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Zeilitzheim
50 Jahre Gebietsreform: Der Landkreis Schweinfurt feierte seinen runden Geburtstag
Mit Mundart, Big Band und musikalischer Weinprobe gedachten die Kreishonoratioren der Gebietsreform von 1972. Im Schloss Zeilitzheim wurde gefeiert.
In den besten Jahren: Der Landkreis Schweinfurt feierte 50 Jahre Gebietsreform.
Foto: Uwe Eichler | In den besten Jahren: Der Landkreis Schweinfurt feierte 50 Jahre Gebietsreform.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 17.09.2022 02:37 Uhr

Was ist heutzutage noch langfristig planbar? Die bunten Fächer lagen offenbar in Erwartung tropischer Sommerhitze auf den Stühlen im Schloss Zeilitzheim bereit, bedruckt mit dem Jubiläumslogo "50 Jahre Gebietsreform". Am Wochenende setzte allerdings der lange ersehnte Landregen ein. Das unbeständige Wetter sorgte dafür, das drinnen (mit empfohlenem Mundschutz) oder zumindest überdacht gefeiert werden musste, im Innenhof mit Springbrunnen.

Rund 100 Gäste feierten die Vergrößerung. Infolge der politischen Flurbereinigung im Freistaat Bayern war der Landkreis Schweinfurt zum Stichtag 1. Juli 1972 auf seine heutige Fläche erweitert worden. Durch die Gebietsreform ist die Zahl der Landkreise bayernweit von 143 auf 71 geschrumpft, im Sinne langfristiger Planungssicherheit und Zukunftsfähigkeit. Spannungsfrei war das Ganze nicht. Das Ergebnis ist aber bis heute spannend, wie das bunte Kulturprogramm im Auftrag des Landratsamts bewies.

Landrat Florian Töpper erinnerte an die Aufgaben des Landkreises

"Die Größe passt", stellte Landrat Florian Töpper zur Begrüßung im Barockschloss fest, das sich heute im Besitz der Familie von Halem befindet. Man kennt sich noch im Landkreis. Das galt auf jeden Fall für die anwesenden Bürgermeister, Kreisräte und weiteren Amtsträger beiderlei Geschlechts, für Anja Weisgerber, MdB, Altlandrat Harald Leitherer oder langjährige stellvertretende Landräte wie Paul Heuler und Peter Seifert.

Kreischef Töpper erinnerte an aktuelle Aufgaben, für die es Größe braucht, wie das neue Berufsschulzentrum Alfons Goppel, den Erhalt der Geomed-Klinik oder die Angebote der Musikschule Schweinfurt. Deren Big Band Unic! steckte den musikalischen Rahmen ab, von "Smooth" und Carlos Santana bis zu "Mischen", pardon, "Mission Impossible" aus der gleichnamigen Actionfilmreihe. Klaus Hammer dirigierte diese klangvolle Mischung.

In alten Kreisgemäuern fühlen sich auch junge und jung gebliebene Künstler zu Hause. Das bewies Manfred Manger, "Mr. Poetry Slam" und Jugendhelfer aus Schweinfurt. "Wir sind nur so stark, wie wir vereint, und so schwach, wie wir getrennt sind" zitierte der Moderator den Fantasy-Bestseller "Harry Potter und der Feuerkelch". Bis in den Kelchen der Frankenwein sein feuriges Temperament entfalten durfte, präsentiert von heimischen Weinprinzessinnen, wurde einiges mehr an Kultur geboten.

Hier räkelt sich ein Rotling: Silvia Kirchhof symbolisierte die Frankenweine.
Foto: Uwe Eichler | Hier räkelt sich ein Rotling: Silvia Kirchhof symbolisierte die Frankenweine.

Die Mundartgruppe Henz ("Jetzt"), rund um die unterfränkische Dialektpreisträgerin Veronika Klose aus Graßlt ("Greßthal") steuerte Gschichtli und Gedichtli und a poassenda Musigg bei. Es ging ums "Weng", was in Franken sowohl eine Zeit- wie eine Mengenangabe sein kann, als auch die Frage nach dem "Wuhi". Frei nach dem "Summ, summ, summ" des Hymnendichters Hoffmann von Fallersleben gab es Werbung für die bedrohte Biene: "Schafft, bevor ich ganz verrecke, Natur an jeder Ecke." Bei einer Mundartreise durch die Gemeinden stellte sich heraus, dass gar nicht der Zabelstein bei Donnersdorf (so etwa 480 Meter hoch), sondern der Laubhügel bei Oberlauringen (mit 504 Metern) die höchste Erhebung im Landkreis ist.

Mundart und Gesang umrahmten die Feier

Der direkte Kontakt mit dem Publikum zahlt sich aus – das bewies auch der Programmpunkt "Weine so weiblich". Silvia Kirchhof, Chansonsängerin aus Gerolzhofen, hat gerade erst den Kulturpreis des Bezirks erhalten. Verstärkt wurde sie durch Helga Bachner als "Carmen Nebel vom Zabelstein". Das Duo war an diesem Abend von Kopf bis Fuß auf wild wallenden Rebensaft eingestellt: "In jedem Glas Frankenwein steckt die Seele einer Frau."

Einen Körper hat ein guter Schoppen ebenfalls, im Winzer-Jargon. Kirchhof verkörperte die fränkischen Lieblingsdrinks auf der Bühne. Im Bacchus etwa schwingt französische Leichtigkeit mit, eingetragen in die Sortenliste wurde die kokette Kreuzung 1972: "Ich bin so alt wie die Gebietsreform." Der Unterschied? "Beim Bacchus waren alle begeistert." Eine Silvanerin ist nur scheinbar brav, in jedem Rotling steckt eine amerikanische Pink Lady. Am Ende knallte der (die?) Domina so richtig rein und ließ es im frivolen Rotlicht doch noch heiß werden. In der ersten Reihe kamen nicht nur Landrat Florian Töpper oder Bürgermeister Horst Herbert ins Schwitzen. Für Abkühlung war beim Ausklang mit Imbiss gesorgt, begleitet vom Zupfensemble Gerolzhofen.

 
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