
Reges Publikumsinteresse herrschte bei der vergangenen Gemeinderatssitzung in der Mehrzweckhalle Heidenfeld. Diese bot Platz für rund 50 Besucher, deren Interesse der Beratung eines im März genehmigten Bürgerantrags galt.
Darin war das Gremium aufgefordert worden, die geplanten Sanierungsregeln für die Altorte in Heidenfeld, Hirschfeld und Röthlein nur per "unverbindlichem" Leitfaden zu regeln, ohne rechtlich bindende Satzung. Grund war die Sorge, dass alteingesessene Ortskern-Bewohner bei Renovierungen oder Umbauten weit strengere Auflagen befolgen müssten, als Häuslebauer im Neubaugebiet. Die Bürger seien in den Entscheidungsprozess nicht ausreichend eingebunden worden, lautete der Vorwurf.
Der Antrag auf Satzungsstreichung wurde mit mehr als 500 Unterschriften befürwortet. Das Planungsbüro Schmitt-Lamprecht, das die Altortsanierung im Rahmen des "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts" (ISEK) begleitet, gibt eine "klare Empfehlung" für die Kombination aus Satzung und Leitfaden. Die Einhaltung des Leitfadens, der aus Vorschlägen einer gemeindlichen Beratungsgruppe entstanden ist, bildet die Grundlage für Zuschüsse bei privaten Sanierungsmaßnahmen.
Bis zu 80 Prozent Förderanteil
Es gab ein Gespräch von Bürgermeister Peter Gehring mit der Regierung von Unterfranken. Demnach winken bis zu 80 Prozent Förderung. Diese möchte Gehring nicht gefährden, mit Blick auf die Haushaltslage. Laut Verwaltung wünscht sich die Regierung Regelungen im Einvernehmen mit dem Büro. Es entspann sich eine lebhafte Debatte, mit temperamentvollen – aber unzulässigen – Zwischenrufen aus dem Publikum. Martina Braum (SPD) hat zwischenzeitlich eine "entschärfte" Satzung als Kompromiss vorgeschlagen. Armin Götz plädierte dafür, zunächst den bestehenden Satzungsbeschluss aufzuheben.
Harald Fuchsberger warnte davor, den Bürgerwillen zu ignorieren. Sollte die bisherige Satzung beibehalten werden, wäre das nicht das Ende: "Es gibt Wiederwahlen." Der Einwurf erntete Applaus im Saal, aber Unmut am Tisch. Martina Braum erinnerte die Gemeinderäte an die Rolle als gewählte, eigenverantwortlich entscheidende Volksvertreter. Man habe zwei Jahre lang über die Satzung und die Zukunft der Gemeinde diskutiert, dabei habe es Abschwächungen und eine Beratungsgruppe gegeben. Auch die gelungenen Verschönerungs-Maßnahmen in Heidenfeld seien anfangs von vielen abgelehnt worden. Bei Ortssanierungen gebe es immer wieder Wertsteigerungen von Immobilien. Man sollte der Empfehlung des Büros folgen, so Braum: "Keiner baut für sich allein." Der Gemeinderat habe sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, unterstrich Petra Jakob.
Oliver Schmitt (CSU) verteilte einen eigenen Änderungsantrag: Die Sitzung wurde unterbrochen. Von der Satzung sollen demnach nur die "wichtigsten Punkte" wie Baukörper, Dach, Dachaufbauten, Fassaden und deren Öffnungen sowie Freiflächen vorgeschrieben werden. Alles weitere würde der Leitfaden vorgeben. Auch Florian Kreß sprach sich für diese Variante aus: "Was haben wir zu verlieren?" Planerin Marie-Line Le Léannec meinte seitens des Büros, dass eine Satzung auch die Gestaltung der Fenster und Hoftore regeln solle. Der Gemeinde stehe es aber frei, zunächst ihre Version bei der Regierung einzureichen, im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange.
Die Meinungen gingen hin und her. Es brauche einen Kompromiss, fand Simon Stock. Schon bei der Ortsbegehung mit den Bürgern habe es kritische Stimmen gegeben: "Wo ist der Unterschied zwischen roten und braunen Ziegeln?" Es folgte Applaus. Mit elf zu drei Stimmen wurde der alte Beschluss aufgehoben. Martina Braum zog ihren Antrag zurück und schlug vor, die von Oliver Schmitt vorgelegte Variante einzureichen, ergänzt um die Punkte Fenster und Hoftore. Dies scheiterte mit sechs zu acht Stimmen. Am Ende setzte sich der ursprüngliche "Antrag Schmitt" mit neun zu fünf Stimmen durch.