Als Liebe auf den ersten Blick lässt sich wohl das Gefühl beschreiben, das das Kollegium der Walther-Rathenau-Schulen überkam, als vor Kurzem die geschätzte Kollegin Karin Graßinger das Lehrerzimmer in männlicher Begleitung betrat. Sie hatte ein neues Mitglied der Schulfamilie dabei.
Der neue "Kollege" hat ein butterweiches Fell, ist vielfältig einsetzbar, aber noch "Student". Toni heißt er und ist ein bildhübscher Elo. Dies ist eine Hunderasse, die sich aus verschiedenen Ausgangsrassen zusammensetzt und als freundlicher und gelassener Familienhund gezüchtet wurde, der gerade mit Kindern gut zurechtkommt. Daher eignet sich ein Elo bestens als Schulhund.
Bei einem Besuch in einer 5. Klasse, die sich gerade mit den Themen Vertrauen und Verantwortung im Fach Ethik beschäftigte, stellte sich nach großer Begeisterung über Tonis prüfenden Rundgang durch die Schülerreihen die Frage, wie ein Schulhund eigentlich arbeitet. Die Besitzerin Karin Graßinger klärte auf: Heutzutage gibt es die Möglichkeit, bei der Behandlung von allgemeiner Angst, Prüfungsangst, Leseschwäche usw. einen solchen Hund einzusetzen, um Vertrauen zu schaffen.
Der sensible Toni hat aber noch mehr zu bieten. Er zeichnet sich durch seinen ausgeprägten Geruchssinn aus, der es ihm ermöglicht, Gefühle wie Angst, Anspannung, Freude u. v. m. zu erschnüffeln. Als Therapie-Begleithund hilft er Schülerinnen und Schülern, die sich in einer Krise befinden und psychologische Unterstützung, oftmals zusätzlich zu einer Therapie, benötigen.
Toni feiert bald seinen 1. Geburtstag und hat noch zwei Phasen seiner Ausbildung zu absolvieren. Er trägt aber bereits Dienstkleidung. Wenn er sein Halstuch mit der Aufschrift Schulhund anlegen darf, weiß er, dass es zur Arbeit geht. Für Toni gehörte der Unterrichtsbesuch zu einem anstrengenden, aber erfolgreichen Arbeitstag. Schließlich wird er durch strahlende Kinderaugen belohnt.
Von: Iris Darlapp (Lehrkraft an den Walther-Rathenau-Schulen)