Für die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), das die beiden atomaren Zwischenlager in Grafenrheinfeld betreibt, war es ein wichtiger Schritt in die betriebliche Autonomie: Mit Vertretern aus der Politik und dem Handwerk beging sie das Richtfest am neuen Funktionsgebäude auf dem Gelände des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld. Dort sollen bis Mitte 2022 Büros, Werkstätten, Sozial- und Technikräume untergebracht werden. Wie BGZ-Chef Ewold Seeba sagte, sei der Bau, der neun Millionen Euro kostet und den die Schweinfurter Firma Glöckle errichtet, ein Teil der gesetzlichen Aufgabe, sich vom AKW Grafenrheinfeld organisatorisch abzukoppeln. Bislang wird die BGZ vom AKW-Betreiber Preussen-Elektra unterstützt.
Investition von 30 Millionen Euro
Insgesamt, so Seeba, investiere das Unternehmen 30 Millionen Euro. Am Ende sollen 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden; derzeit sind es 24. Wenn das Gebäude fertig ist, sollen noch ein Wachgebäude, eine Fahrzeughalle und interne Verkehrswege dazukommen, erklärte Michael Hoffmann, Bereichsleiter Betrieb bei der BGZ. Der mächtige Zaun, der das Gelände mit den beiden Zwischenlagern umfassen und dann auch optisch das eigenständige Betriebsgelände dokumentieren soll, entsteht bereits.
Mahnung des Bürgermeisters
Landrat Florian Töpper (SPD) wies darauf hin, dass die Zwischenlagerung atomarer Stoffe ebenfalls Teil der Energiewende sei. Er lobte die transparente Kommunikation der Verantwortlichen mit der Politik. Bürgermeister Christian Keller (CSU) bezeichnete seine Gemeinde als eine der Lastenträgerinnen der Energiewende. Er mahnte an, dass das Lager für hochradioaktive Stoffe "kein De-Facto-Endlager" werden dürfe, sondern dass der gesetzte Zeitplan bis Bereitstellung eines Endlagers eingehalten werden müsse.
Zwei unterschiedliche Lager
Die bundeseigene BGZ betreibt in Grafenrheinfeld das Brennelemente-Zwischenlager (BZR), in dem 54 Castoren mit verbrauchten Brennelementen aus dem AKW-Betrieb stehen. Sie sollen in ein Endlager kommen, dessen Standort noch nicht feststeht. Daneben steht das in diesem Jahr fertiggestellte Abfall-Zwischenlager (AZR), in dem Container mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall untergebracht werden, der beim laufenden Abbau des AKW anfällt. Diese Stoffe sollen mittelfristig in Schacht Konrad (Niedersachsen) eingelagert werden.