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Heidenfeld
Alt neben neu: Was wird aus Heidenfelds ehemaligem Tanzcenter?
Das Gasthof 'zum Goldenen Kreuz' ist Gegenstand von städtebaulichen Planungen. Unser Bild zeigt das Kerngebäude mit Fachwerk und linksseitigem Torbogen ('Tanzcenter'), Erker und rückwärtigen Anbauten.
Foto: Daniela Schneider | Das Gasthof "zum Goldenen Kreuz" ist Gegenstand von städtebaulichen Planungen. Unser Bild zeigt das Kerngebäude mit Fachwerk und linksseitigem Torbogen ("Tanzcenter"), Erker und rückwärtigen Anbauten.
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:05 Uhr

Das Tanzcenter "Rehberger" in der Heidenfelder Dorfmitte ist legendär, doch mittlerweile nicht mehr in Betrieb. Die Gemeinde hat das Anwesen gekauft. Seitdem wird überlegt, was man daraus machen könnte.

"IdeenFinden" lautet die Devise: Das haben sich auch die Städteplaner Raimund Böhringer und Lena Bonengel vom gleichnamigen Planungsbüro auf die sprichwörtliche Fahne geschrieben. Bei einem Ortsspaziergang mit Besichtigungstermin im ehemaligen "Gasthof zum Goldenen Kreuz" wurden im vergangenen Jahr erste Ideen für eine Nachnutzung gesammelt und diese in Gruppen konkretisiert – wie übrigens auch bei anderen Projekten. Böhringer spricht von Quartieren, die im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (kurz ISEK) nach Handlungsfeldern untersucht werden.

Der Clou an der Sache: Das "Mitmachen" der Bürgerschaft ist ausdrücklich gewünscht und der Arbeitskreis "Rehberger" da wohl bereits ziemlich agil, wie Böhringer berichtete. Aber auch an anderen ortsverschönernden "Mitmach-Projekten" (Grillplatz zum Selbermachen, Trimm-Dich-Pfad und die Streuobstwiese mit Apfelfest) wird weitergearbeitet; die Ansprechpartner für die einzelnen Arbeitsgruppen werden auf Vorschlag von Martina Braum im Amtsboten veröffentlicht.

Drei Vorentwürfe überraschen den Gemeinderat

Doch erstmal ging es in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit vielen Gästen um das ehemalige Tanzcenter, ein teils denkmalgeschütztes Haupthaus (laut Denkmalliste aus dem Jahr 1782) mit Erker, schönem Torbogen, Brauereirecht und weniger schönen Anbauten. Im ersten Schritt wurden bereits Bausubstanz und statisches Tragwerk begutachten und auf Basis der Ergebnisse nun die ersten drei Vorentwürfe von den Städteplanern präsentiert.

Das Ergebnis war für den Gemeinderat überraschend. Alle drei Entwürfe verzichteten nämlich in Höhe des Areals auf eine Gehweglösung entlang der viel befahrenen Kreisstraße SW 11. Die galt im Gemeinderat eigentlich, wie es Florian Kress formulierte, inklusive der Entfernung des Erkers als gesetzt und wurde so bereits der Regierung von Unterfranken gemeldet.

Anbauten abreißen

Wie Böhringer erläuterte, sind die Freistellung des Kerngebäudes, der Abriss der Anbauten und die Gehwegführung durch den historischen Torbogen auf den Kardinal-Faulhaber-Platz zentrale Punkte der Planungen.

Durch den Wegfall der vielen Anbauten aus verschiedenen Jahrzehnten entstünde auf dem insgesamt etwa 35 mal 25 Meter großen Areal eine Freifläche mit vielen Möglichkeiten; perfekt für Grünflächen, Sitzgelegenheiten, Wohnbebauung, Parkplätze und eben jenen Gehweg – laut Elke Lanz eine "charmante" Wegführung, die im Gremium gut ankam.

Die drei Entwürfe sahen im Hauptgebäude, das an der rückwärtigen Südseite einen hohen Sanierungsaufwand birgt, unterschiedliche Nutzungen vor, vom Gasthaus mit angebauter Mikrobrauerei, Café und Treffpunkt bis hin zum Laden für die Grundversorgung und Wohnungen mit Loftcharakter. Im Areal präsentierten die Planer dann verschiedene Wohnbebauungsformen, einen Biergarten und Grünflächen.

Erker verlangsamt den Verkehr

Je nachdem was Gemeinde und Bürger wünschen und ein Träger finanzieren kann, birgt das Areal großes Potenzial; selbst eine intensivere Bebauung mit mehr Wohnraum, wie Andreas Hetterich nachfragte, ist denkbar; die Zeitspanne einer Realisierung hängt letztendlich von der weiteren Entwicklung ab.

Martina Braun warb für mehr Zeit, um die neue Sachlage und den Erhalt des Erkers genaustens zu prüfen. Der, wie aus dem Publikum zu hören war, weit über 100 Jahre alte Erker sorgt nämlich für eine Verkehrsverlangsamung, auch wenn die Ecke laut Bernd Wehner dadurch nicht unbedingt ungefährlicher wird.

Planer Böhringer schloss seine Ausführungen mit der Bitte, zur weiteren Planung des Städtebaulichen Rahmenplans ein "klares Ziel" zu formulieren und schlug dazu vor, im nächsten Schritt vergleichbare Objekte zu besichtigen.

Bei einer Gegenstimme wurde dann der Planungsstand anerkannt und entschieden, eine mögliche Planänderung bei der Regierung von Unterfranken abzuklären.

 
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