Es ist perfektes Wetter für einen Spaziergang durchs Yorktown Village. Viele Besucher sind dem Aufruf der Stadt gefolgt und schauen sich eine oder mehrere der 68 Doppelhaushälften an, die zum Verkauf stehen. Im Zuge des Erwerbs der ehemaligen US-Liegenschaften Ledward Barracks, Askren Manor und Kesslerfield hatte die Stadt auch diese erworben.
Über 2000 Besucher in nur zwei Stunden
Das Interesse ist riesig. „Wir werden quasi überrannt. Nach nur zwei Stunden zählen wir schon über 2000 Besucher“, so der Konversionsbeauftragte der Stadt, Hans Schnabel. Schon zuvor lagen über 300 Bewerbungen vor, so dass die Stadt beschloss, zwei Tage der Offenen Tür anzubieten. „Wir wollen allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich die Häuser von innen und außen anzuschauen“, erklärt er.
Mehrere Mitarbeiter der Stadt sind vor Ort, beantworten Fragen, verteilen Exposés oder nehmen Bewerbungen entgegen. Die Gebäude, die einem Baustandard Ende der 80er Jahre entsprechen, haben auf zwei Etagen eine Gesamtwohnfläche von 90 Quadratmetern. Sie sind nicht unterkellert, stattdessen gibt es unter dem Dach des Carports zwei Abstellräume. Die Grundstücksgröße beträgt rund 320 Quadratmeter.
Preisschild an jedem Häuschen
Extra zum Tag der Offenen Tür, der auch am heutigen Samstag fortgesetzt wird, ist an jedem Häuschen ein Preisschild angebracht. Je nach Lage und Erhaltungszustand kosten die Doppelhaushälften zwischen 95 000 und 125 000 Euro. „Der Preis ist fair“, findet Karin Spanheimer, die ein Haus für sich, ihren Mann und „das Enkelkind, das oft zu uns kommt“, sucht. Sie mag den amerikanischen Baustil mit Carport, auch die Lage sei sehr schön. „Ich habe mir bereits eines ausgesucht“, sagt sie lachend. Nun hofft sie auf den „Lottogewinn“. Denn: Da es viel mehr Bewerber als Häuser gibt, werden die Häuser verlost, erklärt Schnabel. „Die Bewerber können vor Ort ein konkretes Interesse für maximal zwei Doppelhaushälften bekunden.“ Voraussichtlich im Mai soll die Verlosung stattfinden, im August sollen die neuen Bewohner in die Häuser einziehen können.
Fünf Jahre lang selbst im Haus wohnen
Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Bewerber fünf Jahre lang selbst in dem Haus leben wird. Damit soll verhindert werden, dass Investoren die Häuser kaufen und weitervermieten, so Schnabel. Der Konversionsbeauftragte hofft, dass hier ein „bunter Querschnitt der Bevölkerung“ ein neues Zuhause finden wird.
Vielleicht wird dies auch bei Lisa Siegel und ihrem Partner bald der Fall sein. Die Lage finden beide toll, „im Haus müsste allerdings noch einiges renoviert werden“. Das dürfte für die junge Architektin wohl kein Problem sein. „Mal sehen, ob wir in der Lostrommel landen.“ So viele Bewerber auf so viele Häuser, das ist manch einem zuwider: „Ich habe heute einen schönen Spaziergang gemacht. Mehr nicht“, sagt ein älterer Mann. Und eine Familie diskutiert lautstark darüber, dass das Haus wohl mit zwei Kindern zu klein sei.
Über die Verpflegung jedenfalls kann sich keiner beschweren, dafür sorgt an beiden Tagen der neue Mieter der ehemaligen US-High-School, die International School Mainfranken (ISM). Vier Doppelhaushälften der insgesamt 68 übernimmt übrigens die SWG und vermietet sie an Lehrkräfte der ISM.