Die Verwertung von Schlachtabfällen stand noch im Jahr 1908 hinter der Gründung des Fleischerrings, der seine Anfänge als Häuteverwertungsgesellschaft hatte. Heute sind die „Häute“ ein Nebengeschäft. Pro Jahr werden 6000 Rinderhäute für die Lederindustrie in der Straßburgstraße 8 aufbereitet und konserviert.
Die Ein- und Verkaufsgenossenschaft der regionalen Metzger hatte ab 1908 ihr Domizil auf der Maininsel – gleich neben dem Schlachthof. Dort musste sie zu Beginn des neuen Jahrtausends für den Strukturwandel – für Hotel und Konferenzzentrum – weichen. Im November 2001 war der 4,5 Millionen Mark teure neue Zweckbau im Industrie- und Gewerbepark Maintal bezogen.
Größe und Fläche änderten sich im Vergleich zur Maininsel kaum, aber ihre Nutzung. Staat 1000 Quadratmetern waren jetzt nur noch 150 Quadratmeter für den Häuteumschlag reserviert. Dafür wuchsen der Frische- und Feinkost-Bereich sowie die Abteilung Kältetechnik samt Kundendienst.
Vorstand beim Fleischerring ist Jürgen Straub, der beim Pressegespräch auf drei Mitmieter verwies: die Fleischerinnungen Schweinfurt, Haßfurt und Rhön-Grabfeld. Überbetriebliche Lehrgänge bieten diese in der Straßburgstraße. Auch finden hier die Gesellenprüfungen statt.
„Wir haben alles, was der Metzger braucht, nur kein Fleisch“, sagt Straub beim Rundgang. Dazu gehört allerhand Technik, insbesondere die Kältetechnik, die von den Mitarbeitern verkauft, installiert und auch gewartet wird. Kundendienst wird zudem bei allen Maschinen geleistet, die in eine Wurstküche gehören.
6000 Quadratmeter groß ist das Grundstück der Genossenschaft, auf dem das teilweise zweigeschossige Gebäude mit einer Nutzfläche von 2500 Quadratmetern steht. Die 25 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von fünf Millionen Euro – Tendenz leicht steigend. Zwar werden die Metzger in Stadt und Landkreis weniger, doch die bestehenden Geschäfte entwickeln sich in Richtung Fleischerei mit Spezialitätenhandel. Alles, was der Metzger nicht selber herstellt, das kann er in der Straßburgstraße kaufen, darunter Salate und Soßen, italienische oder ungarische Salami, Serrano-Schinken aus Spanien, Parma-Schinken aus dem Piemont. Zukaufen muss der Metzger vor allem für den Partyservice, den fast jeder der Handwerksbetriebe heute bietet. Traditionell gibt es beim Fleischerring Häute und Därme für die Wurstherstellung, Räuchermehl und Gewürze, aber auch Berufskleidung und Sekt für die Party. Neben den fünf gelernten Kältetechnikern beschäftigt die Genossenschaft Großhandelskaufleute und Metzger. Die Kundschaft kommt aus Südthüringen und aus dem nördlichen Unterfranken. Das große Plus am Industrie- und Gewerbegebiet Maintal ist für Jürgen Straub die Verkehrsanbindung – die Nähe zur Autobahn.
Der Rundgang endet bei den „Häuten“, also dort, wo es streng riecht. Aus den Kühlräumen kommen zwei Metzger mit dicken Jacken, denn„wo wir sind, da ist Winter“, sagt einer von ihnen.