Geistliche Musik in der Erlöserkirche erlebten am Freitag sowohl viele Gäste aus dem Umland, als auch zahlreiche in Gerolzhofen untergebrachte Flüchtlinge. Letztere folgten der Einladung von Horst Brand und bildeten gut ein Drittel des Publikums. Alle Besucher konnten sich an ausgewählten Werken für Chor und Orgel erfreuen.
Unter dem Motto „Cantate Domino“ trat das 1994 von Kirchenmusikdirektor Reiner Gaar gegründete Ensemble „Musici Cantantes“ auf, der Kammerchor des Dekanats Castell. Unterstützt wurden die Stimmen durch die Organistin Ulrike Heubeck, die an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth studiert.
Begonnen haben die 19 Chormitglieder getreu dem Motto mit einer Version der „Cantate Domino“ des frühbarocken Komponisten Hans Leo Hassler. Es folgten Werke von Heinrich Schütz, Bernhard Klein oder Andreas Boltz, ganz im Zeichen an Gott gerichteter Lobgesänge. Weibliche und männliche Stimmen erfüllten den Kirchenraum mit Harmonien auf Deutsch, Latein und auch auf Englisch wie beim Stück „God be in my head“ vom zeitgenössischen Komponisten John Rutter.
Die Stimmen des Chores, der sich überwiegend der klassischen A-capella-Musik widmet, und projektbezogen ein bis zwei Auftritte pro Jahr vorbereitet, ergänzte die Organistin mit Soloeinlagen. Nicht fehlen durften hierbei Werke von Johann Sebastian Bach oder Felix Mendelssohn-Bartholdy. Aber auch die Wohlklänge von weniger bekannten Komponisten wie dem Spanier Iohannis Cabanilles gab sie zum Besten.
Doch Chor und Orgel konnten nicht nur in getrennten Stücken überzeugen. Etwa bei „Wir loben dich, Gott Zebaoth“ von Charles Hubert Hastings Parry dominierte der von der Orgel begleitete Gesang. Und während der Chor in den Gesangspausen einige Sekunden verstummte, zog Heubeck die Register für eine Reihe von instrumentalen Höhepunkten. Weitere Abwechslung verschaffte das Stück „Verleih uns Frieden“ von John Barnard durch die Trennung von Chor- und Orgelpassagen.
Mit dem Schluss des Konzertes gelangten die Musiker wieder an den Beginn. Denn sie würdigten das Konzertmotto mit dem Stück „Cantate Domino“, dieses Mal in der Version des zeitgenössischen Komponisten Vyautas Miskinis. Lang anhaltender Applaus war Sängern und Organistin sicher.
Dann ehrte der Casteller Dekan Günther Klöss-Schuster Reiner Gaar, der das Konzert dirigiert hatte. Er überreichte dem Kirchenmusikdirektor eine Urkunde des Verbands evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in Bayern.
Denn Gaar ist seit 40 Jahren im Dienst der Kirche als Organist tätig, davon rund 30 Jahre in Gerolzhofen. Schon vorher spielte er einige Jahre in seiner Heimatgemeinde Schwabach bei Nürnberg auf dem Instrument.
Nach diesem kurzen Intermezzo durfte die Zugabe nicht fehlen. Mit einem Abendlied verabschiedeten sich Chor und Begleiterin, die mit Ovationen gefeiert wurden.