Amnesty International Schweinfurt ist es mit Unterschriftenaktionen, Protestbriefen und Bittschreiben an die Regierungen in Unrechtsstaaten schon einige Male gelungen, von der lokalen Gruppe betreute Gefangene freizubekommen. Seit Kurzem kümmert sich ai Schweinfurt um den früheren Lehrer Salidzhon Abdurakhmanow aus Usbekistan. Der Verteidiger der Menschenrechte ist wegen angeblichen Drogenbesitzes zu zehn Jahen Haft verurteilt worden. Er sitzt seit 2009 in einem Straflager.
Eine Unterschriftenaktion am Samstag in der Spitalstraße stieß nach Angaben von ai-Sprecher Ullrich Philipp auf große Resonanz. ai Schweinfurt hatte Postkarten an die usbekische Regierung mit der Forderung auf die Freilassung Abdurakhmanows vorbereitet. Viele Unterzeichner warfen mehr als die für die Versendung der Postkarte erbetenen 50 Cent in die Spendenbox. ai-Akteure schilderten am Stand den aktuellen Fall, informierten über ihre Arbeit und warben um Mitstreiter.
Salidzhon Abdurakhmanow wurde am 7. Juni 2008 verhaftet. Familienmitglieder und Unterstützer wissen, dass ihm die Drogen untergejubelt wurden (man fand Drogen in seinem Auto), um ihn für seine Arbeit als Menschenrechtsverteidiger und Journalist zu bestrafen. Abdurakhmanov ist Vorsitzender der Nichtregierungsorganisation für Menschenrechte „Committee for the Defence oft the Rights of the Individual“ in Karakalpakstan, einer autonomen Teilrepublik von Usbekistan. Er berichtete als freier Journalisten auch über die Situation in Karakalpakstan für die unabhängige deutsche Internetseite uznews.net.
Im März 2009 wurde das Strafmaß vom Review Panel des Obersten Gerichtshofs von Karakalpakstan bestätigt. Ende Dezember wurde Abdurakhmanov in ein Straflager nach Karshi im Südosten Usbekistans verlegt.
Die Situation von Menschenrechtsverteidigern und unabhängigen Journalisten verschlechtert sich laut ai in Usbekistan weiter. Es befinden sich trotz Freilassungen nach einer Amnestie mindestens zehn Menschenrechtsverteidiger in Gefangenschaft unter teils menschenunwürdigen Bedingungen. Auch sie wurden in unfairen Verhandlungen zu langen Haftstrafen verurteilt, haben keinen ausreichenenden Kontakt zu ihren Familien.
Mitarbeiter der einzigen registrierten unabhängigen Menschenrechtsorganisation in Usbekistan erfuhren bei einem Besuch im Januar 2014 im Gefängnis von Abdurakhmanov, dass er in mehreren Schreiben unter anderem dem Obersten Gerichtshof Usbekistans seine Unschuld bekräftigt habe. Seine Familie wartet aber bis heute auf eine bereits 2010 gemachte Zusage, seinen Fall noch einmal zu untersuchen.