In zweieinhalb Jahren soll die 4,3 Millionen Euro teure Kindertagesstätte auf städtischem Grund in der Gartenstraße 14 und damit am Rande des Villenviertels auf dem Kiliansberg bezogen sein. "Wenn keine großen Hindernisse auftauchen", sagt für den Bauherrn Dekan Oliver Bruckmann von der Evangelisch-Lutherischen Gesamtkirchengemeinde Schweinfurt.
Geplant ist der Abriss des Wohnhauses, das mit dem über die Außenmauern reichenden Dach und mit den Holzbalkonen an ein "Schweizerhaus" und damit an den Heimatstil erinnert, in dem auf dem Kiliansberg ab 1920 etliche repräsentative Häuser des wohlhabenden Bürgertums entstanden. Unter Denkmalschutz steht die Gartenstraße 14 jedoch nicht, weswegen Stadtheimatpfleger Dag Schröder auch nicht in die Planung eingeschaltet ist.
Haus wurde mehrmals umgebaut
Der Architekt mit langjähriger Erfahrung bei der Sanierung von Häusern und ganzen Quartieren kennt jedoch das Haus und hat sich dort schon vor Jahren umgeschaut, weshalb er weiß, dass die "Gebäudesubstanz nicht hochwertig ist", auch weil mehrmals umgebaut wurde. Kaum zu verwirklichen sei in dem Altbau die Barrierefreiheit. "Von einer gewissen Qualität" sei nur der Eingangsbereich.
Das Gespräch mit der Nachbarschaft hatten der Bauherr und die Stadt schon vor Jahren gesucht. Bei einem Treffen in der Rathausdiele stand dann aber mehr die prekäre Verkehrssituation in der nah an der Innenstadt gelegenen Gartenstraße als das Projekt selbst zur Diskussion. Zusätzliche An- und Abfahrten wird die Kindertagesstätte mit 24 Krippenplätzen und drei Regelgruppen (75 Plätze) zwar bescheren, doch Stellflächen auf dem Grundstück sollen ein Ein- und Aussteigen auf der Straße unterbinden.
Noch gibt es keinen Bauantrag
Wie viele andere Bewohner des größten Villenviertels der Stadt, wo Namen wie Wingertstraße und Weingartenweg an die früheren Weinberge erinnern, nutzen Uta und Hans Adam den Fußweg und die Treppenanlage, die auf halber Distanz zwischen Berg- und Mainberger Straße die Garten- mit der Frankenstraße verbinden. Dieser kurze Weg zur Innenstadt führt an dem hangabwärts gelegenen Garten und dem Haus im alpenländischen Stil vorbei. Beide hoffen, dass das städtische Bauamt dafür Sorge trägt, dass das Haus der Nachwelt erhalten wird.
Dazu kann Werner Duske aus dem Bauverwaltungsamt noch nicht viel sagen. Mitte März fand ein erstes Gespräch mit Vertretern des Bauherren über Fragen zum Baurecht für den anvisierten nicht einstöckigen Flachbau (Nutzfläche: 568 Quadratmeter) statt, der im Bereich des Altbaus errichtet werden soll. Der obere Bereich des Gartens soll erhalten bleiben. Die für die Krippe und den Kindergarten getrennten Freiflächen sollen am Haus entstehen.
Auch für Beschäftigte am Krankenhaus
Als Siedlungsgebiet ist der Kiliansberg bereits im Jahr 791 urkundlich erwähnt, wurde als solches jedoch im 14. Jahrhundert als Folge der im 12. Jahrhundert weiter westlich gegründeten Reichsstadt Schweinfurt wieder aufgegeben. Anschließend wurde auf dem Kiliansberg Wein angebaut, ehe gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Villen der Schweinfurter Unternehmer entstanden. Die kleinen, großen und auch sehr großen Häuser stammen aus unterschiedlichen Epochen – von der Gründerzeit bis zur Moderne.
Bei dem "Riesenprojekt geht es darum, Eltern und Kindern ein möglichst optimales Angebot zu machen", so Dekan Bruckmann, der darauf verweisen kann, dass die Gesamtkirchengemeinde schon viele Kindertagesstätten (bislang immer auf eigenen Grundstücken) gebaut hat und auch pädagogisch überzeuge. Zum Einzugsbereich der Tagesstätte zählt das große Hochfeld, wo in jüngster Vergangenheit viele junge Familien Haus oder Wohnung gefunden haben. Auch ist eine Zusammenarbeit mit der Leopoldina-Krankenhaus abgesprochen. Zehn Plätze sollen für die Kinder der dort Beschäftigten stets zur Verfügung stehen. Bruckmann: "Wir sind bereit und werden das Projekt so schonend und umweltverträglich wie möglich realisieren und die Kommunikation mit Partnern und Nachbarn pflegen."
Damit könnte man das Zitat vermutlich vervollständigen! Hört sich halt nicht gut an, kommt auch nicht gut an und daher wünscht man sich eben nur, dass das schöne Haus an Ort und Stelle bleibt.
Vielleicht sollte mal als Alternative zum Kindergarten alternativ Wohnungen für Asylbewerber im genannten Gebäude in Betracht ziehen.
Würde das geschehen bräuchte man sicherlich nicht lange warten bis aus dem Wohnumfeld die schnellstmögliche Forderung nach einem Abriss aufkommt inkl. dem sofortigen Neubau eine Kindergartens.