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Schweinfurt
Am Saumain: Testlauf für das älteste Walzenwehr der Welt
Die Technik des Walzenwehrs wurde von dem Ingenieur Max Carstanjen für die Wehranlage Schweinfurt entwickelt und von MAN erstmals beim Grundablass zum Saumain eingebaut.
Blick von der Maxbrücke auf das Wehr. Im Oberwasser (vor den Schiffen) steht der Revisionsverschluss.
Foto: Gerd Landgraf | Blick von der Maxbrücke auf das Wehr. Im Oberwasser (vor den Schiffen) steht der Revisionsverschluss.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 22.11.2020 02:15 Uhr

Von Januar bis August hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt die gesamte Technik des ersten Walzenwehrs der Welt erneuert. Jetzt läuft die Testphase im Trockenbetrieb. Im Oberwasser des technisches Denkmals unter der Maxbrücke (an der Zufahrt zur Cramerinsel) sind die Revisionsverschlüsse seit Dienstag eingebracht.

Inbetriebnahme 1902

Das Denkmal bleibt in Betrieb und ist Teil der Staustufe Schweinfurt. Zeigen wird sich jetzt, ob die Stahlaufbauten sowie die Maschinen- und Elektrotechnik fit für die kommenden Jahrzehnte sind. Nur die Walze selbst ist noch nicht ausgebessert und noch nicht schick gemacht. Diese Arbeiten gelten als nicht dringlich.

Eine Trockenlegung des Walzenwehr erfolgte bereits bei der Sanierung im Sommer.
Foto: Gerd Landgraf | Eine Trockenlegung des Walzenwehr erfolgte bereits bei der Sanierung im Sommer.

Die Kosten für die Sanierung sind auf 850 000 Euro veranschlagt. Dabei geht es allerdings mehr um die Denkmalpflege als um die Funktion. Keine andere Staustufe am Main hat einen solchen Grundablass, der vermutlich ausschließlich für die Trockenlegung des früheren Wehrs, das flussabwärts stand, gebaut worden war. Das Wasser des Mains konnte so vom Flussbett über die in der Höhe verstellbare Walze des Grundablasses in den Saumain umgeleitet werden. Weiterhin trennt der Grundablass allerdings den Main vom tiefer gelegenen Saumain. Diese Aufgabe würde auch eine einfache Spundwand erfüllen.

Im Dienst seit 1902. Die Walze wird erst in einem zweiten Bauabschnitt saniert.
Foto: Gerd Landgraf | Im Dienst seit 1902. Die Walze wird erst in einem zweiten Bauabschnitt saniert.

Die Technik rund um die Walze wurde in der ersten Jahreshälfte komplett in die Einzelteile zerlegt, die anschließend gesäubert wurden. Beschädigte Teile wurden ersetzt. Bei diesen Arbeiten zeigte sich Amtsleiter Heinrich Schoppmann von der Qualität des knapp 120 Jahren alten Bauwerks und dessen Technik beeindruckt und meinte, dass das Wehr seine Aufgabe noch über Jahrzehnte erfüllen werde.   

Das ehemalige Walzenwehr. 
Foto: Archiv Landgraf | Das ehemalige Walzenwehr. 

Weil am Ende des 19. Jahrhunderts die Stadt mehrfach von Hochwasser bedroht worden war, war ein Wettbewerb für eine "Vorrichtung, die rasch und sicher funktionieren soll" 1898 ausgeschriebenen worden. Den Zuschlag bekam die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN), die im Fluss ein regulierbares Überfallwehr und unterhalb des Elefantenbuckels an der Brücke zur Böckleinsinsel (heute Cramermühle) den Grundablass baute. Am 24. Mai 1902 erfolgte die Übergabe des Grundablasses und ein Jahr danach die der Walzenwehre im Fluss. 1963 wurden mit dem Ausbau des Mains zur Großschifffahrtsstraße die Wehre im Fluss durch eine Staustufe ersetzt.

Der Antrieb eins Walzenverschlusses, der bis 1963 den Wasserstand im Main regelte, steht als technisches Denkmal an der Gutermann-Promenade.
Foto: Fuchs-Mauder | Der Antrieb eins Walzenverschlusses, der bis 1963 den Wasserstand im Main regelte, steht als technisches Denkmal an der Gutermann-Promenade.
 
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