Alle zwei Wochen heißt es am Donnerstag um 14 Uhr in Grafenrheinfeld: Seniorenbegegnung - eine liebgewonnen Tradition für knapp 50 ältere Grafenrheinfelder Bürger. Organisiert wird die gemütliche Zusammenkunft bei Kaffee und Kuchen, mit Gesprächen, Aktionen und Veranstaltungen im Haus der Begegnung von einem Team von Ehrenamtlichen, die sich jetzt für die Corana-Zeit etwas ganz Besonderes für ihre Senioren überlegt haben. Denn wie so viele Dinge in unserem Leben, hat sich auch das Leben der Senioren in den letzten Wochen komplett verändert: Gerade als sogenannte "Risikogruppe" bleiben viele daheim – die Seniorenbegegnung, aber auch der Schwatz mit Verwandten, Bekannten und Freunden geht aktuell einfach nicht – für viele eine bedrückend-beängstigende Situation.
Für ein bisschen Normalität in der Krise sorgen deshalb Herlinde Heinisch, Rita Gießübel, Pia Kuntschar, Christa Markert und Brigitte Mogge vom Seniorenbegegnungs-Team. Seit die Ausgangsbeschränkungen gelten, kommen sie mit kleinen Überraschungen bei ihren Senioren vorbei, natürlich wie sonst auch jeden zweiten Donnerstag. An Ostern gabs schon eine österliche Überraschungstüte - witziger Weise gebastelt aus alten Schweinfurter Tagblatt-Seiten - nun war die nächste Runde dran: eine selbstgenähte, fröhlich-bunte Mund-Nasen-Maske und dazu ein Begleitschreiben mit Anwendungs- und Handhabungstipps.
Vera Zawiolla, seit knapp zwei Jahren eines der neueren und jüngeren Mitglieder im Seniorenkreis, ist begeistert von ihrem "herzigen" Mundschutz und probiert ihn gleich an. Ihr Grinsen sieht man zwar nicht, denn er passt wie angegossen, auch dank der filigranen Drähte, die Herlinde und Jessica Heinisch, sowie Christa Markert eingenäht haben. Nachdem nun alle Mitglieder ausgestattet sind, nähen die drei übrigens auch auf Anfrage den nun gesetzlich vorgeschriebenen Mundschutz. "Total schön" freut sich Vera Zawiolla, über die, wie sie sagt "mit so viel Liebe" gestaltete Aktion.
Sie genießt die Abwechslung in der momentanen Situation, alle 14 Tage ist sie gespannt, was dem Begegnungsteam wohl wieder eingefallen ist. Vielen anderen Senioren geht es ähnlich. Es fehlt die Begegnung, der nette Plausch mit bekannten Gesichtern und das Seniorenbegegnungsteam macht das in diesen besonderen Zeiten möglich. Darüber hinaus bieten sie Einkaufsdienste an, telefonieren mit den Mitgliedern und haben, wie natürlich auch schon vor Corona, ein Ohr für alle Sorgen und Ängste, wie Herlinde Heinisch erzählt. Aktuell waren einige Senioren verunsichert über Anrufe mit Spendenaufrufen, auch da hat sich Herlinde Heinisch gemeinsam mit dem Seniorenbeauftragten Mathias Kupczyk dahinter geklemmt und konnte die Befürchtungen zerstreuen.
Wann die Corona-Krise zu Ende ist, bleibt ungewiss, aber bis dahin "machen wir vom Team so weiter", verspricht Herlinde Heinisch und erklärt: "Wir haben nämlich noch ganz viele schöne Ideen, um unseren Senioren die Wartezeit etwas zu verschönern". Was, wird natürlich nicht verraten, schließlich sollen die Tütchen alle 14 Tage weiterhin für schöne Überraschungen sorgen.