Pastoralreferent Georg Ruhsert ist am Sonntag, 28. Oktober, als Gefängnisseelsorger für die Justizvollzugsanstalten (JVA) Würzburg und Schweinfurt eingeführt worden. Den feierlichen Gottesdienst in der Kapelle der Würzburger JVA gestalteten der Männer- und der Frauenchor der JVA musikalisch, heißt es in einer Pressemitteilung des Bereichs Diakonische Pastoral/Sonderseelsorge der Diözese Würzburg.
Doris Schäfer, Leiterin der Gefängnisseelsorge in der Diözese Würzburg, begrüßte ihren neuen Kollegen offiziell im Team der Seelsorger. Domkapitular Christoph Warmuth und Christine Endres, Leiterin des Bereichs Diakonische Pastoral/Sonderseelsorge, wünschten im Namen der Diözese Gottes Segen. Als Vertreter der bayerischen katholischen Gefängnisseelsorger kam Mario Kunz aus Nürnberg.
Den Sinn des Lebens finden
Gefängnisseelsorge heißt für Ruhsert in erster Linie, „ansprechbar sein“ für die persönlichen Fragen der über 600 Gefangenen. Wer monatelang einsitze, habe viel Zeit, über sein Leben, seine Tat und die bisherigen Beziehungen zu anderen Menschen nachzudenken. Viele Inhaftierte litten unter der Trennung von Partnerin oder Kindern und spürten, dass diese ihnen fremd werden. „Manche stellen sich hier erstmals die Frage nach dem Sinn im Leben und sind durchaus auch offen für religiöse Antworten“, hat Ruhsert in den ersten Wochen in der JVA bereits erfahren.
Neben Gesprächen sind Gottesdienste und auch der Kontakt zu Angehörigen weitere Schwerpunkte der seelsorgerlichen Arbeit. JVA-Leiter Robert Hutter hieß Ruhsert herzlich willkommen. Die Seelsorge in der JVA habe einen hohen Stellenwert, die Insassen könnten sich in persönlichen und religiösen Fragen jederzeit an die Seelsorger wenden. Auch die evangelische Gefängnisseelsorgerin Astrid Zeilinger und Inge Schömig, ehrenamtliche JVA-Mitarbeiterin, begrüßten den neuen Seelsorger und boten eine gute Zusammenarbeit an.
Familienberater und mehr
Ruhsert ist neben seiner halben Stelle in der JVA noch in der Würzburger Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen und als Beauftragter für Menschen mit Sehbehinderung der Diözese tätig. Er wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren und wuchs in Bessenbach auf. Nach dem Abitur studierte er zunächst Theologie in Würzburg und Cochabamba/Bolivien, ab 1991 auch Lehramt für Hauptschule in Würzburg. 1995 wurde er Pastoralassistent, 1999 Pastoralreferent in Stadtschwarzach, Schwarzenau und Reupelsdorf sowie ab 2000 zusätzlich Schulbeauftragter für das Dekanat Kitzingen. 2004 wechselte er als Seelsorger an das Blindeninstitut Würzburg. 2006 wurde er auch Diözesanbeauftragter für die Seelsorge für Menschen mit Sehbehinderung. Seit 2014 ist er zudem in der EFL-Beratungsstelle Würzburg tätig. Ruhsert ist verheiratet und Vater von vier Kindern.