
„Ich denke, das ist ein besonderes Ambiente hier“, sagt Jutta Furtner und blickt in den leeren Pferdestall. Am Reichelshof bei Schonungen besitzt die 69-Jährige zusammen mit ihrem Mann einen Hof, der kürzlich noch mehrere Pferde beherbergte. Nun wird der Stall umfunktioniert. Wo Anfang des Jahres noch gefüttert und gestriegelt wurde, hängen nun Fotografien.
Jutta Furtner lädt am 10. Juni um 15 Uhr zur Eröffnung ihrer Ausstellung „Streiflicht“ ein. Dabei will sie einen Querschnitt aus 50 Jahren fotografischen Schaffens abbilden. „Viele Bekannte und Freunde haben mich motiviert, endlich mal meine Werke in der Öffentlichkeit zu zeigen“, sagt Furtner.
Sehen, was andere nicht sehen
Die gebürtige Stuttgarterin lebt seit 40 Jahren im Raum Schweinfurt. Aus beruflichen Gründen ihres Mannes kam sie aus dem Schwabenland nach Unterfranken. Neben Tätigkeiten als Retuscheurin und Naturkosmetikerin ist die Allrounderin vor allem der Fotografie treu geblieben. „Ich habe sehr vieles gemacht, am liebsten sind mir aber Naturaufnahmen“, so die 69-Jährige. Das zeigt sich nun auch in ihrer Ausstellung. Wobei klassische Naturmotive nur ein Teil ihrer Werke sind. „Hier habe ich meine Tochter und einen Fleck mit Rote Bete fotografiert“, verweist Furtner auf zwei Bilder, die sich gegenüberstehen. Das Besondere daran sei, dass der Fleck ein verwaschenes Spiegelbild zum Bild der Tochter darstellt. „Ich schaue genau hin und entdecke dadurch Außergewöhnliches“, so Furtner.
Von der Fotografie lernen
„Ich schwanke ständig zwischen Zukunft und Vergangenheit“, beschreibt Furtner ihre Arbeit. „Daraus lerne ich, dass man im echten Leben weniger in der Vergangenheit, sondern mehr in der Gegenwart und in der Zukunft leben sollte.“
Ihre unterschiedlichen Erlebnisse, ihre beruflichen Erfahrungen und ihren Umgang mit schweren Krankheiten will Furtner in ihre Kunst einfließen lassen. Bei ihrer Vernissage sind deshalb nicht nur Bilder zu sehen, sondern auch einzelne Programmpunkte geboten. Mit kleinen Musikeinspielungen will sie ihre Gäste auf eine Reise durch ein persönliches halbes Jahrhundert nehmen. „Ich werde auch eine Kurzgeschichte vorlesen“, sagt die Fotografin, die nebenher auch noch gerne schreibt. Udo Jürgens' Klassiker „mit 66 Jahren“ hat Furtner den Anstoß gegeben, sich noch einmal der Herausforderung einer Ausstellung zu stellen. Deshalb wird sie den Song auch bei der Eröffnung abspielen.
Spaß am Computer
Nicht nur das klassische Fotografieren, auch die Arbeit und das Bildbearbeiten am Computer machen der 69-Jährigen Spaß. „Mir wurde mal gesagt, dass man auf dem Arbeitsmarkt ohne PC-Kentnisse keine Chance hat“, so Furtner. Daraufhin übte sie mit ihrer Tochter und kennt sich inzwischen sehr gut aus. „Auch das fließt in die Ausstellung mit ein.“ Ihr Highlight ist eine selbst entwickelte Bildbearbeitungstechnik. „Sie nennt sich Eaufu. Das französische Eau steht für Wasser und das fu für meinen Nachnamen Furtner“, erklärt die Erfinderin. Was sie dabei genau macht, will sie nicht verraten. Die so verarbeiteten Fotos wirken jedenfalls wie Aquarellgemälde und schlagen die Brücke zu ihrer zweiten Leidenschaft, dem Malen.
Nach vielen Jahren mit unterschiedlichen Berufen, betreibt Jutta Furtner das Fotografieren nur noch als Hobby. In ihrem idyllisch abseits gelegenen Anwesen genießt sie die Ruhe und die Möglichkeit, direkt in die Natur eintauchen zu können. „Wenn ich mit meinen Hunden spazieren gehe, dann ist die Kamera schon manchmal dabei“, sagt sie und fügt schmunzelnd hinzu: „Nervig ist es nur, wenn die Hunde an der Leine zerren, während ich versuche zu knipsen.“
Information: Die Fotoausstellung „Streiflicht“ wird mit einer Vernissage am 10. Juni um 15 Uhr im Pferdestall eröffnet. Bis zum 15. Juli können die Besucher immer samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr vorbeikommen. Telefonisch können auch andere Termine vereinbart werden. Der Eintritt ist frei.
Adresse: Reichelshof 18, 97526 Reichelshof/östlich von Sennfeld an der Schonunger Bucht, Tel. (0 97 21) 82 02-6.


