Er ist 18 Jahre alt, hat gerade sein Abitur am Celtis gemacht und bricht im August für ein Jahr nach Lateinamerika auf. Jonathan Auer aus Schwebheim beteiligt sich am entwicklungspolitischen Freiwilligendienst und wird in Peru leben und arbeiten.
Die Idee, vor dem Studium ein Jahr im Ausland zu verbringen, sei schon länger gereift, erzählt der junge Mann. „Das gibt mir nach dem Abitur noch ein bisschen Zeit zu überlegen, was ich beruflich wirklich machen will.“ Momentan stehen da Entwicklungshilfe und Journalismus hoch im Kurs.
Ein bisschen was vom Leben in Südamerika durfte Jonathan schon bei einem dreimonatigen Austausch mit einer Schule in Guatemala erleben. Er wohnte bei einer einheimischen Familie und besuchte überwiegend die österreichische Schule in der Hauptstadt. Er konnte zwar schon ein bisschen Spanisch aus dem Celtis-Unterricht, „aber in Guatemala habe ich einiges dazugelernt“.
Mitarbeit an einem Kinderprojekt
Nun wird er in der Nähe von Cusco auf dem Land leben und in einem Projekt für Kinder mitarbeiten. „Mit ihnen spielen, Hausaufgaben machen oder auch Englisch-unterricht geben, gehört zu meinen Aufgaben“, erzählt er. Noch weiß der 18-Jährige aber nicht genau, in welchem Distrikt er arbeiten wird. Auers Entsendeorganisation ist übrigens das Welthaus-Bielefeld, das sich am weltwärts-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beteiligt.
Die Organisation, für die er in Peru tätig sein wird, heißt „Centro Yanapanakusun“. Sie geht auf die Initiative der Italienerin Vittoria Savio zurück, die mit weiteren Unterstützern das Hausangestelltenprojekt in Cusco gründete. Ziel ist es, insbesondere Mädchen und Frauen zu schützen, die als Hausmädchen vom Land in die Stadt abwandern und dort von ihrem Arbeitgeber sozial ausgebeutet oder auch misshandelt werden. Mittlerweile gibt es auch offene Projekte, die sich an Schüler und Lehrer in Primar- und Sekundarstufen richten. Die Situation der ländlichen Bevölkerung soll verbessert werden, das Abwandern der Mädchen verhindert werden, erklärt der 18-Jährige.
Eventuell hat Jonathan sogar die Möglichkeit in Puno im Südosten Perus an der Grenze zu Bolivien an einem Projekt mitzuarbeiten. Der Ort liegt auf 4000 Metern Höhe direkt am Titicacasee. Ansonsten will er die freie Zeit nutzen, um Land und Leute kennenzulernen. „Gerne würde ich in den Dschungel an den Amazonas reisen und natürlich den Machu Picchu besuchen.“ Auch ein Trip nach Bolivien steht auf dem Plan.
Bestimmt wird er sich beim Reisen mit weiteren jungen Leuten zusammentun, die mit weltwärts in Peru unterwegs sind. Bei den Vorbereitungstagen habe man sich schon kennengelernt, erzählt Jonathan. Da gab es Seminare zur Mentalität, Lebenbedingungen und Kultur in Südamerika. Außerdem wurden die jungen Leute auf schwierige Situationen vorbereitet: sowohl was Kriminalität angeht als auch auf zwischenmenschliche Konflikte, die bei der Arbeit auftreten können.
Voller Optimismus schaut er dem nächsten Jahr entgegen. „Ich hoffe, dass ich viele interessante Menschen kennenlerne und etwas über mich selbst erfahre.“
Die Eltern haben sich schon angesagt
Vermissen wird Jonathan seine Freunde und Familie und auch seine Heimat rund um Schweinfurt. „Dass mich meine Eltern und meine Schwester besuchen wollen, finde ich natürlich toll.“ Seine Erlebnisse im entwicklungspolitischen Freiwilligendienst möchte Jonathan gerne teilen. Sporadisch wird er in unserer Zeitung darüber berichten.
weltwärts
Seit weltwärts 2008 durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen wurde, sind rund 20 000 Freiwillige ausgereist. Sie engagieren sich in einem Entwicklungsprojekt und nehmen Erfahrungen mit, die sie ihr ganzes Leben lang begleiten. weltwärts wird von rund 180 Entsendeorganisationen angeboten, bei denen man sich direkt bewerben muss. In einem Auswahlverfahren wird geprüft, inwiefern die persönlichen Voraussetzungen zu den Anforderungen des Programms passen. Im Rahmen der Förderung durch das BMZ übernimmt die Entsendeorganisation alle wesentlichen Kosten. (Quelle: www.weltwaerts.de)