Die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) trägt die Verantwortung für die Atommülllager am Standort Grafenrheinfeld. Sie betreut sowohl das Brennelementelager (Bella) als auch das Lager für die schwach- und mittelradioaktiven Stoffe (BEHA), das bald gebaut werden soll. Seit April ist Jürgen Bruder dort als Standortleiter eingesetzt. Bei der interkommunalen Gemeinderatsitzung des Mainbogens gab er einen Bericht über den Stand der Arbeiten sowie über die weiteren Planungen. Zur Zeit sei ein Team von neun Mitarbeitern dabei den autarken Betrieb vorzubereiten. Dieser soll Mitte 2021 aufgebaut sein, dann werden rund 70 Mitarbeiter für die Sicherheit der Anlage verantwortlich sein.
Aktuell befinden sich 43 beladene Castoren im Zwischenlager Bella, genehmigt ist die Halle für 88 Castoren. Wenn alle Brennstäbe aus dem AKW eingelagert sind, werden dort 54 Castoren stehen. Sobald die Verkehrswege, Funktionsgebäude und die Regenwasser-Versickerung gebaut sind und die Anlage mit zwei Zäunen umgeben ist, sei diese autark, so Bruder. Dann wird auch die Werksfeuerwehr des Kraftwerkbetreibers ihren Dienst einstellen. Deshalb hat die BGZ beim Umweltministerium den atomrechtlichen Antrag auf "Übernahme abwehrender Brandschutz auf öffentliche Feuerwehren" gestellt. Ein Brandschutzkonzept für das Zwischenlager liege derzeit bei den Fachbehörden, erklärte Bruder.
Heftige Reaktionen bei den Mainbogen-Gemeinden
Das führte zu zum Teil heftigen Diskussionen. Da würde doch kein Feuerwehrmann freiwillig hingehen, meinte einer und andere ärgerten sich wohl auch, weil früher immer gesagt wurde, die Feuerwehren vor Ort würden hier nicht eingesetzt. Kreisbrandrat Holger Strunk versuchte die Wogen zu glätten. Zunächst einmal müssten die Rahmenbedingungen geklärt werden, betonte er. Da ein Zwischenlager keine Brandlast habe, sage das Gesetz, dass dort eine eigene Feuerwehr nicht nötig sei, erklärte er. Außerdem: Einen Brand ohne Strahlenaustritt beherrsche jede freiwillige Wehr. Ob jemand bei Strahlenaustritt dorthin fahre, müsse jeder für sich entscheiden, betonte Strunk.
Warum setzt man dort nicht die Stadtfeuerwehr ein, wollte einer wissen. Die sei sehr wohl mit eingebunden, erklärte Strunk, aber zuständig im Brandfall sei immer die Wehr vor Ort, also Grafenrheinfeld. Und welche Kosten kommen da noch auf die Gemeinden zu, fragte ein anderer. Es stehe klar in den Forderungen der Kreisbrandinspektion, dass der Betreiber Gerätschaften und Schutzanzüge zur Verfügung stellen müsse, versicherte der Kreisbrandinspektor. Bürgermeister Ewald Vögler betonte, dass jede Gemeinde das Wohl ihrer Feuerwehrleute im Blick habe, aber dass man halt auch an die gesetzlichen Vorgaben gebunden sei. "Und für Brandschutz sind wir zuständig", machte er klar. Aber es würden Mechanismen vorgeschaltet, die die Sicherheit der einzelnen Feuerwehrleute garantierten. Außerdem, so Jürgen Bruder, sei rund um die Uhr am Standort ein Ansprechpartner da, der die Feuerwehrleute entsprechend einweise und leite. "Sicherheit geht vor allem", betonte der Standortleiter. In diesem Bereich bedarf es wohl nach der Erstellung des neuen Brandschutzkonzeptes noch einiger Aufklärung und Kommunikation.
Wie ist ein Castor aufgebaut?
Zum Punkt Sicherheit erklärte Bruder dann noch den Aufbau eines Castorbehälters. Bis zu 19 Brennelemente könnten darin gelagert werden. Der Castor bestehe aus einem extrem harten und zähen Teil aus einem Guss. Bei einer Höhe von knapp sechs Metern und einem Durchmesser von 2,44 Metern wiege der Castor beladen circa 126 Tonnen. Durch ein drucküberwachtes Doppel-Deckel-System mit Schutzplatte sei er auch dicht verschlossen. Sollte es einmal zu Auffälligkeiten kommen, so könne man im autarken Betrieb solche Reparaturen selbst durchführen, erklärte Bruder. Er rechnet damit, dass Ende 2020 die letzten Brennelemente aus dem Kernkraftwerk eingelagert sein werden.
Ist schließlich eine freiwillige Feuerwehr.
So sollen also Kosten privater Strahlenmüllerzeuger sozialistert werden.
Warum bitte, sollte sich ein Bürger unter solchen Umständen nicht radikalisieren?