Entspannt durch die Alleen bummeln, vorbei an viel hochwertigem Angebot, schauen, ratschen, auch mal etwas kaufen, essen und trinken: Das ist „Kunst & Kulinarisches“.
„Kunst & Kulinarisches“ ist eines der edelsten Feste in der Stadt. Hier stimmen Ambiente und Angebot. Was sich hier nicht findet, ist Ramsch und Massenware. Alles ist Handwerk, Kreativität, das meiste Unikat.
Flaniermeile voll etabliert
Die Flaniermeile in der Östlichen und Nördlichen Allee ist nach zehn Jahren voll etabliert. Hier sind einerseits ungewöhnlich viele Gerolzhöfer zu sehen, anderseits aber auch Besucher, die von weiter her kommen.
Wer gedacht hatte, angesichts der vielen parallel laufenden Veranstaltungen kämen an diesem Sonntag wohl etwas weniger Menschen, sah sich getäuscht. Viele nahmen neben dem „Tag der offenen Gartentür“ in Frankenwinheim halt auch noch „Kunst & Kulinarisches“ mit.
Ein Leinweber als Bereicherung
Alte Bekannte waren an den Ständen zu sehen, Händler, die von Beginn an dabei sind. Zum Beispiel der Bierdeckelhersteller mit seinen coolen Sprüchen oder das Team aus der Gaststätte mit den bekannten Schnitzelbroten oder die Frau mit den ausgefallenen Halsketten. Es gab aber auch viel Neues wie den Leinweber, der sein uraltes Handwerk vorführte, oder die Schülerfirma vom Frankenlandschulheim Schloss Gaibach. Drei Schülerinnen verkauften Kerzen an ihrem Stand, die sie aus eingeschmolzenen Restkerzen hergestellt hatten. Ist ein Kerze abgebrannt, erscheint auf dem Grund des Wachsgefäßes ein Spruch.
Eine Anbieterin hatte Boxen aus hochwertigen Materialen mitgebracht, zu wertvoll, um sie als Geschenkverpackung zu verwenden, sondern gedacht für die Aufbewahrung eigener Preziosen. Etliche Anbieter hatten tolle Accessoires für den Garten an ihrem Stand aufgebaut.
Von der Bratwurst bis zum Wild-Döner
In der Abteilung Kulinarisches fiel ein Stand auf, an dem es Wild-Döner gab. Grundsätzlich aber war alles da von der einfachen Rostbratwurst bis zum ausgefeilten Mittagessen. Zum Mitnehmen gab es vieles aus der Region wie Brände, Öle, Wurst, Brot oder Käse.
Einige Gruppierungen aus der Stadt nutzen die Veranstaltung immer als Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen Der Schachklub hatte ein Freilandschach aufgebaut. Die Aktiven, die für einen zweiten Waldkindergarten in Gerolzhofen eintreten, stellten ihr Vorhaben vor und bei der evangelischen Kirchengemeinde gab es Kaffee und Kuchen. Der Eine-Welt-Laden schließlich präsentierte fair gehandelte Produkte.
Bisweilen wurde es eng
Bereits in den späten Vormittagsstunden füllte sich die Flaniermeile. Am frühen Nachmittag war das Besucheraufkommen so groß, dass es an einigen Stellen zu einer Durchschieberei kam. Meistens aber konnten sich die Tausende von Besuchern schon noch frei bewegen.
Auch der musikalische Rahmen war angenehm wohldosiert. Am Scherenbergturm spielten „Sax und Saiten“ aus Untereisenheim. Auf Höhe des Friedhofs zeigten die kleinen „Flutinis“, eine Querflöten-Gruppe der Musikschule Schweinfurt/Gerolzhofen, was sie schon bei ihrer Lehrerin Elke Friedl gelernt haben. Und in der Nördlichen Allee spielten „Tutti Frutti“ und die Alitzheimer Musikkapelle unter ihrer Leiterin Doris Eckert.
Rudi Kühl, der „Erfinder“ von „Kunst & Kulinarisches“, bedankte sich bei Eröffnung am Vormittag beim städtischen Bauhof, der die Alleen auf der tatsächlich rund eine Meile langen Promenade hergerichtet hatte. Dazu gehört ein sauberer Schnitt der Hecken, gemähte Rasenflächen und im Sinne der Sicherheit ausgeastete Bäume.
Ausstellungsflächen restlos belegt
Mit 95 Ausstellern und gastronomischen Betrieben sei die gesamte Fläche in den Alleen restlos belegt.„ Wir können keine neuen Bewerber mehr aufnehmen und mussten zwei bis drei Interessenten leider absagen.“
Die Flaniermeile sei ein Musterbeispiel für das, „was uns in Gerolzhofen auszeichnet, nämlich die Zusammenarbeit von Stadt und Ehrenamtlichen“, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak. Nach der Veranstaltung werde schon Wochen vorher gefragt. Bestimmte Artikel gebe es nur bei „Kunst & Kulinarisches“. Bummeln und guter Musik lauschen sei das Markenzeichen der Veranstaltung.
Gerolzhofens Weinprinzessinen Julia Fuchs stellte ihre zahlreich vertretenen Kolleginnen und die Symbolfiguren aus der Umgebung vor und meinte, auch der Frankenwein sei Kunst, passe also gut in diesen Rahmen. Markgraf Gerold (Peter Popp) fasste die Besonderheiten des Fests in wohlgesetzten Reimen zusammen. Beispiel gefällig? „Heute findet wieder statt, was Rudi Kühl erfunden hat.“
Selbst gemacht muss es sein
Inhaltlich vorbereitet hatten die Flaniermeile wieder Kerstin Krammer-Kneißl und Helmut Kneißl sowie Petra Aumüller, Vorsitzende von Gerolzhofen-aktiv. Kerstin Krammer-Kneißl sagte, oberstes Auswahlkriterium sei Selbstgemachtes. Industriell gefertigte Artikel kommen nicht in die Alleen.
Auch die Innenstadt profitierte von „Kunst & Kulinarisches“. Viel mehr Leben als sonst an einem Sonntag war hier zu registrieren. Allerdings blieb es für die meisten Gäste bei einem „trockenen“ Stadtbummel – denn die Einkehrmöglichkeiten waren ziemlich rar gesät.
Aus Anlass des zehnten Geburtstages von „Kunst & Kulinarisches“ hatte ausnahmsweise schon am Samstagabend eine Veranstaltung stattgefunden. Die Band „Cräcker“ bot musikalische Unterhaltung unter den Alleebäumen, während die Besucher ihr Essen selbst mitbringen konnten. Allerdings ließ der Besucherandrang am Samstagabend etwas zu wünschen übrig. Schuld daran waren neben weiteren Konkurrenzveranstaltungen wie Fußball-Länderspiel und Johannisfeuer in erster Linie die unangenehm kühlen Temperaturen.