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Gerolzhofen
Adolf Steigerwald: Urgestein des Wohnungsbaus nimmt Abschied
Es ist eine große Zäsur in der Geschichte der Wohnungsbaugenossenschaft Gerolzhofen: Nach 57 (!) Jahren zieht sich Vorstand Adolf Steigerwald aus dem Tagesgeschäft zurück.
Bei der Verabschiedung des langjährigen Vorstands der Wohnungsbaugenossenschaft Gerolzhofen: (von links) 2. Bürgermeister Erich Servatius, Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Hügelschäfer, das Ehepaar Elfriede und Adolf Steigerwald und der Vorstand Elmar Stickelmaier.
Foto: Klaus Vogt | Bei der Verabschiedung des langjährigen Vorstands der Wohnungsbaugenossenschaft Gerolzhofen: (von links) 2. Bürgermeister Erich Servatius, Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Hügelschäfer, das Ehepaar Elfriede und Adolf ...
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:27 Uhr

Bei der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Gerolzhofen ist eine Ära zu Ende gegangen: Im Rahmen einer Feierstunde im Gasthaus Ach in Gerolzhofen wurde der langjährige Vorstand Adolf Steigerwald verabschiedet. Der in Brünnau wohnende Steigerwald war sage und schreibe 57 Jahre lang bei der WBG beschäftigt, zunächst hauptberuflich, dann nebenamtlich. Die offizielle Abschiedsfeier fiel auch nahezu mit dem 80. Geburtstag Steigerwalds zusammen, den das WBG-Urgestein an diesem Sonntag in seinem Heimatdorf feiern konnte. 

Steigerwald absolvierte zunächst in Brünnau eine Ausbildung zum Wagner im elterlichen Betrieb. Danach erlernte er in Gerolzhofen den Beruf des Bauzeichners und bildete sich zum Bautechniker fort. Nach einer kurzen Beschäftigung in einem Architektenbüro in Würzburg fand er ab Juli 1964 eine heimatnahe Anstellung bei der Wohnungsbaugenossenschaft in der Kreisstadt Gerolzhofen. Seitdem blieb er der WBG treu. Im Jahr 1980 schloss er dann auch noch eine Zusatzausbildung zum statischen Techniker erfolgreich ab.

Ab 1972 hauptamtlicher Vorstand

Ab 1972 wurde Steigerwald zum hauptamtlichen Mitglied im zweiköpfigen WBG-Vorstand ernannt. Nach seinem Renteneintritt am 1. November 2006 bekleidete Steigerwald den Vorstandsposten bis jetzt noch nebenamtlich weiter und bildete gemeinsam mit Elmar Stickelmaier das zweiköpfige Vorstandsteam. 

Während seiner Amtszeit hat Steigerwald die Wohnungsbaugenossenschaft zu beachtlicher Größe geführt. Nach zahlreichen Neubauten und Sanierungen hat die WBG heute einen Bestand von 255 Wohnungen in Gerolzhofen, Volkach, Wiesentheid und Gaibach. Hinzu kommen 65 Pkw-Garagen und 86 Pkw-Stellplätze. Neben den eigenen Immobilien übernimmt das Team der WBG auch noch die Hausverwaltung für zahlreiche Eigentumswohnungen sowie für Ein- und Mehrfamilienhäuser in der Region. 

Engagement in Gesellschaft und Kirche

Neben seinem großen Engagement für die WBG fand Adolf Steigerwald - man mag es kaum glauben - auch noch Zeit, sich in Gesellschaft und Kirche einzusetzen. Der Jubilar wirkte ab 1972 insgesamt 36 Jahre lang als Mitglied der Freien Bürgergemeinschaft maßgeblich bei sich zuhause in der Gemeindepolitik mit, wobei er von 1984 bis 1996 stellvertretender Bürgermeister von Prichsenstadt war. Steigerwald ist Träger des Ehrenrings der Stadt Prichsenstadt, den er bereits anlässlich seines 60. Geburtstags erhielt, und wurde für seine Verdienste mit der Kommunalen Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Adolf Steigerwald inmitten seiner 'WBG-Familie' mit den aktuellen Aufsichtsräten, Vorständen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wohnungsbaugenossenschaft.
Foto: Klaus Vogt | Adolf Steigerwald inmitten seiner "WBG-Familie" mit den aktuellen Aufsichtsräten, Vorständen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wohnungsbaugenossenschaft.

Einst gehörte er als Fußballer zu den Gründern des SC Brünnau, wo er später lange Jahre auch dessen stellvertretender Vorsitzender war. Auch wirkte er am Bau des Sportheims sowie beim Anlegen des Sportplatzes maßgeblich mit. Zudem ist Adolf Steigerwald aus seiner christlichen Grundhaltung heraus stark in der evangelischen Kirchengemeinde engagiert, unter anderem als Mitglied des Kirchenvorstands und des Dekanatsausschusses. Und in Brünnau und Bimbach spielte er die Kirchenorgel über 60 (!) Jahre lang.

