Ein Bericht im „Spiegel“ über überdurchschnittlich viele Jugendliche, die nach Alkoholexzessen im Krankenhaus landen, hat Stadtrat Kurt Vogel aufgeschreckt, weil Schweinfurt darin einen unrühmlichen Spitzenplatz einnimmt. Während Hamburg und Berlin mit 13 und 14 Fällen je 10 000 Altersgenossen (fürs Jahr 2011) eher niedrige Quoten verzeichnen, waren es in der Stadt am Main 83. Vogel forderte deshalb vom Rathaus ein Konzept, um dem übermäßigen Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen und in Parks „effizient und nachhaltig zu Leibe zu rücken“.
Am Dienstag war sein Antrag Thema im städtischen Haupt- und Finanzausschuss. Vogel sah sich dabei mit dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung konfrontiert, ein solches Konzept abzulehnen. Begründung des Ordnungsreferats: Härteres Durchgreifen ist derzeit aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Die Vielzahl von bereits laufenden Gegenmaßnahmen und Präventionsprojekten, die Ordnungsamtsleiter Frank Reppert präsentierte, überzeugten Vogel dann allerdings. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Stadtrat.
Nicht einverstanden war der FBU-Stadtrat allerdings mit dem beschwichtigenden Hinweis von Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Seine Erklärung für die relativ hohe Zahl war, dass Schweinfurt dem Problem eine höhere Aufmerksamkeit schenkt und es außerdem nur im Freistaat statistisch erfasst werde. Das wies Vogel als falsch zurück.
Im Spiegelartikel sei neben Hamburg und Berlin beispielsweise auch Pirmasens aufgeführt, eine Stadt in Rheinland-Pfalz. Der von ihm geführte BLSV nehme die Prävention ernst, warne Jugendliche in Vereinen und auf Festen vor zu viel Alkoholkonsum.
Dass auch Schweinfurt das Problem ernst nimmt, erläuterte Reppert. Mitte 2012 erst ist ein Projekt gestartet, das sich gezielt mit den Trinkgelagen am Georg-Wichtermann-Platz und Roßmarkt beschäftigt. Die Alkoholkonsumenten erhalten von Sozialarbeiterinnen der Stadt bei gezielten Ansprachen Hilfsangebote unterbreitet.
Engmaschig betreut werden von den Sozialarbeiterinnen auch Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, die wegen ihrer Lage eher zum übermäßigen Alkoholkonsum neigen. Erste Erfolge gebe es hier bereits in beiden Fällen.
Reppert erinnerte weiter an das erfolgreiche Jugendpräventionsprojekt „HaLT“ (Hart am Limit), dem sich die Stadt bereits 2008 als eine der ersten bayerischen Kommunen angeschlossen habe. Junge Leute, die über Gebühr getrunken haben und im Krankenhaus landen, werden nach dem Rausch nicht einfach nach Hause geschickt, sondern müssen sich einer intensiven Nachbetreuung unterziehen. Der junge Mensch muss sich also mit den Risiken und Folgen (s)eines zu hohen Alkoholkonsums auseinandersetzen. HaLT sensibilisiere auch die breite Öffentlichkeit, sagte Reppert.
Der Ordnungsamtsleiter listete des Weiteren die vom Stadtjugendamt und der Polizei gemeinsam durchgeführten Alkoholkäufe durch jugendliche Testkäufer auf. Als man 2012 damit begann, mussten noch ein Drittel der Märkte und Läden beanstandet werden, weil sie an Jugendliche Alkohol verkauft hatten. Die Bußgelder zeigten Wirkung, die Beanstandungsquote sank 2013 auf nahe Null.
Bei der Alkoholprävention haben Stadt, Polizei und Landkreis als mögliche Kooperationspartner Krankenkassen und die Verkehrswacht kontaktiert. Hilfreich nannte Reppert auch den beim letztjährigen Faschingszug erstmals ausgeschriebenen „Ersten Schweinfurter Alkoholpräventionspreis“. Den können nur Teilnehmergruppen bekommen, die auf Alkoholausschank beim Gaudiwurm verzichten.
Repperts unwidersprochenes Fazit: „Fakt ist, es gibt ein Problem, wir haben es aber erkannt, bleiben am Ball und lassen den Druck nicht sinken.“
Wie sonst sollte man schwarze Schafe ermitteln - vielleicht durch versteckte Kameras, Geheimdienst, hä!
Dann kann ich auch hergehen und Test-ertrinkende in Schwimmbäder schicken, um die Aufmerksamkeit von Bademeistern zu testen oder alkoholisierte Testautofahrer los schicken um zu testen, ob die Polizei ihren Job gut erledigt!
Nein! sowas ist eines demokratischen Rechtsstaates unwürdig und stellt eindeutig den Tatbestand der Verleitung zu einer Straftat dar!
Im übrigen: Kaum ein Jugendlicher ist heute noch so doof und kauft selber ein. Das erledigen seine über 18-jährigen Freunde ganz rechtskonform für ihn. Die einzigen, die es versuchen, sind eben jene Testkäufer - und die Medien machen eine riesen Geschichte draus, wenn sie mal eine Verkäuferin, die weiß Gott was anderes zu tun hat, aufs Kreuz gelegt haben.