Heimatminister Markus Söder (CSU) lässt es sich nicht nehmen, am 1. Oktober um 11 Uhr die 21. Unterfrankenmesse ufra auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt zu eröffnen. Es ist der Startschuss für neun Tage Messe mit 350 Ausstellern aus Handel und Handwerk, Dienstleister, paritätische Verbände und Vereine. In 22 Hallen werden auf einer Ausstellungsfläche von über 22.000 Quadratmetern vor allem auch Familien, Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Dabei, so Heinrich Sandner, Veranstalter der Publikumsmesse, setze man ebenso auf Bewährtes wie auf Neuerungen.
„Wir sind wie immer auf alles gut vorbereitet.“
Ufra-Chef Heinrich Sandner
In den Tagen vor der Messe ist die Hektik auf dem Gelände beim Aufbau groß. Sandner lässt sich davon nicht anstecken, schließlich hat er jahrzehntelange Erfahrung. „Stress macht man sich selber, aber davon geht es nicht schneller.“ Freundlich und in Ruhe klären er und sein Team die Anliegen der Aussteller, von denen 38 Prozent aus Schweinfurt und der Region kommen, der Rest zu gleichen Teilen aus Bayern und ganz Deutschland sowie dem angrenzenden Ausland. Etwa ein Viertel der Aussteller ist im Vergleich zur letzten ufra 2014 neu. Und selbst für die Kurzentschlossenen, die wenige Tage vor der Messe doch noch einen Stand haben möchten, findet sich immer eine Lösung. Schwerpunktthemen der Messe sind Bauen, Renovieren, Haushalt, Wohnen, Energie und Umwelt.
Neues Sicherheitskonzept
Sandner erwartet rund 70 000 Besucher bei der ufra. Schwerpunkt wird dieses Wochenende, schließlich ist am Montag der Tag der deutschen Einheit. Den Besucherstrom zu bewältigen, ist für Sandners Team Routine, auch nach den Anschlägen im Sommer in Würzburg und Ansbach, die beim Oktoberfest in München Änderungen im Sicherheitskonzept brachten. „Wir haben schon immer ein solches Konzept und keine neuen Auflagen von der Polizei“, so Sandner. Man sei „auf alles gut vorbereitet.“ Eingezäunt ist das Gelände ohnehin, die drei Eingänge überwacht. Gleichwohl wird mehr Personal Präsenz zeigen und ist auch nötig, weil an den Zugängen Rücksäcke und größere Taschen kontrolliert werden. Sandner bittet darum, diese möglichst nicht mitzubringen.
Auf einen neuen Stand ist der Messechef gespannt. Ein Anbieter kommt mit einem Ganzkörperscanner und einem 3D-Drucker. Man kann sich scannen und danach als lebensechte Figur in 20 oder 30 Zentimeter Größe ausdrucken lassen. Ein Eishockeyteam aus der Region habe sich in voller Mannschaftsstärke angekündigt und wolle sich in Montur scannen und drucken lassen, so Sandner.
Gutes tun
Wichtig ist Sandner auch das Olivenbaum-Projekt des in Schweinfurt bekannten Pizzabäckers Antonio. Der fragte, ob man eine Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in den Abruzzen starten könnte. Sandner sagte sofort zu. Nun werden Olivenbäume aus dem Erdbebengebiet in den Abruzzen zu Sonderpreisen angeboten. Jeder Cent aus dem Verkauf dieser Bäume fließt nach Italien für den Wiederaufbau zurück. 200 bis 300 Jahre alte, drei Meter große Bäume, die gewöhnlich um die 3000 Euro kosten, werden auf der Ufra für 1500 bis 1800 Euro angeboten. Kleinere Exemplare, Alter 100 Jahre, kosten 1200 Euro. Im Mittelteil des Geländes hat Sandner Platz geschaffen für zehn Bäume, die als Anschauungsobjekte angeliefert wurden. Wenn es mehr Interessenten geben sollte, werden deren Bäume nach der Ufra ausgeliefert. Die Bäume stammen von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Italien, der seinen Olivenhain auflöst. Ziel ist, eine erkleckliche Summe ins Leid geplagte Abruzzen-Gebiet unter dem Motto „Hilfe für die Erdbebenopfer“ überweisen zu können.
