Komplette Runderneuerung für das Alfons-Goppel-Berufsschulzentrum in der Geschwister-Scholl-Straße: Aller Wahrscheinlichkeit baut dort der Landkreis ein neues Schulhaus für 50 Millionen Euro. Dazu hat am Donnerstagnachmittag der Kreistag tendiert; eine Sanierung des 40 Jahre alten Gebäudes erscheint ausgeschlossen.
Einzug schon 2022?
Der Investitionsbedarf für den Schulkomplex ist schon seit Jahren bekannt. Zudem hat die Regierung von Unterfranken gefordert, die Raumkapazität um 3000 Quadratmeter zu steigern. Mit einer Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse den Kreisräten am Donnerstag vorgestellt worden sind, befindet sich das Projekt nun auf dem Weg. Geht alles gut, könnte zum Schuljahresbeginn 2022 die Eröffnungsfeier stattfinden.
Drei Varianten beinhaltet die Untersuchung, davon zwei mit Neubauten. In allen allerdings ist enthalten, dass Schulturnhalle und Werkstatt erhalten bleiben und saniert werden.
Direkter Zugang zur Turnhalle
Die erste Neubau-Alternative sieht einen dreistöckigen Komplex auf dem heutigen Parkplatz vor. Er wird so eingepasst, dass er keine Berührung mit dem heutigen Schulhaus hat. Das heißt für die Bauphase: Der Schulbetrieb muss nicht ausgelagert werden, sondern wird nur durch Baulärm beeinträchtigt. Nach dem schrittweisen Umzug wird das bisherige Schulhaus abgerissen.
Der „Charme“ dieser so genannten Variante B, wie Annette Schiemann vom Hauptamt sagte, liege in der direkten Anbindung der Turnhalle, die die Schulleitung seit langem wünsche. Allerdings: Man müsse den Bau in fünf Abschnitte aufteilen und im alten Gebäude Interimslösungen für den Unterricht bereithalten. Und das Projekt werde erst im Frühjahr 2024 fertig. Kosten: 49,4 Millionen Euro; abzüglich der Zuschüsse und Mieteinnahmen bleiben für den Bauherrn 30 Millionen Euro an Ausgaben übrig.
Option auf Nachbargrundstück
Deutlich schneller geht es, wenn der Landkreis das benachbarte Grundstück in Richtung Montessori-Schule kauft und dort baut. Einzugstermin wäre Oktober 2022. Dabei hätte der Landkreis freien Gestaltungsspielraum und könnte die Schule „in einem Rutsch“ umziehen.
Nachteile sind die weiten Wege zur Turnhalle und Werkstatt. Auch sei die Frage offen, was mit dem großen Ursprungsgrundstück geschieht, wenn das alte Gebäude abgebaut ist. Kosten dieser Variante C: 50,8 Millionen Euro bei 31,4 Millionen Euro reinen Eigenmitteln.
Überraschender Varianten-Mix
Während beide Alternativen den Kreisräten schon informell bekannt waren, zauberte die Verwaltung am Donnerstag eine neue Idee aus dem Hut: eine Kombination beider Vorschläge, um die Nachteile zu reduzieren und die Vorteile zu bündeln. Das neue Schulhaus soll auf dem bisherigen Grundstück sowie auf nur einem Teil des Nachbargrundstücks entstehen.
Das reduziere den Preis für den Grunderwerb, schaffe kurze Wege zu den Nebengebäuden, verringere die Bauzeit und garantiere einen Komplettumzug. Wenn man dann noch auf die Sanierung der Werkstatt verzichtet, so der stellvertretende Hauptamtschef Frank Hart könne man das Projekt zum Preis der Variante B bauen: für jene 49,4 Millionen Euro.
Sanierung ist aus dem Rennen
Von diesem Vorschlag schienen die meisten Fraktionen angetan. Aus dem Rennen dürfte die Variante A sein: die Sanierung des heutigen Hauses. Sie würde 47,6 Millionen Euro (26,4 Millionen Euro abzüglich der Refinanzierung) kosten und viereinhalb Jahre andauern. Sie hätte massive Auswirkungen auf den Unterricht, der in Container ausgelagert werden müsste. Wegen des Gebäudezuschnitts würden sich zudem funktionale Zusammenhänge nicht herstellen lassen, die man benötige.
Entscheidung am 15. Dezember
Am 15. Dezember will sich der Kreistag für eine Variante entscheiden. Baubeginn soll Januar 2020 sein.
Offenbar keine Rolle spielt die Überlegung, ein großes Schulzentrum zu bauen, in das andere Einrichtungen wie die Realschule Schonungen integriert werden könnten. Diese Option steht als eine von mehreren im Schulentwicklungsplan.