Das 150-jährige Bestehen einer Feuerwehr soll gefeiert werden, so die einhellige Meinung der Verantwortlichen der Abersfelder Wehr. Sie setzten die Feier aber erst heuer an. Am kommenden Wochenende, 29. und 30. Juni, wird die Geschichte der Abersfelder Feuerwehr für Gäste erlebbar.
1873 hatten sich für den Feuerschutz engagierte Bürger Abersfelds zu einer Wehr zusammengetan. Unterstützt wurden sie von der Gemeinde, die 1892 eine einachsige Spritze anschaffte, die heute noch voll funktionsfähig ist und als Museumsstück in Abersfeld aufbewahrt wird.
Im Festzug am kommenden Sonntag wird nicht nur diese "Feuerlöschmaschine" mitgeführt, wie sie damals bezeichnet wurde. Auch die um 1900 von der Gemeinde erstandene Pumpstengelspritze wird von den Feuerwehrleuten mitgezogen.
Pechfackeln, Feuerhaken und Kommandofahne
Die weitere Ausrüstung der Wehr bestand in ihren Anfängen aus 60 Meter Schläuchen, Pechfackeln, Laternen, 28 Helmen, 23 Gurten, 13 Beilen, zwei Feuerhaken, acht Feuerwehrleitern, einer Kommandofahne und einem Signalhorn.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Frauen zum Löschen von Bränden eingesetzt. 1946 wurde die Wehr wiederbegründet. Sie erhielt eine zweitaktige Motorspritze. Schon zwölf Jahre später kam eine Tragkraftspritze hinzu. Die jährliche Leistungsprüfung für die Aktiven der Wehr wurde eingeführt.
Die Sirenenwarnung ersetzt das Signalhorn
Einen großen Modernisierungsschub für die Wehr kam durch den Bau einer öffentlichen Wasserleitung Mitte der 1970er Jahre, da Wasser nun nicht mehr aus dem See oder dem Löschweiher entnommen werden musste. 1975 löst eine funkgesteuerte Sirenwarnung den Ruf des Signalhornbläsers zu Übung und Einsatz ab. "Es gab unterschiedliche Signaltöne für Einsatz und für Übung", berichtet Rudi Döll, der seit 1958 Signalhornbläser der Wehr war.
Für weitere Verbesserungen, etwa für neue Schläuche, sorgte Theo Kohmann, der ab 1974 zu den Führungskräften der Abersfelder Wehr zählte. "Die alten Schläuche waren noch aus Hanf und mussten erst gewässert werden, ehe sie zum Löschen verwendet werden konnten", erzählt er.
Inzwischen ist mehr technische Hilfeleistung gefragt
"Der zunehmende Autoverkehr, besonders nach dem Bau der B 303, brachte der Wehr vermehrt Einsätze der technischen Hilfeleistung, während früher die Brandbekämpfung und der Sicherheitsdienst bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen im Vordergrund stand", erklärt Wolfgang Perschke, der jetzige Vorsitzende der Wehr.
Erst 1994 wurde ein Feuerwehrauto mit Tragkraftspritze angeschafft. Dessen Ersatz steht in etwa zwei Jahren an. Vor einigen Jahren errichteten die Feuerwehrleute mit Hilfe der Bürger in Eigenleistung ein neues Feuerwehrhaus, in dem auch Räume für die Musikschule und für den Kindergarten untergebracht sind.
Unter den 60 Aktiven sind vier Frauen und drei Jugendliche
Unter Kommandanten Dieter Wahler leisten derzeit 60 Wehrleute Dienst für die Allgemeinheit, darunter vier Frauen und drei Jungfeuerwehrleute. Der 2023 gegründeten Kinderwehr gehören 26 Kinder an.
Geprägt ist die Abersfelder Wehr vom guten Zusammenhalt. Seit einiger Zeit ist der erste Montag im Monat Übungstag für Aktive und Reservisten. Gleichzeitig treffen sich da am Spätnachmittag alle an der Feuerwehr Interessierten zum geselligen Beisammensein. Seit Jahren hat sich bei der Wehr der "Tag der offenen Tür" etabliert, jeweils am 3. Oktober. Er ist fest im Reigen der dörflichen Veranstaltungen verankert. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Ortsverband der Malteser.
Ehrenabend am Samstag, Festzug am Sonntag
Das Festprogramm beginnt am Samstag, 29. Juni, um 17 Uhr mit dem Ehrenabend in der Halle des Zeltplatzes. Im Anschluss spielen die "Abersfelder" Unterhaltungsmusik. Am Sonntag, 30. Juni, wird um 9.30 Uhr ein Gottesdienst am Zeltplatz gefeiert, den die Feuerwehrkapelle Reichmannshausen mitgestaltet. Anschließend gibt es Frühschoppen, ab 11.30 Uhr wird Mittagessen serviert. Um 14 Uhr startet der Festzug. Danach tritt die Kapelle der "Musikfreunde Waldsachsen" auf. Ab 17 Uhr unterhält das Frauentrio "Woidbixxen" aus dem Bayerischen Wald die Gäste.