Kurzfristig an Land gezogen hat der Ufra-Chef in Zusammenarbeit mit dem ADAC München auch eine Oldtimer-Ausstellung. Die wird Teil einer sehr bunten Mischung in der Erlebnishalle 22. Die Wildkatzenausstellung des Bund Naturschutz und eine Africa Wildlife-Show mit 30 Präparaten der südafrikanischen Tierwelt wird mit den Blech-Klassikern bereichert. Angekündigt sind: Ford Tin Lizzy von 1931, R 8 Police Car, Hot Road Pick up, VW Käfer der ersten Stunde, Buick Skylarke und sogar ein Delorean.
Showbühne der FH
Besondere Attraktionen sind auf der ufra auch immer die Hallen mit Showbühnen, dieses Jahr gibt es vier davon. In Haupt-Halle 1 bespielen die „Bühne der Fachhochschule“ erneut Studenten der einschlägigen Studiengänge mit einem attraktiven Unterhaltungs- und Informationsprogramm. In Halle 16 steht die „Gesundheitsbühne“ von Orthopädischer Klinik Werneck und Leopoldina Schweinfurt samt Gesundheits- und Wellnessanbietern. In Halle 20 gibt es Bühne vier von TV Touring und der Innung Heizung und Sanitär mit viel Information und Live-Interviews. Mittelpunkt ist wieder Halle 1, wo die Stadt Schweinfurt mit Ständen der Partnerstädte und der Landkreis Schweinfurt vertreten sind. 47 Studentinnen und Studenten des Medienmanagement-Studiengangs sind bei der FH-Bühne involviert.
Die Aufgaben sind unterschiedlich und vielfältig. Laurena Land war mit einigen Kommilitonen zum Beispiel für die Programmgestaltung zuständig, suchte schon seit Anfang des vergangenen Semesters Kontakt zu Bands, Gruppen und Institutionen. So präsentiert sich natürlich die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt mit ihren verschiedenen Studiengängen an einem Tag oder die Schweinfurter Touristinfo 360°, es gibt einen Seniorentag, einen Inklusionstag und selbstverständlich viel Musik und Showelemente. „Bei der Messe kann man einfach ausprobieren, was man gut findet in diesem Bereich“, gefällt Land wie ihren Mitstudenten dieses Wahlpflichtfach in ihrem Studiengang. Schon zum sechsten Mal ist die FH mit ihren Studenten für die Bühne in Halle 1 zuständig. Ein wichtiger Teil ist auch die komplette technische Ausrüstung, die die FH-Studenten mit Hilfe von Stefan Kachur, dem Leiter des Fachhochschulmedienzentrums, und dessen Team installieren – Scheinwerfer, Mikros, Lautsprecherboxen, Fernseher, riesige Mischpulte für Ton und Bild, Fernsehkameras. Während der Messe muss das natürlich auch täglich betrieben und organisiert werden, so dass „man einen sehr guten Einblick in dieses später mögliche Berufsfeld bekommt“, findet Fabio Stimoli.
Erlebnisbäuerinnen bieten buntes Programm
Eine Neuerung gibt es auch in Halle 11, der Tierhalle. Die Erlebnisbäuerinnen sind erstmals dafür verantwortlich. Bisher hat das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) aus Würzburg den Bereich Tierhaltung auf der Ufra übernommen. Diesmal sind die Erlebnisbäuerinnen gebeten worden, den Aufgabenbereich zu übernehmen. 15 Erlebnisbäuerinnen haben zugesagt, zusätzlich haben sich die Damen noch den Bauernverband (BBV), den Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (VLF) und das AELF aus Schweinfurt mit ins Boot geholt. Für ihre Premiere haben sich die Landfrauen das Thema Boden ausgewählt. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind eingeladen, sich als „Bodendetektive“ zu betätigen. An den beiden Ufra-Wochenenden wird jeweils um 11 und um 14 Uhr das Bodenklassenzimmer im „Erlebnis-Bauernhof-Tierzelt“ geöffnet, in dem viel über den Boden unter unseren Füßen gelernt werden kann. Am 6. und 7. Oktober können sich Gruppen anmelden, mit denen stündlich Versuche rund um das Thema Boden und Landwirtschaft gemacht werden. Die Tierhalle auf der ufra macht vielleicht Kindern wieder Appetit, einen Erlebnisbauernhof zu besuchen. Vom Alpaka über Ziege und Rhönschaf bis zur Mutterkuh mit ihrem Kalb und der Muttersau mit Ferkeln gibt es auf der Messe viel zu sehen und Streicheln ist erlaubt.
