
„Popmusik und die anderen Sachen, die Mädchen in meinem Alter so hören, mag ich schon auch. Aber die Chormusik begeistert mich auch sehr“, sagt Annika, eine der 30 Mädchen und jungen Frauen des Chores „Junge Stimmen“, der am Sonntag in der Stadtpfarrkirche Gerolzhofen ein Konzert von sehr hohem Niveau gab.
Obwohl die jungen Sängerinnen erst zwischen 9 und 19 Jahren alt sind und keine von ihnen eine berufliche Laufbahn als Sängerin begonnen hat, fasziniert ihre Musik durch große Professionalität.
Dies ist kein Zufall, denn um in diesem Chor mitsingen zu dürfen, mussten sich die aus ganz Franken stammenden Interessentinnen zunächst bewerben und bei einem Vorsingen ihr Können beweisen. Annika hatte Sing-Erfahrungen in einem musischen Gymnasium gesammelt.
Doch auch die sehr intensive Probenarbeit trägt stark zum Erfolg bei. Chorleiterin Andrea Balzer ist hauptberuflich Kirchenmusikdirektorin in der Pfarrei Sankt Johannis in Schweinfurt. Sie trifft sich mit ihren Mädchen jeden Monat für ein Probenwochenende in Schweinfurt. Zusätzlich zu den Gesamtproben wird jede Sängerin individuell stimmlich ausgebildet.
Für das von der evangelischen Kirchengemeinde Gerolzhofen organisierte Konzert hatte Dirigentin Balzer, passend zum Volkstrauertag, das Thema „Auf die Ewigkeit vorbereitet“ gewählt. „The Bridegroom“, ein getragenes, anspruchsvolles Werk des englischen Komponisten John Tavener (1944-2013) bildete das Zentrum des Konzerts.
Stücke aus anderen Epochen machten das Konzert zu einem abwechslungsreichen Klangerlebnis. So erklangen beispielsweise „Adoremus te“, ein Renaissance-Werk von Orlando di Lasso und „Vere languores“ vom frühbarocken Komponisten Antonio Lotti.
Abwechslung schaffte auch die Tatsache, dass manche Werke vom Chor oder einem Ensemble aus den erfahreneren jungen Frauen alleine vorgetragen wurden, andere durch Organistin Luisa Rapa begleitet wurden.
So zum Beispiel das Schöpfungslob „All things bright and beautiful“ (John Rutter) sowie der sehr bekannte „Canon in D“ von Johann Pachelbel in einem Arrangement von Noel Goemanne.
Auch Organistin Luisa Rapa ist eine sehr begabte, aufstrebende junge Musikerin. Sie studiert ihr Instrument im Masterstudiengang an der Hochschule für Musik in Würzburg. Mit dem technisch sehr anspruchsvollen „Konzert in d-moll“ von Johann Sebastian Bach sowie einer „Bergamasca für Orgel“ von Girolamo Frescobaldi zeigte sie ihr solistisches Können.
Den Abschluss des Konzerts bildeten zwei traditionelle, bekannte Lieder: „An Irish Blessing“ aus Irland sowie „Hevenu shalom alejchem“ aus Israel.
Die ungefähr 200 Besucher in der fast voll besetzten Stadtpfarrkirche drückten ihre Begeisterung in Ovationen aus. Sie ermunterten die jungen Sängerinnen mit ihrem Beifall schließlich noch zu einer Zugabe: „Alleluja“ von Romuald Twardowski.
Das nächste Mal zu hören ist der Chor „Junge Stimmen“ am dritten Adventssonntag, 13. Dezember, um 10.30 Uhr in Schweinfurt, wo sie in der St. Johanniskirche einen Gottesdienst begleiten werden.