Vorzeigeobjekte planerischer Kunst

Alfred Hügelschäfer, Vorsitzender des WBG-Aufsichtsrats, betonte nun bei der Verabschiedung im Gasthaus Ach die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Adolf Steigerwald, dessen Handschrift eine ungeheure Zahl an Großprojekten in Gerolzhofen und Umgebung trage. Nicht nur im Verwalten, sondern auch im Planen und Bauen sei der seit 57 Jahren bei der Wohnungsbaugenossenschaft beschäftigte Steigerwald federführend gewesen. "Mit seinen Projekten hat Steigerwald Vertrauen erworben und auch für die WBG Gerolzhofen geworben", sagte Hügelschäfer. Seine planerische Kunst könne man an zahlreichen Eigentumswohnanlagen, Genossenschaftswohnungen, Einfamilien-Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden ablesen. Dies alles seien wahre "Vorzeigeobjekte", so der Aufsichtsratsvorsitzende.

Im Auftrag der IHK Würzburg/Schweinfurt überreichte Hügelschäfer eine Dankurkunde und seitens der WBG-Belegschaft unter anderem einen riesigen Fresskorb. Steigerwalds Gattin Elfriede Steigerwald ("ich habe mit Adolf zugleich auch die Wohnungsbaugenossenschaft geheiratet") erhielt als Dank ein großes Blumengebinde.

Emphatischer Führungsstil

Vorstand Elmar Stickelmaier dankte seinem langjährigen Vorstandskollegen in einer persönlich gehaltenen Rede. Man habe in zahllosen Sitzungen zahlreiche wichtige Entscheidungen getroffen - und diese Entscheidungen haben die zwei Vorstände einstimmig fällen müssen. "Wir waren zwar meistens einer Meinung", sagte Stickelmaier. Falls dies mal nicht der Fall gewesen sei, habe man nach teils langen Debatten aber immer einen gemeinsamen Konsens gefunden. Vorstand Stickelmaier überbrachte auch die besten Wünsche und den Dank der Belegschaft. "Es hat nie ein böses Wort gegeben", würdigte er den menschlichen und emphatischen Führungsstil von Adolf Steigerwald.  

Ein Blick zurück: Vor 20 Jahren wurde Adolf Steigerwald schon einmal geehrt. Damals versammelten sich (von links) die Aufsichtsräte Karl Schlier und Erwin Bötsch, Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Hügelschäfer, Aufsichtsrat Erich Schneider, Adolf Steigerwald, Aufsichtsrat Rudi Forster und Vorstand Elmar Stickelmaier.
Foto: Kathrin Deschauer | Ein Blick zurück: Vor 20 Jahren wurde Adolf Steigerwald schon einmal geehrt. Damals versammelten sich (von links) die Aufsichtsräte Karl Schlier und Erwin Bötsch, Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Hügelschäfer, ...

Stickelmaier hatte die besondere Ehre, an Adolf Steigerwald die selten vergebene Ehrennadel des Verbands der bayerischen Wohnungsunternehmen, verbunden mit den besten Wünschen des Verbandsdirektors Hans Maier und des Vorstands Dr. Stefan Roth, zu überreichen. "Die Ära Steigerwald geht zwar nun zu Ende, aber sein Name wird immer mit der Wohnungsbaugenossenschaft in Verbindung bleiben", schloss Stickelmaier seine Rede. Und man werde auch weiterhin bei schwierigen Entscheidungen den Rat Steigerwalds einholen.

Dank der Stadt Gerolzhofen

Gerolzhofens 2. Bürgermeister Erich Servatius - der auch Mitglied im Aufsichtsrat der WBG ist - betonte , wie "eminent wichtig" die Genossenschaft insbesondere für den sozialen Wohnungsbau in der Stadt und in den anderen Gemeinden sei. Er überbrachte den Dank der Stadt Gerolzhofen. Adolf Steigerwald bleibe als Mann in Erinnerung, der stets souverän Eigentümerversammlungen geleitet habe und im sozialen Wohnungsbau, bei Neubauten und etwa bei der Sanierung des Rübezahlhauses oder des 18-Familien-Hauses, großen Wert auf modernste Umweltaspekte gelegt habe. "Jetzt ist aber die Zeit gekommen, auch mal an sich selbst zu denken", sagte Servatius an Steigerwald gerichtet. Auch der 2. Bürgermeister hatte eine Tasche voller Geschenke dabei. 

Adolf Steigerwald ergriff am Ende selbst sichtlich gerührt das Wort und bedankte sich für die Würdigungen. Sein letzter Satz war zugleich auch als Vermächtnis zu verstehen: "Ich wünsche allen eine glückliche Hand beim Weiterführen der Wohnungsbaugesellschaft."

 
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