Fünf fulminante, bis auf den letzten Platz ausverkaufte Aufführungen konnte die Theatergruppe Donnersdorf um Ostern mit ihrer Eigenkreation „A Doiflszoich“ feiern.
Das Testament Otto Obermeiers verlangt die Aufdeckung alter Sünden, sonst kann es nicht zur Auszahlung des beträchtlichen Erbes kommen. Kuriose Begegnungen und skandalöse Offenbarungen gegenüber der notariell beauftragten Mutter Oberin (Lilo Meißner-Weißenberger) sind die Folge. „Mich hat es echt gerissen. Ich komme auf jeden Fall wieder“, meinte einer der knapp 900 Theatergäste.
Woher kommt diese positive Resonanz für die Laienschauspieler? „Was die Verlagsprogramme anbieten, passt oft nicht zu unseren Darstellern. Daher haben wir unser Stück selbst geschrieben, jeder konnte sich seinen Charakter entsprechend ausgestalten“, so die Regisseurin Christine Herfurth. Darüber hinaus verlangt das vielschichtige Publikum auch ganz unterschiedliche Arten von Humor. In Donnersdorf wurde es bestens bedient mit Spielwitz um Rudi Obermeier (Michael Tollkühn), der mit seiner Transgender-Rolle die spießigen Familienmitglieder aufmischte, oder um Oma Erika (Christine Nusser) und Amanda (Carina Markfelder), zwei hippen Omas, die für ihre Follower auf ihren flippigen Rollatoren posteten. Demgegenüber brachten die geldgierigen Familien Roth (Tanja Schmitt, Michael Meißner, Tobias Thurn) sowie Grün (Sabrina Riedl-Hagler, Martin Barth, Katharina Schmitt) mit ihren ständigen Ehereibereien und verschwiegenen unehelichen Kindern zynischen, derben Wortwitz auf die Bühne. Aber auch die vielen Nebenrollen sind liebevoll austariert, jeder Charakter ist ein Unikat.
Besondere Konzentrationsleistungen verlangt es, wenn die unehelich gezeugte Paris (Elke Haubenreich) die gesamte Vorstellung über mit französischem Akzent beziehungsweise ihr in Memphis geborenes Pendant (Tobias Firsching) im amerikanischem Slang sprechen müssen.
Wie im Laientheater üblich, kommen natürlich auch Anspielungen auf das Dorfgeschehen nicht zu kurz. Bis zur letzten Szene bleibt es spannend um die Verteilung des Erbes, auch erfahrenes Theaterpublikum darf unerwartete Pointen erleben.
Herausragend ist jedoch vor allem, dass die junge Schauspieltruppe viel Wert auf den fränkischen Dialekt legt: „Ich habe ununterbrochen gelacht und mir den Bauch gehalten. Ihr seid einmalig!“ Die Theatergruppe freut sich über solches Feedback, das für den nächsten Auftritt in zwei Jahren befeuert.
Die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und spendeten langanhaltenden Applaus. Damit zeigten sie ihre Wertschätzung für die großartige Leistung und Darbietung der Schauspieler.
Am Programm wirkten mit - Mutter Oberin Melissa Geist: Lieselotte Meißner-Weißenberger, Eberhard Grün: Martin Barth, Cordula Grün, seine Frau: Sabrina Riedl-Hagler, Mandy Grün, Tochter von Eberhard und Cordula: Katharina Schmitt, Robert Roth: Michael Meißner, Carmen, seine Frau: Tanja Schmitt, Cornelius, der Sohn von Robert und Carmen: Tobias Thurn, Oma Erika, Mutter von Eberhard und Carmen: Christine Nusser, Amanda, eine verwirrte Oma: Carina Markfelder, Rudi, ein verirrter Paradiesvogel: Michael Tollkühn, Madame Paris: Elke Haubenreich, Älwis, ein vermeintlicher Künstler: Tobias Firsching, Regie/Souffleur: Christine Herfurth und Karl Weißenberger, Maske: Jutta Schenk und Birgit Kowalik, Technik: Oskar Herfurth und Bernd Schmitt, Bühnenbild und Kartenvorverkauf: Elmar und Andrea Meißner, Bewirtungsorganisation: Roland und Renate Heller, Flyer, Plakate, Eintrittskarten und Programmhefte: Andrea Nusser und Karl Weißenberger.