Aushängeschild oder Reizthema? Das Projekt "Kirchberg 7", das in der alten Kirchbergschule in Üchtelhausen beheimatet ist, spaltet die Gemeinde. Unter Federführung des Fördervereins Kirchbergschule wurde in den Räumen der Kirchbergschule seit 2015 ein vielfältiges Kulturzentrum errichtet.
2021 erhielt das soziokulturelle Projekt im Rahmen des Unterstützungsprogramms "Neustart Kultur" der Bundesregierung, während der Corona-Pandemie, eine fast hundertprozentige Förderung von über 100.000 Euro. Im Gebäude sind neben einem Buch-Café unter anderem auch lokale Künstler und Künstlerinnen mit ihren Ateliers und Werkstätten untergebracht.
Die Zukunft des "Kirchberg 7" ist allerdings ungewiss. Einige Gemeinderatsmitglieder aus anderen Gemeindeteilen befürchten eine kostspielige Sanierung der alten Kirchbergschule. Dies führte in den letzten beiden Sitzungen zu einer dann doch bemerkenswerten Situation. In der November-Sitzung kam es zu einem Eklat, als die Verabschiedung der Bedarfsmitteilung der Städtebauförderung für das Jahr 2025 auf der Tagesordnung stand. Bei der Abstimmung kam es zu einer Pattsituation.
Die Hälfte der Gemeinderäte stimmten gegen den Beschluss, weil die Kirchbergschule im Bedarfsplan perspektivisch eingeplant war, mit 50.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie. In der Dezember-Sitzung stand die "Bedarfsmitteilung Städtebauförderung 2025" dann erneut auf der Tagesordnung. Die Bedarfsmitteilung wurde inhaltlich etwas abgeändert, unter anderem wurden die 50.000 Euro für die Kirchbergschule herausgenommen, damit über den Punkt erneut abgestimmt werden konnte.
Gemeinderat fühlte sich ausgetrickst
"Ich fühle mich ausgetrickst", sagte Gemeinderat Johannes de Boer, der sich gegen die Machbarkeitsstudie für die alte Kirchbergschule im Rahmen der Städtebauförderung stellte, gleich zu Beginn der Diskussion. Kurz darauf stellte der Üchtelhäuser Gemeinderat Thomas Stumpf den Antrag, für die Jahre 2026 und 2027 für eine Machbarkeitsstudie insgesamt 50.000 Euro im Bedarfsplan zu veranschlagen. "Der Kirchberg 7 ist für uns ein zentraler Punkt in der Städtebauförderung", argumentierte Achim Neugebauer, ebenfalls Üchtelhäuser Gemeinderat.
Es drohte also erneut, dass der Rat keine Mehrheit für die Verabschiedung der Bedarfsmitteilung zur Städtebauförderung an die Regierung von Unterfranken finden würde. "Dann können wir einpacken", warnte Gemeinderat Joachim Zehner. "Wir machen uns zum Gespött des ganzen Landkreises. Wir müssen uns zusammenreißen." Schockiert zeigte sich Gemeinderätin Lisa-Marie Schmitt, ob der "Norden gegen Süden"-Spaltung im Gemeinderat. Nach einer einstündigen, kontroversen Diskussion bekam der Gemeinderat dann noch die Kurve. Pfisters Antrag wurde (erneut durch eine Pattsituation) abgelehnt, die Bedarfsmitteilung zur Städtebauförderung wurde dann jedoch einstimmig beschlossen – ohne veranschlagte Kosten für eine Machbarkeitsstudie in Sachen der alten Kirchbergschule.
Deutlich harmonischer gestaltete sich der Rest der vorletzten Gemeinderatssitzung des Jahres. Der Rat verabschiedete einen neuen Stellenplan sowie den grundsätzlichen Ausbau der Ganztagsbetreuung an der Grundschule Üchtelhausen im Modell des kooperativen Ganztags auf bis zu 125 Plätze. Dem Antrag des Kindergartens Ebertshausen auf eine Defizitübernahme für das aktuelle Jahr, stimmte das Gremium ebenfalls zu. Die Gemeinde übernimmt die Hälfte des anfallenden Defizits. Bei der Strombeschaffung für das Jahr 2026 nimmt die Gemeinde an der Sammelausschreibung der ÜZ Mainfranken teil. Naturstrom wird allerdings durch die Gemeinde, anders als im Vorjahr, nicht bezogen.