Die Grenzen sind weit weg, doch den Zoll gibt es gleich viermal in Schweinfurt: das Hauptzollamt am Ebracher Hof, die Kfz-Steuerstelle an der Mainlände, das Zollamt sowie die Finanzkontrolle „Schwarzarbeit“ – beides in der Londonstraße im Industrie- und Gewerbepark Maintal.
Die Jahresbilanz 2016 bescheinigt dem Hauptzollamt ein einnehmendes Wesen. Verbucht wurden 1,48 Milliarden Euro an Einnahmen, davon 695 Millionen aus der Einfuhrumsatzsteuer und 88 Millionen Euro an Zöllen. Für sich einnehmend ist das Hauptzollamt jedoch auch als familienfreundlicher Arbeitgeber und als Ausbildungsbetrieb, der eine Vielfalt an Aktionsfeldern biete, – sagte beim Besuch der Redaktion im Rahmen der Serie über die Ämter in Schweinfurt die stellvertretende Leiterin des Hauptzollamtes, Franziska Schubert.
Vier Dienststellen in der Stadt
Sicherung der Staatseinnahmen, Sicherheit für Staat und Bürger und die Sicherung der Sozialsysteme sind die Hauptaufgaben des Zolls und damit auch des Hauptzollamtes, das nach dem Bundesministerium der Finanzen und der Generalzolldirektion auf Ebene drei angesiedelt ist und mehreren Zollämtern (Aschaffenburg,
Dettelbach, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth sowie Coburg) vorsteht und in Unterfranken wie auch in Oberfranken (ohne Stadt Hof und die Kreise Hof und Wunsiedel) die Leitung über die Kontrolle der Verkehrswege, die Außenprüfung und die Steueraufsicht, die Finanzkontrolle „Schwarzarbeit“ und die Ahndung in Straf- und Bußgeldsachen inne hat. Unter den knapp 600 Mitarbeitern in dem 14 205 Quadratkilometer großen Hauptzollamtsbezirk ist ein gutes Zehntel in der Ausbildung.
Im Jahr 2016 wurden eingenommen: 695, 5 Millionen Euro Einfuhrumsatzsteuer, 88,3 Millionen Zölle, 255,1 Millionen KFZ-Steuer, 0,8 Millionen Luftverkehrsteuer, und 444,1 Millionen Euro Verbrauchsteuern. Bei der Verbrauchsteuer stellten die Energiesteuer mit knapp 288 Millionen Euro und die Stromsteuer mit 109 Millionen die größten Anteile.
Die Finanzkontrolle „Schwarzarbeit“ leitete 1949 Strafverfahren ein. Für das vergangene Jahr weist die Statistik bei diesem Punkt eine Schadenssumme von 11,8 Millionen Euro aus.
2564 Brennereien
Im Hauptzollamt am Ebracher Hof arbeiten 130 Beschäftigte; an den vier Standorten in Schweinfurt zusammen 230. Aufgrund der Aufgabenbandbreite treten die Bediensteten mit verschiedensten Beteiligten und Adressaten in Kontakt. Dies können der Bürger in Bezug auf die Abwicklung der Kraftfahrzeugsteuer oder die 213 Brauereien und 2564 Brennereien des Hauptzollamtsbezirks sein.
Im grenzüberschreitenden Warenverkehr interagiert das Hauptzollamt wiederum mit weltweit handelnden Unternehmen. Das Hauptzollamt versteht sich als serviceorientierte Verwaltung und als Partner der Wirtschaft.
Im Bereich der Schwarzarbeitsbekämpfung auf Baustellen und der Kontrolle von Warenverkehrswegen auf Straße, Main und Schiene handeln die Bediensteten als Vollzugskräfte.
Straf- und Bußgeldverfahren
Um Markenfälschungen zu entlarven, die aktuellen Vorgaben des Artenschutzes zu kennen, die Produktsicherheit bei Arzneien, Nahrungsergänzungsmitteln oder Feuerwerkskörpern zu beherrschen, sind Fortbildungen zu absolvieren.
Als „Fachstaatsanwaltschaft“ agiert der Zoll in Straf- und Bußgeldverfahren, die einen Bezug zu zoll- oder steuerrechtlichen Delikten haben.
2016 wurde das Schweinfurter Hauptzollamt als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert. Anerkannt sind damit die Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Rund 20 Prozent der Bediensteten sind in Teilzeit beschäftigt. Etwas kleiner ist der Anteil der bewilligten Telearbeitsplätze, die es den Mitarbeitern ermöglichen, Kinder- oder Pflegebetreuung mit dem Beruf unter einen Hut zu bringen.