Der Kapitän geht von Bord. Nach knapp acht Jahren als Schulleiter des Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums verabschiedet sich Oberstudiendirektor Klemens Alfen in den Ruhestand. Bei seiner offiziellen Verabschiedung gab es jede Menge Schiffsmetaphorik, Dankesgrüße, eins, zwei vergosse Tränen und gute Musik.
"Klemens Alfen", das klingt schon nach einem "coolen Namen", fand Robert Christoph, der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, als er den Namen erstmals hörte. "Sie sind ein Mann von Welt", sagte Christoph in seiner Verabschiedungsrede anerkennend in Richtung Alfen, der mit seiner Familie samt der Enkelkinder in der ersten Reihe in der Aula gebannt und mal gerührt seiner Abschiedsveranstaltung zusah.
Alfen wuchs in Aschaffenburg auf, er studierte an der Uni Würzburg, arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später am Würzburger Röntgengymnasium und dem Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen. Der Höhepunkt seiner beruflichen Karriere folgte in Schweinfurt, als Leiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums.
Die Aufgabe am Humboldt mit über 1000 Schülern und gut 80 Lehrkräften erledigte er als "scharfsinniger Beobachter bildungstechnischer Entwicklungen", lobte Christoph. "Sie haben den Schülern immer viel zugetraut", schob der Ministerialbeauftragte hinterher. "Es war wunderbar, mit ihnen zusammenzuarbeiten."
Auf ereignisreichen acht Jahre mit Alfen am Steuerrad, unter anderem mit den Herausforderungen während der Corona-Pandemie, blickte auch Schweinfurts Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert zurück. Sie dankte dem scheidenden Schulleiter für alle "großen und kleinen Pflänzchen, die er auf den Weg gebracht hat."
Eine emotionale Rede für "einen außergewöhnlichen Menschen" hielt Alexandra Maier vom Elternbeirat. "Selbst unruhige und stürmische Gewässer konnten wir mit seiner Führung sicher und voller Vertrauen durchqueren", blickte Maier zurück. "Sie haben Werte wie Toleranz, Respekt, Fairness, Verständnis und Zusammenhalt gelebt und vorgelebt." Zum Abschied bekam Alfen passenderweise vom Elternbeirat eine Rosenart, die wie die Schule den Namen Alexander von Humboldt trägt.
Einen großen Schwenk in Richtung Vergangenheit unternahm Oberstudienrat Friedhelm Klöhr. Er nahm Alfen, damals durchtrainierter Triathlet und modisch mit Schnauzbart und im auffällig grünen Mercedes-Kombi unterwegs, zunächst aus der Ferne war, berichtet er. Erst Jahre später wurden Klöhr und Alfen Kollegen am Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen. Es folgten gemeinsame Projekte.
Klöhr erinnerte sich an die Zeit, als Alfen sich für das Schulleiteramt in Schweinfurt bewarb. Er bestärkte seinen Freund, der vor allem Respekt vor der verwaltungstechnischen Aufgabe hatte, in seinem Vorhaben. "So eine große Schule wie das AvH", sagte Klöhr, "das braucht als Führung zuallererst einen Menschen, der die vielschichtigen Personengruppen, die hier interagieren, zusammenbringt. Diese Schule braucht einen, der ausgleicht, der vermittelt, der einschließt, der umarmt, der nicht spaltet." Für all das stand Alfen in den folgenden fast acht Jahren.
Der Hauptprotagonist des Nachmittags zeigte sich in seiner Abschiedsrede dann fast etwas verlegen, ob der vielen Dankes- und Lobeshymnen auf seine Person. Er hielt es mit Fußballtrainer Jürgen Klopp und möchte am liebsten als "the normal one" (der Normale) im Gedächtnis bleiben. Das Steuerrad übergibt er an seine Nachfolgerin Oberstudienrätin Gabriele Seelmann.
