Das Gesundheitsamt ist neben den niedergelassen Ärzten und den Krankenhäusern die dritte der drei Säulen des Gesundheitswesen mit dem Schwerpunkt „Gesundheitssicherung“.
Die 28 Mitarbeiter (auf 20 Vollzeitstellen) der fachlich unabhängigen Behörde sind als Sachgebiet dem Landratsamt zugeordnet. Im Rahmen der Serie über die Aufgabenverteilung im Landratsamt sprach die Redaktion mit Dr. Germut Schneeberger, Leiter des für den Landkreis und die Stadt Schweinfurt zuständigen Gesundheitsamtes.
Für 165 000 Menschen zuständig
In Bayern existieren 71 staatliche und – in fünf großen Städten – fünf kommunale Gesundheitsämter. Da das kreisfreie Schweinfurt kein eigenes Amt vorhält, ist das Gesundheitsamt im Landratsamt auch für die 54 000 Schweinfurter und somit für 165 000 Menschen zuständig.
Das Gesundheitsamt kümmert sich um den Gesundheitsschutz (Infektionen und Umwelthygiene), die Gesundheitsförderung und Prävention, die Sozialmedizin einschließlich des Gutachterwesens, die Berufsaufsicht über die Heil- und Heilhilfeberufe sowie um die Gesundheitsberichterstattung.
An erster Stelle steht das Gutachterwesen (Beihilfeangelegenheiten; Dienstfähigkeit von Beamten und (teilweise) Angestellten; schulärztliche Aufgaben; Gutachten zur Prüfungsfähigkeit, im Rahmen des Unterbringungsgesetzes, des Betreuungsrechtes, des Asylbewerberleistungsgesetzes, des Asylgesetzes und der Sozialgesetzgebung sowie die HIV/Aids-Beratung (mit dem anonymen und kostenlosen HIV-Test).
Kontrolle der Wasserversorgung
Zum Bereich Hygiene und Infektionsschutz gehört die Überwachung von meldepflichtigen Erkrankungen. Zu testen sind auch 103 Einzelwasserversorgungen und 62 zentrale Wasserversorgungen inklusive der Ortsnetze sowie öffentliche und gewerbliche Warmwasserversorgungen (auf Legionellen).
Von Mai bis September kontrolliert das Amt folgende Badegewässer: Schweinfurter Baggersee, Ellertshäuser See, Sennfelder See und die Freizeitanlage Grafenrheinfeld.
Überwacht wird die Hygiene an an öffentlichen und medizinischen Einrichtungen (Arztpraxen, Krankenhäuser Reha-Einrichtungen). Durchgeführt werden Erstbelehrungen (für das Lebensmittelzeugnis): pro Jahr rund 1700, davon 1000 für Schüler im Rahmen eines Schulpraktikums.
„Ganz wichtig“ nennt Germut Schneeberger den Bereich „Kinder- und Jugendgesundheit“, zu welchem die Einschulungsuntersuchung gehört. Zu dem (Pflicht-)Termin lädt das Amt die Eltern schriftlich ein. Das Screening (systematisches Testverfahren) wird von sozialmedizinischen Assistenten durchgeführt, die schulärztliche Untersuchung von einem Arzt.
Vielfältige Beratungsaufgaben
Zum Sozialen Dienst des Amtes zählt die Beratung von psychisch Kranken, die Suchtberatung, die Schwangeren- und die Schwangerschaftskonfliktberatung (mit Beratungsbescheinigung).
Das Amt vermittelt Leistungen der Landesstiftung „Hilfen für Mütter und Kind“, informiert über Kindergeld sowie Elterngeld Plus und berät vor, während und nach der Schwangerschaft.
Zur Gesundheitsförderung zählen die Projekte FreD (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten), HaLT (Hart am Limit, riskanter Alkoholkonsum) und FLASHBACK (Cannabis und legale Drogen), bei denen das Amt mit Partnern wie der Polizei, der Stadt und dem Kreis zusammenarbeitet.
Auch ist das Gesundheitsamt die Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA), also die frühere Heimaufsicht des Landkreises. Zum Einsatz kommen Teams aus Arzt, Pflegekraft, Sozialpädagoge und Verwaltungskraft.
Die Aufgabe dieser Teams ist sowohl die Beratung wie auch die Überwachung der stationären Einrichtungen und der ambulant betreuten Wohnformen der Alten- und Behindertenhilfe.
Vielfältig wie das Aufgabengebiet ist die Qualifikation der Mitarbeiter im Gesundheitsamt: sieben Ärzte, sechs Sozialpädagogen, drei Hygienekontrolleure, vier sozialmedizinische Assistentinnen (Krankenschwestern) und Verwaltungskräfte.