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HERGOLSHAUSEN
"Ä weng schlitzohrig": Der neue gewürfelte Franke
Volker Müller gehört zu einem exklusiven Club. Weihbischof Helmut Bauer, Pfarrer Roland Breitenbach, Mundartdichter Wilhelm Wolpert zum Beispiel sind Mitglied. Alle sind nicht nur Franken mit Leib und Seele, sondern „gewürfelte Franken“.
Er kriegt den Fränkischen Nobelpreis: Volker Müller aus Hergolshausen (ganz hinten), hier bei einem Auftritt mit seiner Band „häisd'n'däisd vomm mee“ beim Brotfest in Maibach.
Foto: FOTO Alfred Schöpf | Er kriegt den Fränkischen Nobelpreis: Volker Müller aus Hergolshausen (ganz hinten), hier bei einem Auftritt mit seiner Band „häisd'n'däisd vomm mee“ beim Brotfest in Maibach.
Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 10.11.2008 18:05 Uhr

Der Frankenwürfel ist eine Auszeichnung, der 1985 von den Regierungspräsidenten von Ober,- Mittel- und Unterfranken gestiftet wurde. Fränkischer Nobelpreis hat mal jemand diese Auszeichnung genannt. Ein echter Franke muss sein, wer ihn haben will. Was den auszeichnet und ausmacht, weiß der Chef der EngelbertZ Outbeck Conditorei in Hergolshausen: „Dass er sich abgrenzt von den Bayern.“

Müller kommt viel rum in der Welt; sei es, um sich in Ecuador über Kakaoanbau zu informieren oder seine Firma auf Messen zu präsentieren. „Ich sag' immer, wir sind keine Bayern, sondern Franken.“

Frankenfrüchtchen und eine Edition Frankenwein gibt es aus seiner Konditorwerkstatt. Und auch die passende Musik dazu. Bei „häisd'n'däisd vomm mee“ spielt Müller Tenorhorn und Posaune. Als „siebenköpfige Boygroup vom the Lower Eastside of the Main River“ beschreibt sich die Gruppe selbst. Ihr Motto: „Frisch, fromm, fröhlich, frech“. 1998 fanden sich die Jungs zu einem ersten Auftritt zusammen. An mehr war eigentlich nicht gedacht, sagt Müller. „Jetzt sind's zehn Jahre geworden.“ Eine Fränkische Boygroup ist natürlich eine andere Welt als eine, die US-Hitparaden stürmt. Dass hier die fränkischen Tugenden Eigensinn, Schlitzohrigkeit und Humor an den Start gehen, zeigen die etwas schrägen Klamotten im original fränkischen „Frecker“-Chic. Für die Band mehr als ein Markenzeichen. Auch wenn man mal nicht so begeistert davon ist, die Freizeit für einen Auftritt zu opfern: „Sobald Du die blöden Klamotten anhast, bist Du häisd'n'däisd.“

Irgendwie passt das Band-Motto gut zum Franken und zum gewürfelten Franken sowieso. Schlagfertig ist ein echter Franke, meint Müller. Stur, bodenständig und „ä weng schlitzohrig“. Dem wird seine Frau Babs sicher zustimmen, denn die sollte nicht im Voraus erfahren, dass ihr Mann an diesem Dienstag in Zeilitzheim den Frankenwürfel bekommt. Konspirativ traf sich Müller daher im Vorfeld mit Zeitung und Rundfunk. Die Charakteristika „wendig, witzig, widersprüchlich“, die mit dem Frankenwürfel ausgezeichnet werden, kamen dabei schon zum Tragen. Nur: Gelogen wird nicht, sagt Müller. „Dafür gibt's ja das Schlitzohrige.“

Seinen Witz stellt Müller unter Beweis, als es um seinen Betrieb geht, den er mit verschiedenen Aktionen und Events immer wieder in die Schlagzeilen bringt. Die Allianz-Arena in München hat er in Schokolade verewigt, im ZDF-Fernsehgarten einen Fußballkuchen gemacht. „Ich hab' das Glück, dass ich meine Werbeagentur geheiratet habe“, sagt der 38-Jährige. Sonst könnte so eine „klenne Quetsch'n“ nicht so präsent sein. „Ich mach' den Inhalt, die Babs die Verpackung.“ Zwei Franken sind halt einfach das perfekte Team . . .

 
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