Die katholische Kirche feiert am Donnerstag, 8. August, das Fest des Heiligen Cyriakus. Wegen seines Glaubens wurde der Kirchenmann im Jahr 303 hingerichtet.
Insgesamt gibt es im Bistum Würzburg 609 Pfarreien, lediglich zehn davon haben den Heiligen als Patron auserwählt. Eine der zehn Kirchen in der Diözese ist Schwemmelsbach. Bis in die 1970er-Jahre wurde das Fest des Kirchenpatrons auf den Tag genau gefeiert, ob es nun ein Werktag oder ein Sonntag war. Im Volksmund wird der Patronatstag auch als "Dicker Tag" bezeichnet. Das rührt daher, weil zu diesem Festtag auch üppig gekocht und aufgetischt wurde.
Am Vortag zum Beichten
Einen Tag zuvor ging die Bevölkerung jedoch zum Beichten. Meistens wurde aus dem nahen Hammelburger Kloster ein Ordensmann geholt, der den Menschen, neben dem Pfarrer die Sünden ablegte. Das Angebot der Beichte wurde so gut angenommen, dass dabei sogar lange Warteschlangen entstanden.
Am Festtag selbst, wurden die Einwohner – und so ist es heute auch noch Brauch, von Musikanten mit einem Morgengruß geweckt.
Tradition war auch immer, dass einer oder mehrere Gastpriester anwesend waren, die gemeinsam die Gottesdienste zelebrierten. Eine Messfeier wurde sogar noch vor dem Hauptgottesdienst gefeiert, die überwiegend von den Hausfrauen besucht wurde. Denn diese mussten sich später um das Mittagessen kümmern. Den Festgottesdienst wohnten nahezu alle Einwohner des Dorfes bei.
Familientreffen und Prozession
Der Patronatstag war auch immer ein guter Anlass für ehemalige Schwemmelsbacher, an diesem Tag ihre Familien zu besuchen. Am "Dicken Tag" kam die ganze Verwandschaft zusammen, was in manchen Familien auch heute noch so praktiziert wird. Nach dem Gottesdienst fand eine Prozession "um das kleine Dorf" statt. Ein letzter Kirchengang stand am Nachmittag an, denn zum Abschluss wurde eine Andacht gebetet.
Wer die sehenswerte Barockkirche in Schwemmelsbach besucht, dem sticht gleich das Hochaltarbild auf. Dieses zeigt Cyriakus als Diakon, wie er in der Zeit der Christenverfolgung, der Tochter des römischen Kaisers Diokletian den Teufel austreibt. Das hat ihm zuerst das Leben gerettet, denn aufgrund der erfolgreichen Heilung, geschah Cyriakus nichts.
Deshalb gilt der Heilige auch als Helfer in der Todesstunde und bei teuflischen Anfechtungen. Zudem gehört er den Vierzehn Nothelfern an. Ein zweites Mal ist der Patron außen an der Fassade, in der rechte Nische zu sehen. Hier hat er den Teufel fest mit einer Kette im Griff.
Nicolas Kehl kommt
Das diesjährige Kirchenpatronsfest, wird am Sonntag, 11. August, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst gefeiert. Dazu haben die Schwemmelsbacher mit dem gebürtigen Bücholder Nicolas Kehl wieder einmal einen Gastpfarrer eingeladen, der das Hochamt zelebriert, um so ein wenig an alte Zeiten zu erinnern.