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SCHWEINFURT
amnesty international: Unterschriften können etwas bewirken
„Schau nicht weg: Stop Folter“: Die Schweinfurter Gruppe von amnesty international hat am Samstag in der Spitalstraße mit dieser Aktion auf die weltweiten Folteropfer und speziell auf das Schicksal von Moses Akatugba aufmerksam gemacht. Viele Bürger unterzeichneten die Forderung von ai, den zu Unrecht Inhaftierten freizulassen. Von links die ai-Aktivisten Sprecher Ulrich Philipp, Inge Hendrich, Katharina Johrend, eine Schaufensterpuppe, Marlene Groß, Franz Josef Selig, Elisabeth Philipp, Marie Luise Gillert und Bert Wohlfahrt.
Foto: Hannes Helferich | „Schau nicht weg: Stop Folter“: Die Schweinfurter Gruppe von amnesty international hat am Samstag in der Spitalstraße mit dieser Aktion auf die weltweiten Folteropfer und speziell auf das Schicksal von ...
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:23 Uhr

Mit einer Aktion zum „Tag des Folteropfers“ (am 26. Juni) hat die Schweinfurter Gruppe von amnesty international (ai) am Samstag in der Fußgängerzone auf die weltweit in mindestens 79 Ländern praktizierte Misshandlung und Folter durch die Polizei und in Gefängnissen aufmerksam gemacht. Die ai-Aktivisten präsentierten sich mehrfach mit verbundenen Augen, womit sie den bundesweiten ai-Slogan „Schau nicht weg: Stop Folter“ symbolisierten.

Dazu konnten sich Passanten – was sie in großer Zahl taten – zum einen per Unterschrift für die sofortige Freilassung des Nigerianers Moses Akatugba einsetzen, der wegen angeblichen Diebstahls zum Tod verurteilt wurde. Außerdem konnte die ai-Forderung an Regierungen weltweit unterstützt werden, die international festgeschriebenen Schutzmechanismen gegen Folter und Misshandlung „endlich konsequent umzusetzen“, so Sprecher Ulrich Philipp.

Moses Akatugba wurde als gerade mal 16-Jähriger 2005 festgenommen, weil er angeblich einige Handys und Headsets gestohlen hatte. Im Gefängnis zwangen ihn Soldaten unter massiver Folter dazu, falsche Geständnisse zu unterschreiben. Im November 2013 wurde Moses zum Tode verurteilt. Als Beweise galten die Aussage des angeblichen Diebstahls- Opfers und Moses‘ unter Folter erpresstes Geständnis.

Moses Akatugba ist inzwischen 25 Jahre alt. Die meisten seiner Freunde sind nach ihrem Schulabschluss zur Uni gegangen. Moses‘ Traum war es, den Wunsch seines Vaters zu erfüllen und Medizin zu studieren. Seit acht Jahren sitzt Moses Akatugba nun im Gefängnis und sieht seine Familie nur zweimal im Monat.

Bei Moses‘ Prozess sollte es nach dem Willen seines Anwalts nicht nur um die Vorwürfe gegen ihn gehen, sondern vor allem auch um die Foltervorwürfe gegen Soldaten und Polizisten. Doch kein Polizeibeamter ist jemals zum Prozess erschienen. Die Foltervorwürfe sind bis heute nicht Gegenstand einer Untersuchung gewesen. Akatugba hatte niemals eine Chance, seine Sicht der Dinge darzulegen oder sein Alibi vorzubringen, schildert ai Schweinfurt.

Moses Akatugba wurde im November 2013 zum Tode durch den Strang verurteilt, obwohl er zum Zeitpunkt der Tat noch keine 18 Jahre alt war. Dies ist nach internationalem Recht verboten. ai fordert in den von vielen Bürgern unterzeichneten Briefen an die Regierung von Nigeria dessen sofortige Freilassung. Der letzte von ai Schweinfurt betreute Gefangene, der in Weißrussland inhaftierte Menschenrechtsaktivist Ales Bialiatski, ist jetzt überraschend frei gekommen. Die ai-Gruppe hat den 51-Jährigen seit Monaten betreut und immer wieder mit solchen Briefaktionen seine Entlassung verlangt.

 
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