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Sandenhof
An Martini haben in Lindach Laienprediger das Sagen
Die Kirchweih Jungen und Mädchen aus Lindach. Die Kirchweihbäume sind in diesem Jahr nicht echt und auf bunten Stangen montiert. Die Gemeinde konnte keinen echten Kiefern zur Verfügung stellen.
Foto: Kurt Albert | Die Kirchweih Jungen und Mädchen aus Lindach. Die Kirchweihbäume sind in diesem Jahr nicht echt und auf bunten Stangen montiert. Die Gemeinde konnte keinen echten Kiefern zur Verfügung stellen.
Kurt Albert
 |  aktualisiert: 12.11.2021 02:24 Uhr

Nun weiß man im ganzen Kreuzpfadort, was manche Lindacherin und der eine oder andere Lindacher das Jahr über alles so angestellt haben. Laura Krapf und Jonas Wirsching traten als Verkünder solcher unangenehmen Botschaften auf. Sie fungierten als Prediger auf dem Dorfangerplatz bei der diesjährigen Martinikirchweih.

Unterstützt wurden sie beim Verfassen des literarischen Werkes von der übrigen Dorfjugend, die sich sehr zahlreich und engagiert am Kirchweihgeschehen beteiligte. Musikalisch begleitete die örtliche Blaskapelle des Kulturvereins, unter der Leitung von Walter Strauß, mit schmissigen Weisen die Predigt. Überraschend sehr zahlreich, trotz der herrschenden Coronapandemie, erschienen die Lindacher und einige auswärtige Gäste bei kühlem, aber insgesamt freundlichem Wetter, um den gereimten Glossen der beiden Prediger zu lauschen.

Manche zweifelhaften dörflichen Ereignisse, gekonnt vorgetragen, mit Hintersinn und lockerem Wortwitz garniert, quittierten die Zuhörer mit Lachsalven und reichlich Beifall. Gerne nahm das Publikum die warmen Getränke und die kleinen Speisen an, die das Vorstandsteam des Kulturvereins anbot. Nur der Traktorkonvoi, den die Dorfjugend wie üblich durch die Straßen des Ortes lenkte, fiel in diesem Jahr etwas reduziert aus. Man benutzte nur einen Wagen, auf dem Mannschaft und Kirchweihbäume Platz fanden.

In diesem Jahr künstliche Christbäume

Als Kirchweihbäume musste man notgedrungen in diesem Jahr künstliche Christbäume verwenden, die auf bunt bemalten Stangen montiert waren. Kunstbäume deswegen, weil die Gemeinde keine Kiefern zur Verfügung stellen konnte, wie das sonst üblich war. Bleibt zu wünschen, dass sich das künftig wieder anders lösen lässt. So wurden eben die Kunstbäume als Kirchweihsymbole an der Kirche, vor den beiden Gasthäusern und vor den Anwesen der beiden örtlichen Gemeinderäte von der Kirchweihjugend aufgestellt. Selbstverständlich ließen sich die beiden Gemeinderäte nicht lumpen und boten den "Staren", wie die Kirchweihburschen und -mädchen in Lindach benannt werden, reichlich Speis und Trank für ihr Engagement im Sinne der Dorfgemeinschaft an.

Laut hupend und unter dem üblichen Gejohle der Staren ratterte das Traktorgespann durch die Straßen des Winzerdorfes, um den Bewohnern zu signalisieren, dass es nun Zeit wäre, aus den Häusern zu kommen, um der Kirchweihpredigt zu lauschen. Trotz Corona gab es doch wieder so einige Missgeschicke der Kreuzpfadbewohner, über die es zu berichten galt. Die Kirchweihprediger machten sich über einen Mauerbau lustig, der anscheinend viel zu wuchtig ausfiel. Ihr Fazit lautete: "Ach, hättet ihr lieber Bretter genommen oder hättet ihr eine Hecke wachsen lassen, wäre euch die große Plage erspart geblieben."

Wassergeburt in der heimischen Badewanne

Ein Gemeinderat wurde auf die Schippe genommen, weil er wieder mit dem Kartoffelanbau begann, obwohl er seine Brötchen in der Industrie verdient. Für ein paar Kartoffelreihen investierte er viel Geld in moderne Technik, die ihn Tag und Nacht beschäftigte, als ob es um eine Neuerfindung ginge. Ein anderer Dorfbewohner bekam große Anerkennung, ob seines super gepflegten Rasens, wo angeblich sogar die Mähkanten mit der Nagelschere geschnitten werden. Die Künstlerin des Ortes bekam viel Lob für ihre allzu farbenprächtigen Bilder. Da können noch nicht einmal die tollsten Blüten im Garten mithalten, meinten die Staren.  

Ein Urlauber musste dem gestarteten Flieger auf dem Flughafen hinterherblicken, weil er seinen Autoschlüssel nicht rechtzeitig finden konnte. Die Prediger meinten in Anlehnung an einem Politikerwort: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!""Auch über eine geplante Wassergeburt in einer speziellen Geburtsklinik berichteten die Prediger. Daraus wurde nichts, weil es das Kind zu eilig hatte. So kam es kurzerhand zu einer Hausgeburt in der heimischen Badewanne. Fazit der Prediger: "Endlich wurde wieder einmal ein Kind in Lindach geboren, wo in der Geburtsurkunde dieser Ort vermerkt wird, was selten genug erfolgt. Darauf sei sogar die Dorfgemeinschaft stolz!"

Einen regen Besuch konnte am Abend die Plattenparty im Sportheimsaal verzeichnen. Nach den notwendigen, coronabedingten Voranmeldungen in den beiden Gastwirtschaften zu schließen, werden die wohl auch mit dem Kirchweihbesuch zufrieden sein können.

 
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