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SCHWEINFURT/HERZOGENAURACH
70 Jahre Schaeffler: Mit einer genialen Idee zum Weltkonzern
Die Gesellschafter der Schaeffler Gruppe Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Sohn Georg F. W. Schaeffler führen das Lebenswerk der Brüder Schaeffler fort.
Foto: Schaeffler | Die Gesellschafter der Schaeffler Gruppe Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Sohn Georg F. W. Schaeffler führen das Lebenswerk der Brüder Schaeffler fort.
Bearbeitet von Martina Harasim
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:12 Uhr

Die Schaeffler Gruppe wurde 70. Den Grundstein für die heutige Unternehmensgruppe legten die Brüder Wilhelm und Georg Schaeffler 1946 mit der Gründung der Industrie GmbH in Herzogenaurach. Hier befindet sich seither der Hauptsitz der Schaeffler Gruppe.

Der rasante Aufstieg des Unternehmens begann, als Georg Schaeffler 1949 den INA-Nadelkäfig erfand. Bald darauf produzierte Schaeffler das käfiggeführte Nadellager in großen Mengen insbesondere für die deutsche Automobilindustrie. Heute ist die Schaeffler Gruppe ein global tätiger Automobil- und Industriezulieferer mit rund 84 000 Mitarbeitern weltweit.

„Es wird oft gesagt, dass Familienunternehmen langfristig denken. Dies stimmt auf jeden Fall für das Unternehmen Schaeffler. Neben dem wirtschaftlichen Erfolg sind für uns Wurzeln und Werte wichtig“, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann.

Die Vorgeschichte der Schaeffler Gruppe nahm ihren Anfang in Katscher in Oberschlesien, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Dort übernahm Wilhelm Schaeffler ein Textilunternehmen, das später auch Metallprodukte fertigte. Nach einer Zwischenstation in Schwarzenhammer im Fichtelgebirge kamen die Gebrüder Schaeffler 1946 nach Herzogenaurach auf der Suche nach einem Grundstück mit Gleisanschluss für ihr Unternehmen. Die Stadt verkaufte den beiden Brüdern ein geeignetes Grundstück gegen die Zusage, innerhalb eines Jahres 120 Arbeitsplätze zu schaffen. Diese wurden in Herzogenaurach dringend gebraucht. Ein Jahr später beschäftigte die neu gegründete Industrie GmbH bereits 193 Mitarbeiter.

Zu Beginn fertigte die Industrie GmbH Holzartikel für den täglichen Bedarf: Leitern, Kinderroller, Gürtelschnallen und Knöpfe sowie in Schwarzenhammer als Verkaufsschlager umbaufähige Handwagen. Bald kamen Metallprodukte hinzu wie Gewindeschneidbacken, Gelenkkreuzbüchsen und Nadellager für den Ersatzteilbedarf. Aus dieser Anfangszeit stammt auch die Markenabkürzung INA für „Industrie-Nadellager“, die Georg Schaeffler Jahre später auf Nachfrage seiner Mitarbeiter auch als „Immer neue Aufgaben“ übersetzte.

1949 entwickelte Georg Schaeffler den INA-Nadelkäfig, in dem die Wälzkörper achsparallel geführt werden. Die neue Bauart war gegenüber den bis dahin eingesetzten Nadellagern kompakter, leichter, zuverlässiger und ermöglichte höhere Drehzahlen. Diese Vorteile verhalfen dem INA-Nadellager zum industriellen Durchbruch und im Laufe des Jahres 1950 gelang der Schritt vom Prototyp zum serienreifen Wälzlager.

Im September 1950 wurde der INA-Nadelkäfig zum Patent angemeldet. Schon bald war das Nadellager aus Herzogenaurach eine unverzichtbare Komponente für den Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, ohne die schon 1953 kein neues deutsches Auto mehr fuhr.

Der Erfolg des INA-Nadellagers und seine Weiterentwicklung erforderten eine ständige Ausweitung der Produktionskapazitäten im In- und Ausland. Die Internationalisierung des Unternehmens begann 1951 im saarländischen Homburg, das damals noch zum französischen Wirtschaftsraum gehörte.

1957 nahm das erste Auslandswerk in Llanelli in Großbritannien die Produktion auf. Zwei Jahre später folgte Schaeffler dem Kunden Volkswagen nach Brasilien und eröffnete dort ein neues Werk. Mitte der 60er-Jahre erfolgte der Eintritt in den US-Markt durch eine Unternehmensbeteiligung, aus der 1969 eine eigene Landesgesellschaft hervorging. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 kamen Standorte in Osteuropa und in Asien hinzu.

Heute verfügt Schaeffler mit rund 170 Standorten in über 50 Ländern über ein weltweites Netz aus aktuell 74 Produktionsstandorten, sowie Forschungs- und Entwicklungszentren und Vertriebsgesellschaften, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

1964 trafen die Brüder Schaeffler die Entscheidung, sich in der Firma Lamellen- und Kupplungsbau August Häussermann zu engagieren und gründeten 1965 das Unternehmen LuK Lamellen- und Kupplungsbau in Bühl. Gleich mit dem ersten Produkt – einer Tellerfeder-Kupplung für VW – setzte sich das Unternehmen an die technologische Spitze in diesem Markt. LuK gehört seit 1999 vollständig zu Schaeffler.

2001 übernahm Schaeffler die FAG Kugelfischer AG & Co. KG in Schweinfurt und erweiterte sein Wälzlagerportfolio deutlich. Die Schaeffler Gruppe ist seitdem zweitgrößter Wälzlagerhersteller der Welt. Fünf Jahre später wurden die deutsche Gesellschaft FAG Kugelfischer AG & Co. oHG und die INA-Schaeffler KG in der Schaeffler KG zusammengefasst. Weitere Unternehmen und Marken wie Barden, Hydrel, IDAM oder Schaeffler Engineering runden das Portfolio der Schaeffler Gruppe ab.

Seit dem Tod von Georg Schaeffler im Jahr 1996 führen seine Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Sohn Georg F. W. Schaeffler als alleinige Gesellschafter gemeinsam mit dem Management das Unternehmen weiter. 2009 übernahm die Schaeffler Gruppe die Mehrheit an der Continental AG. Heute ist die Familienholding der Schaeffler AG Hauptanteilseigner an dem Unternehmen. Vorstandsvorsitzender ist seit 2013 Klaus Rosenfeld.

 
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