20 Jahre gibt es nun die Schweinfurter Kurzfilmtage des KulturPackts und des Kinos KuK, aber noch nie mussten sie unter solchen Umständen durchgeführt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Veranstalters. Erst einmal wurden sie verschoben von April auf Ende Oktober, dann durften sie nur vor kleinen Gruppen mit viel Abstand statt vor vollen Kinosälen stattfinden. Die Veranstalter hatten die üblicherweise drei Tage Kurzfilmfest auf eine Woche ausgeweitet und die Zahl der Vorstellungen verdoppelt, um die Sitzplatzkapazitäten zu erhöhen.
Dann gab es in den Tagen davor ein Auf und Ab der Gefühle: Was wird wegen eines zweten Lockdowns entschieden? KulturPackt und KuK kamen mit einem blauen Auge davon: Immerhin vier Tage lang – bis zum 1. November – konnte das Filmfest gerade noch stattfinden, und es konnten alle 61 Filme in den geplanten fünf Programmblöcken gezeigt werden, heißt es in der Mitteilung weiter.
429 Besucher waren dankbar über das Angebot an lustigen, ernsten und spannenden kurzen Streifen zwischen 1.30 und 29 Minuten Länge. Die Veranstalter, die sonst um die 1200 Besucher haben, waren trotzdem zufrieden. „Das ist bei den Bedingungen ein sehr guter Besuch. Und das Programm wurde sehr gelobt“, meinte KulturPackt-Geschäftsführer Gerald Jimij Günther. Als Gast kam Regisseurin Kim Fabienne Hertinger aus Würzburg, die ihren beeindruckenden Film „Meer bei Nacht“ im Programm „Die langen Kurzen“ vorstellte. Der 26-minütige Beitrag über das Korsakov-Syndrom, eine seltene Form der Demenz, war schon weltweit auf 63 Filmfestivals zu sehen, unter anderem im nördlichsten Kino der Welt am Polarkreis.
Wie immer konnten die Besucher über den beliebtesten Film in ihrem Programmblock abstimmen. Es gewann im Kinderprogramm "Pautinka", im Programmblock A "Broccoli" und im Programmblock B "Pumper´s Paradise“. Diese drei Filme werden im nächsten Jahr noch einmal gezeigt. Besonders mit Spannung erwartet wurde der Gewinner des Regionalfilmwettbewerbs. Zwölf Filme aus Würzburg, Schweinfurt und der Region waren in Konkurrenz um die 300 Euro Preisgeld, gestiftet von der Kulturstiftung Unterfranken.
Die Entscheidung fiel in diesem Jahr sehr eindeutig aus. Mit großem Vorsprung gewann "Gemischtes Doppel", ein sympathisch-humorvoller Dokumentarfilm über eine Gruppe betagter tennisspielender Herren aus Sennfeld von Nicolas Vogel und Philipp Lemmerich.
Kurz nach der Siegerehrung am Sonntag Abend musste das Programmkino KuK seine Pforten schließen. Am Tag danach begann der Lockdown. Nun hoffen KuK und KulturPackt, die für den November eigentlich auch eine „Filmforum“-Reihe geplant hatten, dass es bald wieder weiter gehen kann.