Der Arbeitsförderungszentrum e.V. (afz e.V.) mit Sitz in Schweinfurt hat am vergangenen Freitag beim Amtsgericht Schweinfurt einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, wie der Verein am Montag, 23. Oktober 2017, gegen 18 Uhr mitgeteilt hat. Betroffen sind 215 Mitarbeiter.
Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde am Montag Rechtsanwalt Robert Wartenberg (Bamberg) bestellt. Der Schaden, den die Insolvenz der Tochtergesellschaft afz Service GmbH hinterlassen hatte, sei zu groß groß gewesen, um ein Kreditinstitut von der Neuausrichtung des afz e.V. zu überzeugen, heißt es in der Mitteilung. Bis zuletzt habe der Vorstand des Bildungsträgers afz e.V. auf eine positive Rückmeldung der Hausbank zur zuletzt verhandelten Kontokorrentlinie gehofft, aber vergebens.
Hausbank spielte nicht mehr mit
Der Betrieb läuft zunächst uneingeschränkt weiter, Löhne und Gehälter werden über das Insolvenzausfallgeld abgesichert. Zuletzt habe der Vorstand nicht nur mit der Hausbank wegen der Erweiterung der Kontokorrentlinie verhandelt, sondern auch mit anderen Kreditinstituten wegen einer kompletten Umschuldung und Neufinanzierung.
Da ein schon sicher geglaubter Grundstücksverkauf nicht zeitnah umgesetzt werden konnte und auch die angebotenen persönlichen Bürgschaften der Vorstände des Vereins die Kreditinstitute nicht zu einer positiven Entscheidung bewegen konnte, habe sich der Vorstand am Freitag gezwungen gesehen, einen Insolvenzantrag zu stellen.
Der Insolvenzantrag habe zunächst keine Auswirkungen auf die Erfüllung der bestehenden Verträge. Ziel sei es, den Betrieb im Zuge der vorläufigen Insolvenzverwaltung zu stabilisieren und weiterzuführen.
Neugeordnete Führung
Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Tochtergesellschaft afz Service GmbH hatte der Vorstand des Vereins jüngst neue Wege eingeschlagen. Die Vorstandsvorsitzende Monika Urlaub war von ihrem Amt zurückgetreten somit hatte sich die Vorstandschaft des Vereins neu aufgestellt. So wurde Artur Gaus von den Vorstandsmitgliedern Kerstin Mack und Dieter Rinke als Vorstandsvorsitzenden gewählt.
Im September starteten in Schweinfurt, Bad Kissingen, Bad Neustadt und Haßfurt neue Ausbildungen und Umschulungen, neue Aufträge zur Belieferung von Schulen mit Mittagessen in den Pausen konnten akquiriert werden. Der Vorstand hofft nun auf eine Sanierung im Insolvenzverfahren und dass eine dauerhafte Lösung zur Fortführung des Vereins mit seinen 215 Mitarbeitern gefunden werden kann.
Standbeine in Main-Rhön
Zweck des afz e.V.. sind die berufliche Förderung und Integration von arbeitslosen Jugendlichen und Erwachsenen. Daneben betreibt er ein Campus-Hotel mit Restaurant in Bad Kissingen, beliefert Schulen und Kindergärten in den Landkreisen Bad Kissingen, Schweinfurt und Rhön-Grabfeld mit Mittagsverpflegung und übernimmt die Mittagsbetreuung von offenen Ganztagsschulen im Landkreis Rhön-Grabfeld.