Daten & Fakten zur Unterfrankenmesse 2016 in Schweinfurt
Öffnungszeiten
Die 21. Unterfrankenschau auf dem Schweinfurter Volksfestplatz wird am 1. Oktober eröffnet und endet am Sonntag, 9. Oktober. Sie ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Einlass ist immer bis 17 Uhr möglich.
Parkplätze
P+R-Parkplätze (Park+Ride) stehen hinter dem Willy-Sachs-Stadion und Am Hainig beim Icedome zur Verfügung. Von dort verkehren täglich kostenlose Pendelbusse im 15 Minuten-Takt zum Messegelände. Die Zufahrten sind ausgeschildert.
In der Niederwerrner Straße und auf dem John-F.-Kennedy-Ring in unmittelbarer Nähe zum Messegelände wird die „große Parkregelung“ eingerichtet.
Diese umfasst das Parken in der Niederwerrner Straße beidseitig jeweils auf dem rechten Fahrstreifen im Abschnitt Franz-Schubert-Straße/Richard-Wagner-Straße bis Kasernenweg/Florian-Geyer-Straße und beidseitig auf dem rechten Fahrstreifen auf dem John-F.-Kennedy-Ring von der Fritz-Drescher-Straße bis Volksfestplatz. Die Parkharfen in der Straße Am Volksfestplatz werden für die ufra gebührenpflichtig bewirtschaftet. Die Parkplätze in der Geschwister-Scholl-Straße sind ebenfalls an den Wochenenden und am Feiertag gebührenpflichtig bewirtschaftet. Weitere Parkplätze in fußläufiger Entfernung stehen am Hainig oder am Bergl zur Verfügung. Die Parkplätze der Fachhochschule und der Firma Schaeffler in der Fritz-Drescher-Straße stehen an den Wochenenden und am Feiertag als zusätzlicher Parkraum zur Verfügung und sind entsprechend ausgeschildert.
Das Wohnquartier Musikerviertel wird mittels Verkehrsverboten (Lieferverkehr und Anwohner frei) und Absperrungen vor unerwünschtem Parksuchverkehr geschützt.
Anreise per Bus oder Bahn
Besucher, die mit dem Bus oder der Bahn zur ufra kommen, erhalten bei Vorlage des betreffenden Tickets an der ufra-Kasse einen ermäßigten Eintritt (fünf Euro). Dies gilt auch für Fahrradfahrer, die ihr Gefährt auf dem bewachten Fahrrad-Parkplatz (Eingang 1) kostenlos abstellen können. Gegen Vorlage des Fahrradparkplatz-Kontrollabschnitts an der ufra-Kasse erhalten sie den ermäßigten Eintritt. Wer das Bayernticket der Bahn nutzt, kann damit im Stadtgebiet Schweinfurt kostenlos die Busse nutzen.
Sicherheitskonzept
Erhöhte Sicherheitsauflagen nach den Anschlägen in Würzburg und Ansbach gibt es durch die Polizei für die ufra nicht. Das Gelände ist ohnehin eingezäunt, die Eingänge überwacht. Die Organisatoren bitten alleredings aus Sicherheitsgründen alle Besucher und Besucherinnen der Messe, große Rucksäcke und Taschen besser im Auto zu lassen und nicht zur Messe mitzubringen. Als ideale Größenordnung der Taschen gibt die ufra-Leitung eine Größe bis zu DIN A4 an. Alle größeren Taschen und Rucksäcke werden kontrolliert, das könnte zu Wartezeiten an den Eingängen führen.
was "Neues" gab es ja wirklich nicht. Es war halt wie immer.