Die aktuelle Sitzung des Kolitzheimer Gemeinderats zeichnete sich durch eine Besonderheit aus: Alle Tagesordnungspunkte des öffentlichen Teiles - mit Ausnahme des letzten Punktes "Wünsche und Anregungen" beschäftigten sich mit Solaranlagen, die gebaut werden sollen. Da Bürgermeister Horst Herbert Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Kolitzheim-Sulzheim ist, und in dieser Eigenschaft die Interessen des Abwasserzweckverbandes vertritt, leitete zweiter Bürgermeister Gerd Endres die Sitzung zu diesem Thema. Geschäftsleiter Marcel Ritz stellte die Stellungnahmen der beteiligten Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange vor. Sie sind die schon in die Beschlussvorlage eingearbeitet wurden.
Da dieses privilegierte Bauvorhaben im Außenbereich liegt und der Abwassserwirtschaft dient, ist kein Bebauungsplan notwendig. Der Antrag auf Errichtung einer Freiflächensolaranlage "Solarkraftwerk Kläranlage Zeilitzheim" erhält vom Gemeinderat grünes Licht. Die Frage von Peter Dietrich, wie der Bau der Solaranlage finanziert werde beantwortete Horst Herbert als Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes: Für den Bau der Anlage gibt es noch keine Ausschreibung. Die Finanzierung wird aber aus den vorhandenen Rücklagen des Abwasser-Zweckverbandes sichergestellt.
Blendwirkungen der Module sind ausgeschlossen
Vanessa Müller vom Planungsbüro Neidl + Neidl stellte die 23. Änderung des Flächennutzungsplanes und den vorhabenbezogenen Bebauungsplanes "Erweiterung Sondergebiet Photovoltaik" in der Gemeinde Herlheim vor. Sie berichtete, dass 14 Stellungnahmen von beteiligten Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange eingegangen seien, die alle in den vorliegenden Beschlussvorschlag eingearbeitet wurden. Wichtigste Änderungen: die Erschließung wurde geändert, sie erfolgt über Feldwege im nördlichen und südlichen Bereich, von der öffentlichen Straße her ist die Anlage nicht mehr erreichbar. Die Ausgleichsflächen sind so beschaffen, dass die Feldlerchen "das haben, was sie brauchen", so Vanessa Müller. Es sei auch sichergestellt, dass Blendwirkungen der Module für den Autoverkehr ausgeschlossen sind.
Die Heckenpflanzungen um die Anlage ist von zwei auf drei Reihen verstärkt worden, der Zaun der Anlage wird deshalb um 1,50 Meter nach innen versetzt. Dadurch wird die Fläche für die Module verringert. Auf Nachfrage von Ralf Schmitt informierte Vanessa Müller, dass der Abstand vom Weg zur Hecke gleich bleibt, sodass landwirtschaftliche Fahrzeuge ohne Probleme passieren können. Mit zwei Gegenstimmen wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt, und die Auslegung beschlossen.
Kolitzheim will "Schwammregion" werden
Als nächster Punkt stand die 25. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes "Erweiterung Sondergebiet Solarkraftwerk Herlheim" auf der Tagesordnung. Vanessa Müller berichtete, dass die eingegangenen Stellungnahmen meist redaktioneller Natur waren. Die Ausgleichsfläche konnte direkt neben der Anlage ausgewiesen werden. Die Heckenumrandung wurde auch um eine Reihe auf drei Reihen erhöht, sodass die Anlage sich noch besser in die Umgebung einfügt. Mit zwei Gegenstimmen wurde auch diesem Vorhaben das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Bürgermeister Horst Herbert informierte unter dem Tagesordnungspunkt "Wünsche und Anregungen", dass die Gemeinde Kolitzheim sich im Rahmen der Region "Würzburger Norden" in der Aktion "Schwammregionen" beworben habe. Ziel der Aktion, die vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgeschrieben wurde, ist unter anderem, wasserrückhaltende und wasserabflussbremsenden Formen der land- und forstwirtschafltlichen Nutzung zu fördern, wasserrückhaltende Maßnahmen in der Flur zu unterstützen.