Werneck steht derzeit im Glanz seines 800-jährigen Jubiläums. Für historisch Interessierte zählt die sechsteilige Vortragsreihe des Historischen Vereins zu den Höhepunkten. Das Organisationsteam "800 Jahre Werneck" konnte sich ein weiteres Mal über ein volles Haus freuen. Etwa 200 Gäste hatten sich im Guddensaal des Wernecker Schlosses versammelt.
In der grandiosen Präsentation des versierten Referenten Bernd Göbel drehte sich alles um das 18. Jahrhundert. 1723 wurde das Amtshaus (die Burg) durch einen in der Küche ausgebrochenen Brand schwer beschädigt. Über Jahre hinweg versuchte man die Schäden zu reparieren, bis schließlich Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn den Auftrag zur Errichtung einer Sommerresidenz an den Architekten Balthasar Neumann gab. Das neue Schloss wurde auf den Mauern des alten Amtshauses errichtet. Während der ab 1733 begonnene Bauphase gab es zahlreiche Planänderungen. Die wichtigste war wohl der Wegfall des Nordflügels der ursprünglich vierflügeligen Anlage, die in wesentlichen Teilen 1745 vollendet wurde.
Fürstbischof Seinsheim (1755-1779) schmückte sich mit dem Titel "Erneuerer der öffentlichen Straßen" und ließ ab 1775 eine "Chaussee" von Würzburg nach Meiningen bauen, im Wesentlichen die spätere B19. 1779 erreichte diese Werneck und führte hier zu zahlreichen Veränderungen und einem Aufschwung des Ortes. Nachteilig wirkte sich die neue Straße ab 1795 aus, denn jetzt zogen im Rahmen der (franz.) Revolutionskriege riesige Heerscharen durch Werneck und brachten Tod, Not und Elend in die Gemeinde. Die schrecklichen Auswirkungen wurden mit kurzen historischen Lesetexten von Edeltraud Baumgartl, Rainer Klingert, Karin Stühler und Peter Vanselow zum Leben erweckt.
Eine kleine historische Ausstellung "Schaufenster in die Geschichte" im Ehrenhof des Schlosses zeigt Gemälde und rekonstruierte Modelle. Die musikalische Umrahmung des Abends gestaltete das Querflötenduo der Wernecker Bläserphilharmonie, das mit Musikstücken aus der Epoche die Gefühlswelt der Gäste dirigierte. Für das leibliche Wohl sorgte das Café Balthasar. Am Ende der Veranstaltung gab es von einem treuen Publikum den verdienten Lohn: viel Applaus.
Von: Roland Maul (Öffentlichkeitsarbeit, Organisationsteam "800 Jahre Werneck")