Glaubt man einem kolonialherrlichen Gedicht aus dem Kaiserreich, war der erste Afrodeutsche "Johannes Conrad", alias Jan Conny. Der Warlord Nana Konneh aus Ghana soll Anfang des 18. Jahrhunderts Fort Großfriedrichsburg gegen die Holländer verteidigt haben, für seine abgezogenen Brandenburger Handelspartner: und sich als "schwarzer Preuße" treu in deren Fahne gehüllt haben, beim Rückzug in den Regenwald.
Charles Nsiah kannte die Geschichte seines historischen Landsmanns noch, als Golflehrer und leider früh verstorbener Freund vieler Schweinfurter, auch des Reporters. Der Golfer war stolz auf seine hart erarbeitete Driving Range bei Hoppachshof. Jan Conny (der wohl selbst Sklavenhändler war) gilt in der afrikanischen Diaspora bis heute als eine Art schwarzer John Connor, der tapfer gegen die Übermacht weißer "Terminatoren" gekämpft hat. Die farbenfrohen Junkanoo-Festivals in Florida und der Karibik sollen nach dem legendären Fahnenträger benannt sein.
Ein deutscher Paß reicht häufig nicht um sich respektiert fühlen zu dürfen
Ein deutscher Paß oder "preußischer" Fleiß reichen 2020 leider immer noch nicht, um sich als Afrodeutscher respektiert fühlen zu dürfen. Die Organisatoren der "Black Lives Matter"-Demo am Volksfestplatz sind beunruhigt. Angeblich haben sich Rechte zur Gegendemo angekündigt, bis auf einen falschen Alarm bleibt es aber ruhig. Dafür fällt grauer Regen herab, die Technik versagt. Also leiht die Polizei den BLM-Aktiven ihr Megaphon. Rund 150 Menschen jeder Hautfarbe gedenken George Floyds und anderer Afroamerikaner, die in den USA Opfer willkürlicher Polizeigewalt geworden sind. Acht Minuten und 46 Sekunden: So lange dauerte es am 25. Mai, bis der Familienvater aus Minneapolis im Würgegriff rassistischer Cops erstickt war. Ndaya Hartmann, die mit Kousin Munir eingeladen hat, sie verschweigt nicht, dass Floyd Vorstrafen hatte. Mit Recht und Gesetz hatte sein qualvolles Ende dennoch nichts zu tun, darin sind sich alle am Platz einig.
Hartmann, deren Ehemann Bundeswehrsoldat in Hammelburg ist, entstammt einer nigerianisch-somalischen Familie. Sie erinnert an das Jahr 1619, als die ersten Schwarzafrikaner in die amerikanischen Kolonien verschleppt worden sind. Auf Sklavenschiffe, Peitsche, Zwangsarbeit, Lynchmob folgt heute oft das soziale Unterdeck: "Vier von sechs Corona-Opfern in den USA sind schwarz, auch ein großer Teil der 30 Millionen Arbeitslosen." Selbst wenn sich die Verhältnisse nicht 1:1 auf Deutschland übertragen lassen, wird aus den Erfahrungs-Berichten der Redner deutlich: Auch hierzulande gibt es demütigenden, häßlichen Alltagsrassismus.
"Schaut nicht weg", fordert Altenpflegerin Hartmann (23), die vor zwei Wochen endlich eine begehrte Stelle in einem Seniorenheim erhalten hat, durch die neue Leitung. Frühere Schwierigkeiten, übernommen zu werden, führt sie durchaus auf ihre Hautfarbe zurück. Es fließen (nicht nur Freuden-) Tränen. Gedankenlose Sprüche, die Kasse im Supermarkt, die für "Deutsche" reserviert sein soll, die Süßigkeiten, die sie als schwarzes Kind verweigert bekommen hat, bei Halloween: Das hat sich bei der Mutter zweier Kleinkinder eingeprägt.
Selbstverleugnung gehört zur Lebenserfahrung
Selbstverleugnung gehört zur Lebenserfahrung vieler, die nicht blond und blauäugig sind. Ein junger Mann mit Migrationshintergrund erzählt, dass er sich früher in der Öffentlichkeit "Sven" genannt habe. Er berichtet von Übergriffen auf seinen farbigen Kumpel und von dem "N-Wort", das immer wieder falle. Seine deutschstämmige Freundin hat sich von rechten Pöblern Vorwürfe anhören müssen, warum sie nicht zu den "Landsmännern" halte.
Angebliche "Katalogfrauen" aus Asien, Spätaussiedler, die als "Kanisterköpfe" verspottet, Menschen mit hellbrauner Haut, die reflexartig als "schwarz" eingeordnet werden: Das alles kommt zur Sprache. "Schweinfurt ist bunt", das Bündnis für Demokratie und Toleranz, entfaltet ein Transparent. Gewerkschaftler Klaus Mischau geißelt den Unterschied zwischen "arm" und "reich", als eine der schlimmsten Formen von Rassismus. "Black Community Franken" nennt sich eine anwesende Facebook-Gruppe, die Deutschafrikaner verbinden möchte. Auf dem Volksfestplatz wird schon jetzt emotionaler Zusammenhalt gelebt, trotz Sonntagsregen. Am Ende fasst Sängerin Melissa Wut und Schmerz musikalisch in Worte, ebenso wie ihre Hoffnung.
#ALL LIVES MATTER - Jedes Leben zählt oder ?
> Art 3 (1) GG Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich
#I CAN`t BREATHE - Du kannst nicht atmen ? Nimm bitte die MASKE ab - sie ist auf Dauer gesundheitschädlich - hat keine Schutzwirkung (DGUV) + da keine wirkliche PANDEMIE existiert (BMI-Studie) offensichtlich verfassungswidrig
> Art 2 (2) GG Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
> Art 5 (1) GG Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu
äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Eine Zensur findet nicht statt
DEMOKRATIE lebt vom freien Diskurs