
Glühweinduft durchzieht den Hof von Gut Deutschhof, Feuerkörbe tauchen den gepflasterten Weg in ein warmes Licht: Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und wieder einmal wird an dieser historischen Stätte „Advent im Gut“ gefeiert.
Rauchschwaden machen neugierig: Um ein kleines Lagerfeuer sitzen ein paar dick eingepackte Kinder mit ihren Eltern und backen Stockbrot. Ein paar Holzbuden sind aufgestellt, dort bietet der Deutschhof Bürgerverein den Glühwein an, der Förderkreis Gut Deutschhof verköstigt mit Bratwurst, Suppe und Getränken, die Panamericanos mit Empanadas und Chili-con-Carne.
Nebenan wird ein Transporter mit Weihnachtsbäumen bestückt: Von einem Ansturm auf das Angebot des Rotary Club Schweinfurt-Peterstirn, den diesjährigen Christbaum nicht nur hier zu erwerben, sondern auch gegen eine geringe Gebühr nach Hause geliefert zu bekommen, können Franz Bossle und Bernd Meidel berichten. Gegen 16.30 Uhr ist man so gut wie ausverkauft; der Erlös aus dieser Aktion fließt in soziale Projekte in und um Schweinfurt.
Im Gemeindesaal haben mehrere Kunsthandwerker und Organisationen ein weihnachtliches Angebot aufgebaut: der Evangelische Frauenbund vielfältige Basteleien, Engelhard Schmitt filigrane Scherenschnitte, Monika Dorband bunten Schmuck, Gerda Brändler Sammler-Miniaturen und Christbaumschmuck. Plätzchen, Kuchen und Kaffee runden hier das Angebot ab.
In Gemeinschaftsarbeit haben das Kinderhaus der Erstaufnahmeeinrichtung, die Senioren des Marienstifts und die Besucher des Tageszentrums schmucke Weihnachtstüten angefertigt. Sie sind bunt bemalt und mit selbst gebastelten Sternen versehen, gefüllt mit einer Kerze, einem Teebeutel und einer kleinen Geschichte – 15 Minuten Zeit für Erholung und Besinnung kann man so verschenken, und auch hier kommt der Erlös bedürftigen Menschen zu.
Der Nachmittag hatte mit einem gemeinsamen Singen mit den Kindern der Kita Deutschhof und des St. Lukas Kindergartens begonnen. Eine Vorführung der Rettungshundestaffel der Johanniter setzte das Programm fort, bevor sich wiederum die Kinder zum „Bilderbuchkino“ einfinden durften.
„Machet die Tore weit“, hieß es am Abend dann mit dem Chor „Sängerlust“ unter der Leitung von Bernhard Oberländer. Dieses offene Singen hätte wesentlich mehr Zuspruch verdient gehabt, denn der Chor hatte eine große Anzahl an anspruchsvollen adventlichen Sätzen einstudiert. Im Wechsel von Chor- und Gemeindegesang mit Instrumentalwerken (Orgel und Cello: Familie Bettendorf), mit Duobeiträgen von Heike Bauer (Sopran) und Bernhard Oberländer (Tenor), auch mit einem Textbeitrag, der von Lebensfreude, Zeit und Liebe als Geschenken an das Kind in der Krippe sprach, entspann sich eine abwechslungsreiche Stunde.
Pfarrer Christian von Rotenhan hatte zu Beginn des offenen Singens die Musik als „Sprache des Herzens“ bezeichnet. Nicht nur die Tore von Gut Deutschhof hätten sich an diesem Tag geöffnet, auch die Herzen der Menschen sollten sich öffnen. Sein Wunsch für alle war ein Ankommen in einer adventlichen Stimmung, nicht zuletzt befördert durch den gesamten „Advent im Gut“ an diesem Nachmittag.