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SCHWEINFURT
Am Schluss sang das Publikum mit
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 05.08.2016 03:43 Uhr

Drückende Schwüle. Aber im großen Park des Augustinums sorgt eine luftige Gartenparty unter schattigen Zeltdächern für einen angenehmen Aufenthalt. Zum dritten Mal ist die „Flying Jazzband“ aus Bad Kissingen zu Gast: Wieder ein großes gut gelauntes Publikum, das sich neben den swingenden Klängen auch mit kühlen Drinks und kleinen Snacks verwöhnen lässt. Da bleibt Direktor Marcus Reuter nur noch, den „Jazz am Nachmittag“ mit einem herzlichen Willkommen zu eröffnen.

Mit „Undiceded“ von Charlie Shavers stellt sich die Band von Jazzliebhabern vor, wie sie sich selbst bezeichnet. Und diese Begeisterung für Swing, Dixieland und Blues ist auch immer wieder zu spüren. Hier die Musiker: Walter Bortolotti (Trompete und Flügelhorn), Gerhard Cäsar (Tenorsaxofon), Wolfgang Görner (Posaune), Ralf Meyer-Natus (Piano), Wolfgang Jünger (Bass), Bernd Schmid (Schlagzeug) und die Sängerin Hilda Wischnewski.

Louis Armstrong schrieb den „Big butter and egg man“, in dem sich eine Frau nach genau solch einem Exemplar sehnt. Die Band glänzt durch hervorragendes Zusammenspiel, schon hier fallen die flüssigen Improvisationen von Posaunist Görner und Saxofonist Cäsar auf. Eine Klasse für sich ist Ralf Meyer-Natus am Piano, der mit perlenden Läufen und energiegeladenen Blockakkorden jede seiner Improvisationen zu kleinen Kunstwerken gestaltet. Zudem gelingt es ihm immer wieder, mit seinen vielseitigen Spielmöglichkeiten die jeweilige Stimmung eines Songs zu betonen.

„Blue Monk“ von Thelonius Monk gestaltet die Band zu einer Reverenz an den großen Jazzmusiker: Meyer-Natus gibt einen dezenten Orgel-Teppich, über dem Saxofonist Cäsar mit Hot-Intonation seine expressiven Improvisationen entwickelt. „'s wonderful“ ist dann Swing pur, mit dem sich die Sängerin Hilda Wischnewski vorstellt. Ihr hätte man für dieses Freiluftkonzert eine bessere Mikrofonverstärkung gewünscht, um mehr Dominanz zu gewinnen.

Vor ihrem „I can't give you anything but love“ erzählt die Sängerin, dass Katharine Hepburn und Cary Grant in dem Film „Leoparden küsst man nicht“ mit diesem Song versucht hätten, einen entlaufenen Leoparden wieder einzufangen. Von so viel Hollywood-Historie befeuert, begeistert der Pianist mit einem solch brillanten Solo, dass sogar die Musiker ihm applaudieren.

In „All of me“ und in „Basin Streeet Blues“ entpuppt sich Posaunist Görner als stilsicherer Sänger, der mit heiserem Timbre von den guten alten Zeiten in New Orleans Basin Street träumt. Viel Applaus. Wunderschön „Autumn leaves“, in dem Hilda Wischnewski teilweise den französischen Text der Originalversion „Les feuilles Mortes“ singt. Eine wehmütige Erinnerung an das Glück vergangener Tage zu zweit. Gut auch ihr „Bel Ami“, mit Wolfgang Görner zweistimmig gesungen.

Zum Schluss dreht die Flying Jazzband noch mal richtig auf: „Perdido“ voller Feuer und Kollektiv-Riffs. Dann das Credo der Band über die absolute Notwendigkeit von Swing: „It don't mean a thing if it ain't got that Swing“ und schließlich der „Bye bye Blues“, bei dem das Publikum die rhythmische Textzeile „Doo-ah, doo-ah, doo-ah“ begeistert mitsingt. Manfred Herker

 
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