muss seitdem nicht mehr über die stets überlastete Hainig-Kreuzung (Gretel-Baumbach-Straße) einfahren, sondern erreicht den Hainig schon bei der Feuerwache ohne Wartezeit vor einer Ampel.
Weitsichtige Nachwuchsförderung
Das Bundesleistungszentrum der Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) besteht am Hainig seit 2004. Die Innung bildet angesichts der rasanten technischen Entwicklung Azubis aus und Meister weiter. 2006, 2008 und 2011 kamen weitere Hallen hinzu. Darin findet auch die Berufsorientierung für Jugendliche aller Schularten zum Hineinschnuppern in dieses Handwerk statt, eine weitsichtige Nachwuchsförderung.
Einen Volltreffer landete der Unternehmer Wolfgang Thein mit der Idee, einen Campingplatz zu eröffnen. Seit 2013 stehen auf dem früheren Gelände des Ponyhofs 80 Plätze für Wohnwagen und Wohnmobile inmitten von viel Natur und Grün zur Verfügung. Thein ist Europas größter Fendt-Händler, der Firmensitz nur 400 Meter vom Stadtcamping entfernt.
Ex-OBI-Markt wird Camping-Land
Zur Herbstmesse wird Thein außerdem in dem vor kurzem gekauften Ex-OBI-Baumarkt (hat vor rund fünf Jahren geschlossen) und auf dem Freigelände davor (insgesamt 20 000 Quadratmeter) rund 200 Wohnwagen und Wohnmobile in einer neuartigen modernen Erlebnis-Camping-Welt präsentieren. Umziehen wird auch der Thein-Camping-Shop.
Einige Wallung gab es zuletzt wegen der Ansiedlung eines Bordells. Der Rotlichtadresse hatten die direkten Nachbarn nicht zugestimmt. Viele am Hainig lebende Bürger hatten dagegen protestiert. Der Bauausschuss des Stadtrates stimmte im Herbst 2017 aber „mit großen Bauchschmerzen“ und „zähneknirschend“ zu, weil die beabsichtigte Nutzungsänderung von Raumausstattung auf Bordell im Gewerbegebiet „bauplanungsrechtlich zulässig ist“, wie es in der Sitzung hieß.
