Im Februar 1774 bemühte sich der Wernecker Amtskeller Vay, so nannte man damals einen Amtmann, der einen kleinen Bezirk leitete, in einem Schreiben an den Fürstbischof, in seinem Ort monatlich einen Markt abhalten zu dürfen. In der Rückantwort aus Würzburg bringt der damalige Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, aber urplötzlich das Nachbardorf Zeuzleben ins Spiel, da, "Werneck zu Anlegung eines Viehe Marktes daselbst gar nicht schicklich ist" und Zeuzleben ein "viel geräumlicher und besser conditionierter Ort" sei. Aufgrund dessen, erteilte der Kirchenmann am 16. April 1774 dem Ort Zeuzleben das Marktrecht für zwei Jahr- und Viehmärkte. Diese fanden am Pfingstmontag sowie am Sonntag nach Laurentius (10. August) statt.
Bitte um weitere Märkte
Weil diese beiden Märkte von der Bevölkerung so gut angenommen wurden, bat man noch im selben Jahr die Regierung, zukünftig weitere zwei Märkte im Herbst abhalten zu dürfen.
An den Jahrmarkttagen wurde alles feilgeboten, was zu einem typischen Markt gehört. Haushaltswaren, Kolonialwaren aus Übersee, Spielzeug oder Süßigkeiten – kein Wunsch blieb offen. Unvergessen und bis heute im Gedächtnis der Bevölkerung verankert, der "billige Jakob", wie der Händler in der Umgangssprache salopp genannt wurde. Für die Kinder gab es damals auch schon Fahrgeschäfte zur Belustigung. Der Viehmarkt wurde bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr veranstaltet, jedoch fand bis Anfang der 1960-Jahre das Markttreiben in Zeuzleben mit Verkaufsständen und dementsprechenden Waren für den täglichen Bedarf statt. Das ganze Dorf war ein regelrechter Festplatz.
Jahrmarkt und Dorffest sollen an frühere Zeiten erinnern
Um die Erinnerung an frühere Markttage lebendig zu machen, feiert die Vereinsgemeinschaft Zeuzleben am 1. Maifeiertag ein Jubiläum. Zum Marktrecht, das vor 250 Jahren erteilt wurde, organisiert die Vereinigung einen Jahrmarkt mit Dorffest. Gleichzeitig findet im gesamten Ortsgebiet ein Flohmarkt statt. Zudem werden viele Marktleute an diesem Tag ihre handgefertigten Waren und Erzeugnisse aus eigener Produktion anbieten. Ebenso bietet ein Drechsler die Gelegenheit, ihm bei seiner Arbeit über die Schulter schauen zu können. Ein attraktives Kinderprogramm sorgt für viel Spaß für die Kleinsten.
Mit Blas- und Jazzmusik, sowie einem Drehorgelspieler ist für Unterhaltung gesorgt. Verschiedene Organisationen sind mit Infoständen vertreten. In der alten Schule gibt es viel um die reichhaltige Geschichte Zeuzlebens zu entdecken. Die Idee der Reminiszenz an das örtliche Marktfest, hatte die Vereinsgemeinschaft Zeuzleben, die das Jubiläum seit einem Jahr akribisch plant.
Im Vorfeld zu den Feierlichkeiten hat Roland Bappert in mühevoller und jahrelanger Arbeit eine 40-seitige Chronik erstellt, die ein Vorwort von Altbürgermeister Paul Heuler enthält. Die Denkschrift wurde bereits an alle Zeuzlebener Haushalte verteilt.