Nicht so euphorisch wie das Amt für Denkmalpflege sieht der Stadtlauringer Gemeinderat den Zustand der ehemaligen Schule in Ballingshausen. Diese soll nach allgemeinem Konsens der Bürgerschaft und auch des Gemeinderates abgerissen werden, um den Blick auf die Kirche freizulegen und einen optisch ansprechenden Ortsmittelpunkt zu schaffen.
Damit das Amt für ländliche Entwicklung Fördergelder bereit stellt, ist zunächst ein kommunales Denkmalkonzept (KDK) erforderlich. Doch bei einem Treffen mit der neuen Gebietsreferentin des Landesamtes für Denkmalpflege, Judith Sandmeier, taten sich sehr abweichende Sichtweisen auf. Sandmeier fand laut den Ausführungen von Bürgermeister Friedel Heckenlauer im Obergeschoss der alten Schule "wandfeste, historische Ausstattungsmerkmale" vor. Risse im Mauerwerk wurden als eher harmlos befunden. Auch die Fassadengestaltung durch Schiefer imitierende Blechschindeln sei bemerkenswert. Festgehalten wurden die Ausstattungsmerkmale in einem eigens erstellten Rahmengutachten, das nachlesbar ist. Als weitere Nutzung wurde etwa die Einrichtung eines Cafés angeregt.
Dies wurde in der Diskussion als am Bedarf vorbei und für Ballingshausen als deplatziert abgetan. "Wir müssen nicht alles, was irgendwie alt aussieht um jeden Preis erhalten", meinte etwa Winfried Reß, der Sparsamkeit bei künftigen Projekten anmahnte. Auch Klaus Kaufmann sah das Ende der Fahnenstange bei weiteren Instandsetzungsmaßnahmen erreicht: "Wir können es uns künftig einfach nicht mehr leisten." Der Bürgermeister ergänzte, dass sich der Markt seiner Verantwortung zum Erhalt alter Bausubstanz sehr bewusst sei und das immer wieder auch beweise, wie großartige Sanierungen zeigen. Er verwies etwa auf den Schüttbau oder das Rückert-Poetikum, aber auch die Förderungen für Innenortrevitalisierung.
In Ballingshausen würde aber ein Abriss mit Neugestaltung des zentralen Platzes den größeren Mehrwert für die Bevölkerung bringen, als ein kostspieliger Erhalt eines dann womöglich leer stehenden Gebäudes. Ungeachtet der vorläufigen Einschätzung der Gebietsreferentin soll das für Fördermittel erforderliche Gutachten in Auftrag gegeben werden, das unter anderem ein Tragwerksgutachten und eine restauratorische Befunduntersuchung umfasst.
Zwei neue Bauplätze sollen in Ballingshausen in der Seestraße entstehen. Zwar gibt es im Ort noch ausreichend Baugrund, die Besitzer sind aber häufig nicht zum Verkauf bereit. Der Gemeinde selber stehen kaum geeignete Flächen zur Verfügung, sodass in diesem Fall nur zwei Bauplätze entstehen können. Der Einleitung eines Bauleitverfahrens stimmte der Gemeinderat zu.
Queren der Straße ist "lebensgefährlich"
Abgelehnt hingegen hat der Gemeinderat sein gemeindeliches Einvernehmen zur Errrichtung einer 110 kV-Freiluftschaltanlage mit Schalthaus in Wettringen. Das Bauvorhaben liegt im Geltungsbereich einer Veränderungssperre, womit die bauplanungsrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen nicht vorlagen, heißt es in der Begründung.
Unterstützung wird eine von 16 Personen unterzeichnete Forderung nach straßenverkehrsrechtlichen Schutzmaßnahmen erhalten. Diese Personengruppe aus Oberlauringen moniert, dass auf der am Baugebiet Weihersbach vorbeiführenden Staatsstraße häufig viel zu schnell gefahren werde. Trotz eines eigens aufgeschütteten Lärmschutzwalls sei der Geräuschpegel durch zu schnell fahrende Fahrzeuge zu hoch. Aber auch das Queren der Straße, um etwa zum Tieftalsee zu gelangen, sei "lebensgefährlich", wie in dem Schreiben ausgeführt wird. Bernd Haas verwies darauf, dass es an besagter Stelle auch schon einen tödlichen Unfall gegeben habe, ohne dass dies geschwindigkeitsmindernde Maßnahmen nach sich gezogen hätte. Der Gemeinderat stellte sich einhellig hinter das Begehren und will darüber hinaus in seinem Antrag auf Geschwindigkeitsbegrenzung an das Straßenbauamt sogar noch eine Querungshilfe einfordern.