In der Bürgerversammlung in Obereuerheim, die mit 70 Zuhörerinnen und Zuhörern gut besucht war, wurden Sorgen um den Erleinsbach laut. Schon vor der Aussprache hatte es einen schriftlichen Antrag auf Bachpflege und einen Rückschnitt am Ufer gegeben: aus Sorge, das Gewässer könne sich rückstauen und Keller fluten.
Als langjähriger Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts hatte Bürgermeister Ewald Vögler Verständnis für die Sorgen der Antragstellerin. Auch Grettstadt habe ein "Hochwasserrisikomanagement", mittels Bildern sowie eines Computerprogramms würden mögliche Gefahrenzonen ermittelt. Das Wasser müsse nach unten, aus dem Dorf weg ablaufen können, sagte Vögler, staue sich aber teilweise an der Brücke.
Die Verhältnisse seien mit dem Ahrtal nicht zu vergleichen, der Bach habe dennoch ein riesiges Einzugsgebiet. In Grettstadt habe es bereits größere Überschwemmungen gegeben, an der Dürrfelder Straße. Der Bürgermeister riet Anwohnern in jedem Fall zu einer Elementarschadenversicherung.
Mit Bach- und Seebewohnern hat Otto Dertinger ein Problem: Offiziell gibt es etwa 25 Biber auf der Gemarkung, die laut Kritikern Bäume zernagen oder den Boden unterhöhlen. Ein bis zweimal die Woche gebe es eine Begehung durch den Bauhof, sagte der Bürgermeister. Der Biber sei streng geschützt, die Gemeinde müsse ein Arrangement mit der Naturschutzbehörde finden. Eigenmächtig handeln könne die Kommune nicht, auch wenn die Nager sicher ein Problem seien.
"Die Stimmung im Ort ist unverändert", sagte Wolfgang Roth zum Thema Neubau von Windkraft-Anlagen, das vor acht Jahren die Gemüter erhitzt hat. Die Gemeinde solle die weiterhin ablehnende Haltung zur Kenntnis nehmen. "Es wird irgendwann was von oben kommen", ist Vögler überzeugt, mit Blick auf das Vorranggebiet Windkraft Richtung Pusselsheim, wo derzeit noch die 10H-Regelung greift. Wirklich wehren könne die Gemeinde sich nicht: Bis 2040 wolle der (eher windkraftskeptische) Freistaat energieautark sein. Im Zweifel wäre es besser, wenn die eigenen Bürger solche Anlagen nutzen könnten, zu eigenen Konditionen. Wolfgang Roth sah Effizienzprobleme in Sachen Grundlastsicherung auf dem Land. Die Bevölkerung solle in jedem Fall rechtzeitig informiert werden.
Robert Orth bedankte sich beim Bürgermeister für die Ortsgestaltung in dessen Amtszeit, letztere endet im Herbst. Auch das Dorfleben funktioniere. Vögler spielte den Ball zurück: Die Mithilfe der Bürger brächte einen Mehrwert, der nicht zu beziffern sei. Unmut bei berufstätigen Eltern gab es ob des kurzfristig geschlossenen Kindergartens, aufgrund eines Krankheitsfalls beim Personal. Ob man nicht Mitarbeiter von anderswo hinzuziehen könne? "Das funktioniert nicht so, wie ihr euch das vorstellt," sagte Vögler. Grassiere, wie hier, eine ansteckende Krankheit, wären am Schluss alle krank.
Ruth Wendel beschwerte sich über der Verkehrssituation am Kahlberg Richtung Sandweg, wo die 30-Zone ignoriert werde. Viele Anwohner hielten sich selbst nicht ans Tempolimit, fand Wolfgang Eller. Nun soll ein Messgerät aufgestellt werden. Dieter Englert würde gerne die Daten solcher Verkehrs-Messgeräte erfahren.
Wolfgang Roth regte eine Mitfahrbank nach dem Vorbild von Wonfurt an. Man habe andere Strukturen als in den Haßbergen, sagte der Bürgermeister. Ähnlich sieht er den Vorschlag von Robert Orth, Hof-Leerstände abzureißen und neu zu bebauen. Bei der Altortsanierung hält Orth das Hofheimer Land für vorbildlich. Die Gemeinde sei sehr an Innenentwicklung interessiert, sagte Vögler, habe aber auch hier andere Verhältnisse als in den Haßbergen. Wenn, dann würden die Häuser nur zu hohen Summen verkauft: "Wir müssen das nehmen, was es gibt."
Eine mögliche Spielgerät-Spende des Sportvereins würde der Gemeinde vermutlich Folgekosten verursachen, hier soll ein eigener Antrag gestellt werden.