Der Stadtrat hat am Dienstagabend Dr. Anna Barbara Keck mit 38 Stimmen zur neuen Finanzreferentin und damit zur Nachfolgerin des Ende letzten Jahres unerwartet verstorbenen Martin Baldauf gewählt. Sechs Stadträte gaben bei der geheimen Wahl eine ungültige Stimme ab. Die Volljuristin war die einzige Kandidatin. Sie wird, wie zuvor Baldauf, neben dem Finanzreferat auch das Büro des Oberbürgermeisters und die städtische Pressestelle leiten.
Mit Keck ist in kurzer Folge nach Jan von Lackum (Ordnung, Sicherheit, Umwelt) und Ralf Brettin (Bau) für die in den Ruhestand gewechselten Jürgen Mainka und Jochen Müller der dritte Referent neu gewählt worden. Vierter im Bunde ist Jürgen Montag, der auf einmal der dienstälteste berufsmäßige Stadtrat ist. Er kümmert sich um Soziales, Schulen, Jugend und Sport. Das Personal- und Kulturreferat leitet der OB.
Keck musste auf die erwartete Wahl wegen der unüblichen Vorverlegung des nichtöffentlichen Teils – wie auch viele interessierte Bürger und die Angehörigen der 17 ausscheidenden Stadträte – lange warten. Erst nach annähernd drei Stunden öffneten sich die Türen.
Auf die Ausschreibung hatten sich 32 Kandidaten beworben. Sieben kamen in die engere Wahl und stellten sich im Haupt- und Finanzausschuss Ende März und im April auch bei den Fraktionen vor. Man einigte sich auf die 38-Jährige, die deshalb auch im Stadtrat am Dienstag als einzige Bewerberin präsentiert wurde. „Die Meinungsbildung war fraktionsübergreifend eindeutig“, so OB Sebastian Remelé vor dem Urnengang.
Es folgte eine eigene kurze Vorstellung durch die Kandidatin. Keck ist Volljuristin und arbeitete sieben Jahre lang am Landratsamt Bad Kissingen, kümmerte sich schon dort um das Kommunalrecht mit kommunalem Haushalt. An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg promovierte sie bei Professor Franz-Ludwig Knemeyer im Kommunalen Haushaltsrecht, mit magna cum laude.
2010 kam Keck als Referentin für Planfeststellung, Straßen- und Baurecht zur Bezirksregierung nach Würzburg, wirkte dort zuletzt als Leiterin des Sachgebiets Haushalt und der Stabsstelle Controlling. Seit Mai 2011 ist sie Oberregierungsrätin.
Die neue Finanzreferentin nannte ihre drei Jobs im Rathaus eine „verantwortungsvolle Aufgabe“, die sie „sehr interessiert“ habe. Zu ihrem privaten Bereich äußerte sie sich nicht. Bekannt ist aber, dass sie ledig ist, ihre besonderen Interessen der Musik (Klavier, Oboe) und dem Sport (Tennis, Golf) gelten. Im Ehrenamt führt sie die Geschäfte des Jugendsinfonieorchesters Unterfranken und ist die bis 2015 gewählte Vizepräsidentin des Zonta-Clubs Bad Kissingen-Schweinfurt.
Letzter Tagesordnungspunkt war die Verabschiedung der ausscheidenden 17 Stadträte. Die Stadtmedaille in Gold erhielten Kurt Vogel (FBU), Gerd Schurz (SPD) und Verena Söhnlein (CSU) für 36, 30 und 24 Jahre. Die Auszeichnung in Silber gab es für Arno Barth, Heidrun Laschka (beide 18 Jahre, CSU), Claus Bebersdorf (FBU, 18), Theo Hergenröther (SPD), Karl-Heinz Knöchel (prosw) und Kalli Müller (SWL, alle zwölf Jahre). Roland Schwab (Grüne,18 Jahre im Rat) hatte diese Auszeichnung schon erhalten, die sieben anderen waren eine Periode dabei oder nachgerückt. Sie bekamen einen Wappenteller.