„So etwas habe ich noch nicht gesehen, eine größere erfasste Menge ist mir nicht bekannt.“ Das Zitat stammt vom federführenden Ermittler der Kripo Schweinfurt, geäußert hat der Beamte den Superlativ am Freitag am Landgericht. Vor der Großen Jugendkammer müssen sich seit Mittwoch dieser Woche ein gelernter Bäcker (28) aus dem Landkreis Schweinfurt und ein 22-Jähriger aus Schweinfurt wegen des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln verantworten.

45 Kilo Marihuana sollen sie 2012 auf einem 1000 Quadratmeter großen Gartengrundstück bei Maßbach (Landkreis Bad Kissingen) aufgezogen und teilweise zur Verkaufsreife gebracht haben, besagt die Anklageschrift.

Die Polizei entdeckte auf dem abgeschirmten Gelände rund 200 Pflanzen, gut zwei Kilogramm getrocknetes Material lag verkaufsfertig verpackt im Gartenhäuschen. Aufgeflogen war die Sache – wie berichtet – durch den Hinweis eines Nachbarn des Grundstücks, das einem Dritten aus dem Landkreis Schweinfurt gehört. Gegen ihn wird noch gesondert verhandelt.

Die beiden aktuell Angeklagten, flankiert von je zwei Anwälten, wollten sich im wieder gut besuchten Sitzungssaal auch am zweiten Prozesstag nicht zu den Vorwürfen äußern. Sie schilderten lediglich ihren Lebensweg. Beide begannen in jungen Jahren mit dem Drogenkonsum, der Jüngere schon mit 14. Zuletzt konsumierten beide vornehmlich Haschisch, der ältere rauchte am Ende täglich bis zu 40 Joints.

Der 22-Jährige hatte es erfolglos mit einer Kochlehre probiert, ist aber ungelernt und verdingte sich zuletzt auf 400 Euro-Basis als Lagerist. Die Mutter war, weil der Vater die Familie früh verließ, alleinerziehend. In der Haft verlobte er sich mit seiner Freundin. Der 28-Jährige musste seinen Bäckerberuf wegen einer Mehlstauballergie aufgeben, er schulte zum Teilezurichter um, wollte im Februar 2013 bei einer Stahlbaufirma anfangen.

Die Verhaftung kam dazwischen. Fortsetzung am Montag.