
Ein offener Brief der DLRG-Ortsverbände Gochsheim, Schonungen, Schweinfurt und Werneck, die von Mai bis September den Wasser-Rettungsdienst am Naturbadesee der Gemeinde übernehmen, beschäftigte bereits im April den Gemeinderat. Damals beschwerten sich die Lebensretter über die Wasserqualität, die durch Verschlammung und Pflanzenbewuchs angeblich schlecht sei.
Diese aber werde regelmäßig von den zuständigen Behörden untersucht und als gut befunden, erklärte dagegen der amtierende Bürgermeister Gerhard Riegler. Erika Roth ist eine der Dauerbadegäste am See und erzählt, dass sie im vergangenen Jahr mit einem Bekannten hier gewesen sei, der im Gesundheitsamt von Hamburg arbeitet. Dieser habe gesagt: "Ihr könnt euch 'von und zu' schreiben, bei der Wasserqualität."

Weiter bemängelten die DLRGler den "schwindenden Sandstrand". Jährlich tausche man den Sand im Kinderbereich aus und fahre frischen Sand an, das koste so um die 500 Euro im Jahr, erklärt Riegler. Da es sich hier aber um einen Naturbadesee handle, der allein aus dem Grundwasser gespeist werde, sei halt der Wasserspiegel in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Trockenheit um rund einen halben Meter gesunken.
Vom Entendreck ist nichts zu sehen
See, Badeplattform und Wege seien mit Entendreck verschmutzt, bemängelte der Rettungsdienst. Davon aber ist nichts zu sehen und auch kein Badegast beschwert sich darüber, ganz im Gegenteil: die Sauberkeit der Anlage wird von vielen lobend hervorgehoben. Der Pächter des Kiosks am Badesee, Tiziano Marcato, räumt ein, dass im Frühjahr vor der Badesaison eine kleine Entenpopulation am See gewesen sei. Die aber sei verschwunden, als die ersten Gäste kamen. Und vor der Eröffnung habe man ja auch alles gereinigt. Auch das Babybecken das bemängelt wurde, sei längst hergerichtet und werde von den Kleinsten gerne genutzt.
"Was die DLRG da behauptet hat, stimmt überhaupt nicht", empört sich Gudrun Dietz. Sie kommt seit 28 Jahren regelmäßig zum See, weil es "hier so herrlich erholsam" ist und lobt die Sauberkeit der Anlage über den grünen Klee. Auch Luise Lenhart schwärmt: "Wir sind hier ein ganzer Clan, im Sommer trifft man sich", erzählt sie. Wichtig sei der Kiosk, und die Betreuung dort sei optimal. Keiner der anwesenden Badegäste hat an der Sauberkeit der Anlage etwas auszusetzen. Ein Problem gibt es dennoch. Timo Schott fasst es in Worte: "Der See ist ein wenig schlammig und die Algen stören". Er sei schon länger nicht mehr hier gewesen berichtet er, und früher sei das nicht so gewesen.

Vor 30 Jahren, als der See zum Badesee wurde, gab es keine Algen, bestätigt auch Riegler, dann aber seien die Ränder mit Büschen zugewachsen. Im Herbst falle das Laub in den See und der verschlamme, ein idealer Nährboden für die Algen. Die Gemeinde kämpft seit Jahren dagegen an. In enger Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde habe man Schneisen in die Bäume geschlagen, damit der Wind besser durchkommt, erklärt Riegler. Wenn es windig ist, treibt es die Algen an den Rand des Sees.
Büsche am Ufer werden ausgeschnitten
Das Buschwerk an den Ufern werde jährlich ausgeschnitten. Alle vier bis sechs Wochen komme ein Algenmähboot aus der Nähe von Augsburg, 13 000 Euro habe die Gemeinde dafür alleine heuer schon ausgegeben. Das Problem ist allerdings, dass nur der halbe See Naturbadesee ist, die andere Hälfte gehört zu einem Naturschutzgebiet.

Der Gemeinderat will sich nach der Badesaison zu einer Sondersitzung treffen. Eventuell erklärt Riegler, könne man den Schlamm ja aus dem See ausbaggern. Allerdings wohin dann damit? Auf einen Hügel, den müsse man aber dann gut absichern, damit niemand raufklettert und versinkt. Es gebe auch Trockenschläuche, aber letztlich sei halt alles eine Frage des Preises.
Er geht davon aus, dass eine Mehrheit im Gemeinderat den See erhalten will, und auch Jürgen Kiefer von der Unteren Naturschutzbehörde habe einmal gesagt, dass es schade wäre, den See sterben zu lassen. Der Bauhof kümmert sich inzwischen regelmäßig darum, dass der Bewuchs an den Ufern nicht überhand nimmt, und die Badegäste haben ihre eigne Art mit den Algen umzugehen. "Heuer seien es schon arg viel Algen", bedauert eine Schwimmerin, aber sie paddelt dann eben auf ihrer Luftmatratze durch den See. "Mir gefällt's hier" erklärt sie.
Auch Birgit Willbald greift zur Luftmatratze, sie ist extra aus Würzburg nach Grafenrheinfeld gefahren: "Wir haben da nichts in der Richtung". Sie genießt die Ruhe. "Das ist halt Natur", sagt Michael Hepp, und es sei ihm dreimal lieber als Chlor, erklärt er. Bald komme wieder das Algenmähboot, weiß er, "dann ist's besser, aber das wächst halt wieder." Besser als Chlorwasser findet es auch ein anderer Schwimmer und meint, "manche Leute sind halt sehr empfindlich."
Mit einer Bootsschleuse am Maindeich könnten alle Seen, außer Naturzonen, befahren werden, mit höchstem Freizeitwert! Ein Landschaftsplaner sagte mir, dass man dadurch nebenbei ein gesteuertes Flutpolder hätte. Hierzu gibt es vmtl. hohe Zuschüsse!
Warum schuf man aber viele kleine Seen und Verbote? Antwort: aus einer irrationalen Angst: man kann doch die Seen nicht verbinden, das ist doch Natur...
Die heutigen Deutschen können weder Stadt- noch Landschaftsplanung! Was hätte ein Fürst Pückler aus Grafenrheinfeld gemacht! Grafenrheinfeld hat einen enormen Gestaltungsspielraum! Man könnte im Kontext mit SW ein fränk. Potsdam oder Schwerin schaffen. Stattdessen lässt man die erstklassigen Möglichkeiten vergammeln.
Weil Angst & Kleingeist in Grafenrheinfeld (und vielerort anders) regieren. Angst ist ein schlechter Berater. Daran sollten Bm., Gemeinderäte und "Naturschützer" denken. Letztere beließen den Unsinn mit dem zerstückelten Sauerstücksee - der Name wurde zum Programm!